Hallo,
ich weiß gar nicht so recht, wie ich das hier anfangen soll. Es ist mein erster Beitrag hier und ich will es mal versuchen.
Ich bin sehr enttäuscht von meinem Freund, weiß nicht wie es weitergehen soll und brauche mal andere Einschätzungen der Situation.
Es ist so, dass wir zusammen in Süddeutschland wohnen(beide 25), zu Weihnachten aber beide nach Norddeutschland gefahren sind, weil unsere Familien hier wohnen. Am 24.12. haben wir uns gar nicht gesehen. Meine Lebenssituation ist im Moment beruflich schwierig. Meine Familie hat mir viele Fragen gestellt und ich habe auch viele Kommentare abbekommen. Zwischendurch haben wir telefoniert und auch schon drüber gesprochen. Wir beide sind der Meinung, dass unsere herkunftsfamilien schwierig sind und wir unsere eigene Familie machen wollen. Ich bin abends zu meinem besten Freund gegangen, wo auch die Familie sehr kritisch mir gegenüber trat. Das hat mich alles sehr belastet, vor allem weil ich im Moment unsicherer geworden bin und selbst traurig über die Situation bei mir bin. Mir sind die Meinungen anderer Menschen oft wichtig. Daraufhin habe ich versucht mit meinem Freund zu telefonieren. Er war grade mit seinem Bruder unterwegs und konnte das schlecht. Das war dann aber auch in Ordnung für mich.
Normalerweise laufen die Weihnachten in den letzten Jahren ähnlich ab. Ich hin für gewöhnlich ein sehr großer Weihnachtsfan und mir ist das auch sehr wichtig. Also normalerweise gehe ich mit meinem besten Freund am 24.12. nachts noch weg, was wegen der großen Entfernung in der wir sonst wohnen auch sehr selten ist. Gestern habe ich aber gesagt, dass ich nicht mehr weggehen werde. Mein bester Freund war enttäuscht, aber es war dann ok. Ich wollte für heute fit sein und nicht erst morgens wieder da sein. Am 25.12. kommt nämlich mein Highlight zu Weihnachten. Es war abgesprochen, dass mein Freund und ich den Tag bei seiner Familie verbringen. Seine Familie ist ebenfalls sehr speziell und anstrengend. Damit wir Zeit für uns beide vorher haben, haben wir eine ganz besondere Tradition: er fährt morgens schon zu mir, er hat ein Schlüssel und kommt einfach rein. Und weckt mich dann, sodass wir noch zusammen kuscheln können. Dann machen wir unsere "neue Familie" Bescherung und fahren an den Strand (was uns beiden in Süddeutschland unglaublich fehlt). Es war in den letzten Jahren sowas wie die Erlösung nach dem stressigen Weihnachten mit Familie und wir sehen uns das erste Mal wieder. Wir tanken Kraft vor der nächsten weihnachtsfamilie. Ich war wegen der belastenden Situation mit den Kommentaren gestern sehr traurig, doch es war ein toller Lichtblick aufzuwachen und ihn zu sehen. Ich hatte alles vorbereitet, damit es perfekt werden würde.
Leider wurde ich dann sehr enttäuscht. Ich bin aufgewacht und es war keiner da. Ich habe dann oft angerufen und gewartet. Ich hatte noch Verständnis, dachte er hätte verschlafen, kann ja mal passieren. Dann kam lange nichts. Endlich kam ein Anruf. Es stellte sich heraus, dass er nicht nur etwas zuviel getrunken hatte, sondern sich völlig betrunken hatte. Das ist bei uns ein schwieriges Thema, weil er kein Gefühl dafür hat und schreckliche Dinge macht. Wir waren aber soweit, dass wir ein paar Schritte weiter waren. Ich bin eigentlich tolerant in vielen Dingen und habe viel Verständnis, doch wenn man dann den Freund im Krankenhaus wiederfindet oder über andere Leute erfährt, was er gemacht hat, hab ich auch irgendwann genug. Wir führen für gewöhnlich eine offene und vertrauensvolle Beziehung. Allerdings ist das irgendwie immer schwierig. So, dass ich ihm tatsächlich viel zutrauen würde, wenn er betrunken ist, was sonst nie in Frage kommen würde.
Dieses Mal wachte er in der Küche auf, wo er wohl umgefallen war. Seine Hose war nass, keiner wusste woher.
Das alles wäre vielleicht auch noch ok, obwohl ich gerne Unterstützung in der Situation gehabt hätte und es alles blöd gelaufen ist. Seine Mutter holte mich von Zuhause ab. Er war sehr aggressiv, hat sich dann noch mehrfach erbrochen. Wir sind dann zu seiner Familie gefahren. Ich habe versucht, ihn in Schutz zu nehmen, Dinge für ihn zu machen, damit seine Familie nichts mitbekommt. Wir hatten keinen Moment für uns, haben auch keine Bescherung gemacht (wobei das die hauptbescherung ist und ich ganz tolle Geschenke hab). Bei seiner Familie war er aggressiv, sehr unangebracht im Verhalten und später schlief er. Ich musste durch den Tag alleine durch, was bei seiner Familie schon was heißt. Nur die ganze Zeit war ich innerlich traurig, mir war zum Weinen zumute. Ich habe den Tag tapfer alleine durchgestanden.
Ich bin nur so unendlich enttäuscht und traurig. Es war mir sehr wichtig, einen der wichtigsten Momente überhaupt. Er wusste das und es tat ihm auch leid deswegen. Trotzdem ist die Traurigkeit bei mir sehr groß.
Ich war mir immer sicher, dass es der richtige Partner für mein Leben ist. Wir sind seit 4 1/2 Jahren zusammen. In letzter Zeit lief nicht immer alles rund, aber wir waren auf einem guten Weg. Ich habe sehr an mir gearbeitet und gehe schon viel erwachsener mit Situationen um. Ich habe versucht nicht böse auf ihn zu sein, das kann wohl passieren, trotzdem geht es mir nicht gut. Wir sehen uns erst übermorgen wieder. Danach fahren wir für ein paar Tage in den Urlaub. Im Moment kommen aber tatsächlich Zweifel, ob er der richtige ist, wenn er mich oft so enttäuscht. Ich bin ganz einfach sehr traurig und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Wie soll ich ihm begegnen? Oder reagiere ich einfach unangemessen? Sehe ich das ganze zu merkwürdig und es ist eigentlich nichts? Ich fühle mich so, als ob ich ihm nicht wichtig wäre. Es tut mir sehr weh.
Jetzt habe ich einfach alles mögliche geschrieben, ich hoffe, es war nicht zu viel. Ich wäre unglaublich dankbar für ein paar Worte von euch, egal was :-)
Liebe Grüße