Ich (51, M) war noch nie in meinem Leben glücklich verliebt

Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen, weder mit Freunden noch mit meiner Ex-Frau oder mit meiner Therapeutin.
Ich war noch nie in meinem Leben in einer glücklichen Beziehung, ich war noch nie glücklich verliebt.
Ich war von 30 bis 48 in einer Beziehung und davon 13 Jahre verheiratet. Diese Jahre waren auch mehrheitlich gut, aber nie glücklich. Ich wusste immer, dass etwas fehlte, aber ich habe diesen Gedanken immer beiseitegeschoben, hatte nie den Mut oder auch nur den Willen, es auszusprechen.
Ich hatte in meinem Leben genau dreimal bei einer Frau die berühmten Schmetterlinge im Bauch.
1. mit 19, als ich das erste Mal Sex hatte. Sie war so alt wie ich, befand sich aber nur in einer Krise mit ihrem damaligen Freund. Also warf sie mich mehr oder weniger am nächsten Tag aus dem Bett. Und dabei waren wir bis zu dem Zeitpunkt sehr eng befreundet. Danach natürlich nicht mehr.
2. mit ca. 23 lernte ich eine wunderschöne und kluge Frau an der Uni kennen. Ich verliebte mich komplett. Es hielt aber leider nur einige Wochen, da sie wieder zu ihrem Ex-Freund zurückkehrte, der mit Selbstmord drohte. Ob Letztes stimmt oder nur eine Ausrede war, weiß ich natürlich nicht, aber im Grunde ist es auch egal.
3. mit 50 (nach der Trennung von meiner Ex-Frau). Man sollte es nicht glauben, aber man kann sich mit 50 noch verlieben wie ein Teenager. Aber ich weiß nicht, ob ich darüber glücklich sein soll. Mit so vielen Dingen im Leben findet man sich ab, wenn man älter wird, man kennt seine Stärken und Schwächen, regt sich nicht mehr über jede Sau auf, die gerade durchs Dorf getrieben wird und hat gelernt, mit seiner Energie zu haushalten. Aber jetzt gerade wünschte ich mir eine Pille gegen das Verlieben. Natürlich hat es mit dieser Frau auch nicht geklappt. Sie war eher auf Spaß und Ablenkung aus und ich wollte – wohl noch im Schmerz um meine gescheiterte Ehe, gleich wieder auf Familie machen. Ich nehme es dieser Frau nicht übel, dass das zu viel für sie war. Hätte ich langsamer gemacht, wäre vielleicht was draus geworden. Wer weiß?
Ansonsten hatte ich meine Odyssee der unerwiderten Liebe in den Zwanzigern. Dates ohne Ende, mal Sex, mal nicht, eine Phase mit einer F+. Aber niemals wurde meine Sehnsucht nach Liebe, nach Zweisamkeit wirklich gestillt. Ich habe mal eine Liste angelegt, wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann habe ich bis zum heutigen Tag Sex mit 39 Frauen gehabt. Aber viel weiter hat es mich auch nicht gebracht.
Ich komme, wie mir erst in den vergangenen Monaten in der Therapie bewusst geworden ist, aus einer meist lieblosen Familie. Mein Vater glänzte durch Abwesenheit, wenn er zu Hause war, dann beschäftigte er sich nicht mit mir. Meine Mutter habe ich als sprachlose Person ohne Freude und ohne Freunde in Erinnerung, die, wie ich jetzt vermute, höchstwahrscheinlich depressiv war. Da ich also emotional schon recht früh allein gelassen wurde und ich meinen Eltern intellektuell bereits als Kind überlegen war, habe ich mich also um mich selbst gekümmert. Natürlich wächst man so mit einem riesigen Loch in der Seele auf. Im Grunde musste ich also mein ganzes Leben kämpfen, um meine Seele am Leben zu halten. Aber das Loch habe ich nie gefüllt bekommen. Wie zuvor erwähnt, das weiß ich erst seit wenigen Monaten.
