Liebe Community,
ich denke, dass meine Thema hier viele beschäftigt und bestimmst auch schon mal hier diskutiert wurde, ich wäre Euch trotzdem sehr über Eure Meinung und Eure Ratschläge verbunden, denn ich bekomme es einfach nicht auf die Reihe, mit ihm darüber zu reden, so als ob ich in eine Angststarre verfalle, sobald wir uns sehen, aber hier zunächst kurz der Kontext:
Ich habe vor knapp einem halben Jahr über eine Dating-App einen Mann kennengelernt. Ich kam damals aus einer sehr komplizierten ON-OFF-Sache, die fast zwei Jahre andauerte, ich war emotional erschöpft und mein Selbstwert sank auf ein Minumum. Ich wollte Sex und etwas unverbindliches, dann traf ich mich eben mit der Online-Bekanntschafft.
Schon einen Tag nach dem ersten Date wollte er sich wieder treffen und wir landeten im Bett. Und das läuft jetzt schon wie erwähnt ein halbes Jahr.
Wir haben nach 2 Monaten nur kurz darüber geredet was das mit uns ist und wir waren beide einig darin, dass etwas Ernstes ausgeschlossen sei. Er kam auch gerade aus einer Beziehung und ich meinte, dass ich momentan nicht möchte und nichts festes suche..
Ich denke wir haben uns gegenseitig zunächst als Abenteuer betrachtet, da sowohl er als auch ich andere Lebensstile haben und durchaus andere "Typen" gewohnt sind. Er ist eher der Macho-Beschützer-Typ, der mit seiner letzen Freundin klassische Rollenverteilungen gelebt hat (er geht arbeiten, sie macht Haushalt). Ich bin gerade dabei mir eine Karriere aufzubauen, bin beruflich viel unterwegs, hege noch keine Kinderwünsche, bin eher der sportliche Typ, schminke mich nicht usw. Ich will sagen, dass ihm das aufgefallen ist, aber er hat es bisher immer positiv bewertet hat...Der Sex war und ist nach wie vor für uns beide etwas Besonderes, darüber haben wir einige Male geredet und es wird immer schöner und intimer....Zuneigung und Vertrautheit wurden nun mit der Zeit auch immer mehr. Es war und ist alles sehr schön und entspannt. Wir lachen unglaublich viel, reden über unsere Probleme, über das was uns beschäftigt neben Beruf, also Vergangenheit, Kindheit, Familie, Ex-Beziehungen, Zukunftsvisionen, Wünsche usw.. Er sagt, dass er spürt, wie er sich in meiner Gegenwart besser fühlt, er sagte öfter, dass er meine Intelligenz sehr schätze und er merkt, dass ich ein guter Einfluss auf ihn bin. Er sagt oft, dass er mich lieb hat, wenn wir uns sehen nimmt er mich immer sehr lange in den Arm, wenn wir Film schauen, kuschelt er sich an mich, wenn wir draußen unterwegs sind, nimmt er meine Hand, manchmal auch beide und hält sie fest und küsst sie. Er bringt mir oft kleine Aufmerksamkeiten mit, wenn ich früher raus muss und er bei mir übernachtet, finde ich die Wohnung am Abend aufgefräumt vor und das Geschirr ist abgespült. Ich kenne alle seine Freunde bereits und er hat mir neulich erzählt, dass er seinem Vater, mit dem er ein sehr schlechtes Verhältnis hat, aber auf Grund von Erkrankung kümmert er sich schon um ihn, von mir erzählt hat. Er schickt mir Bilder von sich, von seinem Neffen, den er über alles liebt und er meinte oft, dass er mir sehr vertraut und mir Dinge anvertraut hat, die bisher niemand weiss usw.
Ok, ich komme mal auf den Punkt: Ich denke, dass ich mich verliebt habe. Was in seinem Kopf bzw. Herzen vor sich geht, begreife ich einfach nicht. Er macht oft Anspielungen wie "wenn wir Partner wären", "wenn wir Kinder hätten, könnte ich mir vorstellen zu Hause zu bleiben und du gehst arbeiten" usw (ich komme aus eher sozial schwachen Verhältnissen und meine Karriere hat mich sehr viel Kraft gekostet und ist mir deshalb wirklich sehr wichtig) usw.
Aber manchmal zieht er sich enorm zurück. Vor ca einem Monat meinte er, wir sollten uns mit anderen Daten, dann, dass er denkt, ich empfinde mehr für ihn, er aber gerade nicht kann, weil er beruflich sehr eingepsannt sei und das wäre ja auch bei mir der Fall usw. Meine Impulsreaktion war, alles abzustreiten bzgl Gefühlen. Aber jetzt spüre ich sie sehr stark und ich kann mir nichts mehr vormachen. Er irritiert mich mit seiner Ambivalenz, aber mir ist auch duraus bewusst, dass ich ihm auch verwirrende Signale schicke. Z.B. melde ich mich nicht mehr bei ihm- nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich nicht kann. Emotional bin ich so blockiert, dass mir jede Leichtigkeit zu entgleiten scheint. Ich bin überfordert. Ich habe generell große Schwierigkeiten mich zu öffnen, ich habe Angst vor Ablehnung und vor dem Schmerz, andererseits ist mir rational bewusst, dass sich nichts ohne Offenheit ändern kann. Aber wie erwähnt- seine Ambivalenzen machen mich fertig. Puh, anstrengder Shit. Ich tendiere dazu mit ihm zu reden, ihm zu sagen, was ich empfinde, ich muss das klären, es raubt mir Verstand und Energie, aber ich hab echt Schiß- ein Verlust der Selbstkontrolle und das macht mir so sehr Angst.
Was denkt Ihr? Kennt ihr solche Situationen? Wie habt ihr sie gelöst?
Danke für`s Lesen und Eure Beiträge!