Seit dreieinhalb Jahren bin ich jetzt mit meinem Freund zusammen. Ich habe während dem Großteil dieser Zeit in einer WG mit meiner Freundin und Kommilitonin zusammengelebt. Die wurde im Januar nach Ende unseres Studiums aufgelöst und nun wohne ich bei ihm.
Es ist nicht so, als wäre ich die pure Idealistin. Ich habe schonmal zwei Jahre mit einem Mann zusammen gewohnt und weiß, dass das nicht nur Friede und Eierkuchen ist. Aber irgendwie bin ich bereits jetzt mit den Nerven runter und total durcheinander.
In Ordnung, es ist seine Wohnung. Und Miete bezahle ich im Moment noch nicht mit, weil es erst im Mai mit dem Geldverdienen losgeht, aber ich beteilige mich an den Haushaltskosten so gut es eben geht.
Das heißt aber nicht (in seinen Augen), dass ich das Recht habe, wann immer ich will Besuch zu empfangen und schon gar nicht meine "Freundinnen" (Namen haben die nämlich bei ihm nicht). Ich muss ihn vorher um Erlaubis fragen und versichern, dass die nicht auf die Idee kommen, was zu trinken und dann bei uns pennen zu wollen, das geht nämlich gar nicht.
Außerdem beschwert er sich ständig bei mir darüber, dass wir nicht genug Sex haben oder unser Sexleben "eingeschlafen" sei. Das ist nicht nur wenig schmeichelhaft, sondern blockiert mich auch ungemein. Ich kann doch keinen Sex haben, wenn ich bei einem Blick auf den Kalender denke, dass es mal wieder sein muss?! Ich habe ihm gesagt, dass ich mich unter Druck gesetzt fühle, darauf er: Ich sage nunmal, was ich denke und es ist ja auch die Wahrheit. Wenn du dich unter Druck gesetzte fühlst, ist das dein Problem. Ich habe dann ein paar Tage später mal ein Versöhnungsangebot in hübscher Wäsche gestartet, mit dem Ergebnis, dass er nicht konnte. Er ist nämlich nun, nach unserem Streit dazu übergegangen, es sich selbst zu besorgen, wann immer ich mal kurz nicht da bin. An besagtem Tag hatte er schon zweimal und war deswegen nicht mehr in der Lage. Ich glaube, er hat keine Ahnung, was das mit mir anstellt. Ne zeitlang waren wir mal ab und zu in Swingerclubs, aber ich habe mit der Zeit festgestellt, dass das nicht unbedingt was für mich ist. Damals sagte er, wir sollten das nicht machen, wenn wir nicht beide 100% dahinter stehen. Vor zwei Wochen wollte er dann wieder hin- wegen der visuellen Reize- aber ich wollte nicht. Erst hat er versucht mich zu überreden, dann hat er mich recht deutlich spüren lassen, was er davon hält, dass wir nicht hinfahren werden.
Nun zu der letzten Sache, von der ich hier selbst schon oft gelesen habe: Dem Haushalt. Als ich zu ihm gezogen bin, habe ich Tage damit verbracht seine Wohnung (eigentlich ordentlich, aber schaut ja nicht in oder hinter die Schränke) auf Vordermann zu bringen und nun halte ich sie so sauber, dass uns jederzeit jemand besuchen kann- bis auf zwei Räume: die Küche und sein Schlafzimmer (weil er so furchtbar schnarcht, schlafen wir schon seit Ewigkeiten getrennt). Beide Räume sehen dementsprechend aus. Er macht aber rein putzmäßig keine Anstalten. Dazu muss ich sagen, dass er DJ ist und somit zwei oder drei Nächte in der Woche arbeitet und sonst frei hat. Er liegt also den ganzen Tag auf der Couch und der Fernseher läuft oder er surft im Net. Und so ist es auch, wenn ich putze. Spreche ich mal an, dass mich nervt, wenn er den ganzen Tag rumliege, fragt er, ob ich n bisschen Mitleid möchte. Gestern sagte er sogar, ich wäre nicht sauber genug und würde ja erst putzen, wenn es schon fast zu spät wäre. Daraufhin bin ich dann ziemlich explodiert und habe ihm gesagt, dass ich sofort ausziehen werde, wenn klar ist, an welcher Schule ich zukünftig arbeite. Okay, das ist mir so rausgerutscht, ich wollte ihn eben verletzen. Aber seit ich es gesagt habe, denke ich wirklich ernsthaft darüber nach. Ich frage mich, ob ich mir gefallen lassen muss, dass er so zum Pacha geworden ist, seit ich hier wohne. Ich frage mich, ob ich einfach nicht fähig bin, eine engere Beziehung zu führen. Und ich frage mich, ob ich nicht einfach der anspruchslosen, nur auf den Mann fixierten Haushaltsfee den Platz räumen sollte, die er offensichtlich gern haben möchte.