Mit 30 lernte ich meine spätere Frau kennen. Sie war/ist sehr aufgeschlossen, praktisch veranlagt, hübsch, klug und, was mir damals am besten gefiel, sie hatte keinen Dachschaden, wie gefühlt alle anderen Frauen, die ich bis dahin kennengelernt hatte. Wir wurden und sind bis heute, auch nach der Scheidung, die besten Freunde. Ich bin stolz darauf, wenn nicht meine Ehe, so doch zumindest unsere Freundschaft gerettet zu haben.
Aber, und das ist das Traurige, sosehr ich meine Ehefrau auch vermisst habe, wenn sie mal auf Familienbesuch war und so sehr ich auch an der Scheidung zu knabbern hatte, ich habe sie nie wirklich geliebt. Zumindest nicht so wie die drei oben genannten Frauen, zu keinem Zeitpunkt. Ich hatte bei ihr niemals die berühmten Schmetterlinge im Bauch, sondern immer „nur“ ein freundschaftliches, partnerschaftliches Verhältnis. Nach außen waren wir das perfekte Paar. Wir waren auch immer sehr harmonisch miteinander, aber die Beziehung war letztlich nur lauwarm. Dementsprechend ähnelte unser Sexualleben auch eher einer medizinischen Pflichtübung – wie man auch den Abwasch erledigt - statt einer leidenschaftlichen Begegnung, bei der man wirklich und wahrhaftig für einen Moment die Sinne verliert. Geküsst wie die drei oben erwähnten Frauen habe ich sie nie. Unsere Küsse blieben lauwarm, erreichten niemals diesen besonderen Kick, diesen Moment, wenn im Kopf wirklich „die Lampen ausgehen“.
Die für uns beide unbefriedigende Intimität führte dann u. a. auch zur Scheidung. Auch wenn natürlich andere Gründe mitspielten, so ist doch die mangelhafte sexuelle Attraktivität zwischen uns der ausschlaggebende Grund, die Beziehung eben nicht wieder aufzunehmen – auch wenn wir es in einer Paartherapie versucht haben. Hätte ich jetzt einen Wunsch frei, so würde ich mir diese Beziehung auf keinen Fall zurückwünschen. Ich bliebe lieber allein, da weiß ich, warum meine Sehnsucht nicht gestillt wird.
Und seit ca. 1,5 Jahren stecke ich in einer Fernbeziehung mit einer witzigen, charmanten, klugen, tollen, liebenswerten, warmherzigen Frau. Und, ihr ahnt es schon, ich liebe sie nicht. Wir treffen uns, weil sie mir guttut, ähnlich wie eine Massage und weil wir uns wirklich mögen. Aber, ich liebe sie nicht, der Sex geht so, wird aber von Mal zu Mal langweiliger. Sie weiß, dass ich sie nicht liebe, weil ich es ihr schon zweimal gestanden habe. Aber was soll das? Vergeude ich damit ihre Zeit und auch die meine? Füge ich uns beiden damit nur Schmerzen zu, weil ich das Unausweichliche in die Länge ziehe? – Wir könnten uns noch tausend Jahre treffen, aber ich werde nie in sie verliebt sein. Sie könnte in dieser Sekunde aus meinem Leben verschwinden, ich glaube nicht, dass es mich sehr schmerzen würde. Sie ist, ihr ahnt es schon: wie meine Ex-Frau. Ein Seelenpartner, aber keine Liebesbeziehung.
Ich weiß, Angst ist kein guter Ratgeber. Aber ich habe wirklich Angst, nie in meinem Leben eine liebevolle und glückliche Beziehung zu haben, die mal ein paar Jahre hält. Ich habe alles probiert in den vergangenen drei Jahren: Tinder, Bumble, Elitepartner, Parship, Friendscout, Speed-Dating etc. pp. Ich hatte wohl so an die 30 bis 50 Dates, aber gefunkt hat es nie. (naja, bis auf die unglückliche Geschichte mit 50)
Ich schreibe das auch auf, um mal einfach meine Gedanken zu Papier zu bringen, da es mir so schrecklich peinlich ist. Ich bin eine Liebesjungfrau.
Und falls es dir da draußen auch so geht: DU BIST NICHT ALLEIN.
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Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen, weder mit Freunden noch mit meiner Ex-Frau oder mit meiner Therapeutin.
Ich war noch nie in meinem Leben in einer glücklichen Beziehung, ich war noch nie glücklich verliebt.
Ich war von 30 bis 48 in einer Beziehung und davon 13 Jahre verheiratet. Diese Jahre waren auch mehrheitlich gut, aber nie glücklich. Ich wusste immer, dass etwas fehlte, aber ich habe diesen Gedanken immer beiseitegeschoben, hatte nie den Mut oder auch nur den Willen, es auszusprechen.
Ich hatte in meinem Leben genau dreimal bei einer Frau die berühmten Schmetterlinge im Bauch.
1. mit 19, als ich das erste Mal Sex hatte. Sie war so alt wie ich, befand sich aber nur in einer Krise mit ihrem damaligen Freund. Also warf sie mich mehr oder weniger am nächsten Tag aus dem Bett. Und dabei waren wir bis zu dem Zeitpunkt sehr eng befreundet. Danach natürlich nicht mehr.
2. mit ca. 23 lernte ich eine wunderschöne und kluge Frau an der Uni kennen. Ich verliebte mich komplett. Es hielt aber leider nur einige Wochen, da sie wieder zu ihrem Ex-Freund zurückkehrte, der mit Selbstmord drohte. Ob Letztes stimmt oder nur eine Ausrede war, weiß ich natürlich nicht, aber im Grunde ist es auch egal.
3. mit 50 (nach der Trennung von meiner Ex-Frau). Man sollte es nicht glauben, aber man kann sich mit 50 noch verlieben wie ein Teenager. Aber ich weiß nicht, ob ich darüber glücklich sein soll. Mit so vielen Dingen im Leben findet man sich ab, wenn man älter wird, man kennt seine Stärken und Schwächen, regt sich nicht mehr über jede Sau auf, die gerade durchs Dorf getrieben wird und hat gelernt, mit seiner Energie zu haushalten. Aber jetzt gerade wünschte ich mir eine Pille gegen das Verlieben. Natürlich hat es mit dieser Frau auch nicht geklappt. Sie war eher auf Spaß und Ablenkung aus und ich wollte – wohl noch im Schmerz um meine gescheiterte Ehe, gleich wieder auf Familie machen. Ich nehme es dieser Frau nicht übel, dass das zu viel für sie war. Hätte ich langsamer gemacht, wäre vielleicht was draus geworden. Wer weiß?
Ansonsten hatte ich meine Odyssee der unerwiderten Liebe in den Zwanzigern. Dates ohne Ende, mal Sex, mal nicht, eine Phase mit einer F+. Aber niemals wurde meine Sehnsucht nach Liebe, nach Zweisamkeit wirklich gestillt. Ich habe mal eine Liste angelegt, wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann habe ich bis zum heutigen Tag Sex mit 39 Frauen gehabt. Aber viel weiter hat es mich auch nicht gebracht.
Ich komme, wie mir erst in den vergangenen Monaten in der Therapie bewusst geworden ist, aus einer meist lieblosen Familie. Mein Vater glänzte durch Abwesenheit, wenn er zu Hause war, dann beschäftigte er sich nicht mit mir. Meine Mutter habe ich als sprachlose Person ohne Freude und ohne Freunde in Erinnerung, die, wie ich jetzt vermute, höchstwahrscheinlich depressiv war. Da ich also emotional schon recht früh allein gelassen wurde und ich meinen Eltern intellektuell bereits als Kind überlegen war, habe ich mich also um mich selbst gekümmert. Natürlich wächst man so mit einem riesigen Loch in der Seele auf. Im Grunde musste ich also mein ganzes Leben kämpfen, um meine Seele am Leben zu halten. Aber das Loch habe ich nie gefüllt bekommen. Wie zuvor erwähnt, das weiß ich erst seit wenigen Monaten.
Mit 30 lernte ich meine spätere Frau kennen. Sie war/ist sehr aufgeschlossen, praktisch veranlagt, hübsch, klug und, was mir damals am besten gefiel, sie hatte keinen Dachschaden, wie gefühlt alle anderen Frauen, die ich bis dahin kennengelernt hatte. Wir wurden und sind bis heute, auch nach der Scheidung, die besten Freunde. Ich bin stolz darauf, wenn nicht meine Ehe, so doch zumindest unsere Freundschaft gerettet zu haben.
Aber, und das ist das Traurige, sosehr ich meine Ehefrau auch vermisst habe, wenn sie mal auf Familienbesuch war und so sehr ich auch an der Scheidung zu knabbern hatte, ich habe sie nie wirklich geliebt. Zumindest nicht so wie die drei oben genannten Frauen, zu keinem Zeitpunkt. Ich hatte bei ihr niemals die berühmten Schmetterlinge im Bauch, sondern immer „nur“ ein freundschaftliches, partnerschaftliches Verhältnis. Nach außen waren wir das perfekte Paar. Wir waren auch immer sehr harmonisch miteinander, aber die Beziehung war letztlich nur lauwarm. Dementsprechend ähnelte unser Sexualleben auch eher einer medizinischen Pflichtübung – wie man auch den Abwasch erledigt - statt einer leidenschaftlichen Begegnung, bei der man wirklich und wahrhaftig für einen Moment die Sinne verliert. Geküsst wie die drei oben erwähnten Frauen habe ich sie nie. Unsere Küsse blieben lauwarm, erreichten niemals diesen besonderen Kick, diesen Moment, wenn im Kopf wirklich „die Lampen ausgehen“.
Die für uns beide unbefriedigende Intimität führte dann u. a. auch zur Scheidung. Auch wenn natürlich andere Gründe mitspielten, so ist doch die mangelhafte sexuelle Attraktivität zwischen uns der ausschlaggebende Grund, die Beziehung eben nicht wieder aufzunehmen – auch wenn wir es in einer Paartherapie versucht haben. Hätte ich jetzt einen Wunsch frei, so würde ich mir diese Beziehung auf keinen Fall zurückwünschen. Ich bliebe lieber allein, da weiß ich, warum meine Sehnsucht nicht gestillt wird.
Und seit ca. 1,5 Jahren stecke ich in einer Fernbeziehung mit einer witzigen, charmanten, klugen, tollen, liebenswerten, warmherzigen Frau. Und, ihr ahnt es schon, ich liebe sie nicht. Wir treffen uns, weil sie mir guttut, ähnlich wie eine Massage und weil wir uns wirklich mögen. Aber, ich liebe sie nicht, der Sex geht so, wird aber von Mal zu Mal langweiliger. Sie weiß, dass ich sie nicht liebe, weil ich es ihr schon zweimal gestanden habe. Aber was soll das? Vergeude ich damit ihre Zeit und auch die meine? Füge ich uns beiden damit nur Schmerzen zu, weil ich das Unausweichliche in die Länge ziehe? – Wir könnten uns noch tausend Jahre treffen, aber ich werde nie in sie verliebt sein. Sie könnte in dieser Sekunde aus meinem Leben verschwinden, ich glaube nicht, dass es mich sehr schmerzen würde. Sie ist, ihr ahnt es schon: wie meine Ex-Frau. Ein Seelenpartner, aber keine Liebesbeziehung.
Ich weiß, Angst ist kein guter Ratgeber. Aber ich habe wirklich Angst, nie in meinem Leben eine liebevolle und glückliche Beziehung zu haben, die mal ein paar Jahre hält. Ich habe alles probiert in den vergangenen drei Jahren: Tinder, Bumble, Elitepartner, Parship, Friendscout, Speed-Dating etc. pp. Ich hatte wohl so an die 30 bis 50 Dates, aber gefunkt hat es nie. (naja, bis auf die unglückliche Geschichte mit 50)
Ich schreibe das auch auf, um mal einfach meine Gedanken zu Papier zu bringen, da es mir so schrecklich peinlich ist. Ich bin eine Liebesjungfrau.
Und falls es dir da draußen auch so geht: DU BIST NICHT ALLEIN.
39 Frauen in Ihrem Alter ist viel zu viel , sie hätten bei Ihrer lieben Ehefrau bleiben sollen
Meinen Sie, ab 50 reißen sich die Frauen um Sie ?
Leidenschaft mit 50 zu suchen , ist wohl etwas hoch gepokert,
Leidenschaft kommt von leiden , wer hat daran nach einem gelebten Leben Interesse?
Sie hatten doch eine nette liebe kluge Frau, es lag an Ihnen , die Flamme der Liebe zu erhalten ,
wahrscheinlich werden sie als einsamer Wolf sterben ohne Partnerin.
Übrigens ist Gesundheit das wichtigste im Leben in Ihrem Alter, ich hoffe , sie leben gesund und achten auf Anzeichen und gehen zur Vorsorge.
Bestimmt sind Sie Skorpion als Sternzeichen
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Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen, weder mit Freunden noch mit meiner Ex-Frau oder mit meiner Therapeutin.
Ich war noch nie in meinem Leben in einer glücklichen Beziehung, ich war noch nie glücklich verliebt.
Ich war von 30 bis 48 in einer Beziehung und davon 13 Jahre verheiratet. Diese Jahre waren auch mehrheitlich gut, aber nie glücklich. Ich wusste immer, dass etwas fehlte, aber ich habe diesen Gedanken immer beiseitegeschoben, hatte nie den Mut oder auch nur den Willen, es auszusprechen.
Ich hatte in meinem Leben genau dreimal bei einer Frau die berühmten Schmetterlinge im Bauch.
1. mit 19, als ich das erste Mal Sex hatte. Sie war so alt wie ich, befand sich aber nur in einer Krise mit ihrem damaligen Freund. Also warf sie mich mehr oder weniger am nächsten Tag aus dem Bett. Und dabei waren wir bis zu dem Zeitpunkt sehr eng befreundet. Danach natürlich nicht mehr.
2. mit ca. 23 lernte ich eine wunderschöne und kluge Frau an der Uni kennen. Ich verliebte mich komplett. Es hielt aber leider nur einige Wochen, da sie wieder zu ihrem Ex-Freund zurückkehrte, der mit Selbstmord drohte. Ob Letztes stimmt oder nur eine Ausrede war, weiß ich natürlich nicht, aber im Grunde ist es auch egal.
3. mit 50 (nach der Trennung von meiner Ex-Frau). Man sollte es nicht glauben, aber man kann sich mit 50 noch verlieben wie ein Teenager. Aber ich weiß nicht, ob ich darüber glücklich sein soll. Mit so vielen Dingen im Leben findet man sich ab, wenn man älter wird, man kennt seine Stärken und Schwächen, regt sich nicht mehr über jede Sau auf, die gerade durchs Dorf getrieben wird und hat gelernt, mit seiner Energie zu haushalten. Aber jetzt gerade wünschte ich mir eine Pille gegen das Verlieben. Natürlich hat es mit dieser Frau auch nicht geklappt. Sie war eher auf Spaß und Ablenkung aus und ich wollte – wohl noch im Schmerz um meine gescheiterte Ehe, gleich wieder auf Familie machen. Ich nehme es dieser Frau nicht übel, dass das zu viel für sie war. Hätte ich langsamer gemacht, wäre vielleicht was draus geworden. Wer weiß?
Ansonsten hatte ich meine Odyssee der unerwiderten Liebe in den Zwanzigern. Dates ohne Ende, mal Sex, mal nicht, eine Phase mit einer F+. Aber niemals wurde meine Sehnsucht nach Liebe, nach Zweisamkeit wirklich gestillt. Ich habe mal eine Liste angelegt, wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann habe ich bis zum heutigen Tag Sex mit 39 Frauen gehabt. Aber viel weiter hat es mich auch nicht gebracht.
Ich komme, wie mir erst in den vergangenen Monaten in der Therapie bewusst geworden ist, aus einer meist lieblosen Familie. Mein Vater glänzte durch Abwesenheit, wenn er zu Hause war, dann beschäftigte er sich nicht mit mir. Meine Mutter habe ich als sprachlose Person ohne Freude und ohne Freunde in Erinnerung, die, wie ich jetzt vermute, höchstwahrscheinlich depressiv war. Da ich also emotional schon recht früh allein gelassen wurde und ich meinen Eltern intellektuell bereits als Kind überlegen war, habe ich mich also um mich selbst gekümmert. Natürlich wächst man so mit einem riesigen Loch in der Seele auf. Im Grunde musste ich also mein ganzes Leben kämpfen, um meine Seele am Leben zu halten. Aber das Loch habe ich nie gefüllt bekommen. Wie zuvor erwähnt, das weiß ich erst seit wenigen Monaten.
Mit 30 lernte ich meine spätere Frau kennen. Sie war/ist sehr aufgeschlossen, praktisch veranlagt, hübsch, klug und, was mir damals am besten gefiel, sie hatte keinen Dachschaden, wie gefühlt alle anderen Frauen, die ich bis dahin kennengelernt hatte. Wir wurden und sind bis heute, auch nach der Scheidung, die besten Freunde. Ich bin stolz darauf, wenn nicht meine Ehe, so doch zumindest unsere Freundschaft gerettet zu haben.
Aber, und das ist das Traurige, sosehr ich meine Ehefrau auch vermisst habe, wenn sie mal auf Familienbesuch war und so sehr ich auch an der Scheidung zu knabbern hatte, ich habe sie nie wirklich geliebt. Zumindest nicht so wie die drei oben genannten Frauen, zu keinem Zeitpunkt. Ich hatte bei ihr niemals die berühmten Schmetterlinge im Bauch, sondern immer „nur“ ein freundschaftliches, partnerschaftliches Verhältnis. Nach außen waren wir das perfekte Paar. Wir waren auch immer sehr harmonisch miteinander, aber die Beziehung war letztlich nur lauwarm. Dementsprechend ähnelte unser Sexualleben auch eher einer medizinischen Pflichtübung – wie man auch den Abwasch erledigt - statt einer leidenschaftlichen Begegnung, bei der man wirklich und wahrhaftig für einen Moment die Sinne verliert. Geküsst wie die drei oben erwähnten Frauen habe ich sie nie. Unsere Küsse blieben lauwarm, erreichten niemals diesen besonderen Kick, diesen Moment, wenn im Kopf wirklich „die Lampen ausgehen“.
Die für uns beide unbefriedigende Intimität führte dann u. a. auch zur Scheidung. Auch wenn natürlich andere Gründe mitspielten, so ist doch die mangelhafte sexuelle Attraktivität zwischen uns der ausschlaggebende Grund, die Beziehung eben nicht wieder aufzunehmen – auch wenn wir es in einer Paartherapie versucht haben. Hätte ich jetzt einen Wunsch frei, so würde ich mir diese Beziehung auf keinen Fall zurückwünschen. Ich bliebe lieber allein, da weiß ich, warum meine Sehnsucht nicht gestillt wird.
Und seit ca. 1,5 Jahren stecke ich in einer Fernbeziehung mit einer witzigen, charmanten, klugen, tollen, liebenswerten, warmherzigen Frau. Und, ihr ahnt es schon, ich liebe sie nicht. Wir treffen uns, weil sie mir guttut, ähnlich wie eine Massage und weil wir uns wirklich mögen. Aber, ich liebe sie nicht, der Sex geht so, wird aber von Mal zu Mal langweiliger. Sie weiß, dass ich sie nicht liebe, weil ich es ihr schon zweimal gestanden habe. Aber was soll das? Vergeude ich damit ihre Zeit und auch die meine? Füge ich uns beiden damit nur Schmerzen zu, weil ich das Unausweichliche in die Länge ziehe? – Wir könnten uns noch tausend Jahre treffen, aber ich werde nie in sie verliebt sein. Sie könnte in dieser Sekunde aus meinem Leben verschwinden, ich glaube nicht, dass es mich sehr schmerzen würde. Sie ist, ihr ahnt es schon: wie meine Ex-Frau. Ein Seelenpartner, aber keine Liebesbeziehung.
Ich weiß, Angst ist kein guter Ratgeber. Aber ich habe wirklich Angst, nie in meinem Leben eine liebevolle und glückliche Beziehung zu haben, die mal ein paar Jahre hält. Ich habe alles probiert in den vergangenen drei Jahren: Tinder, Bumble, Elitepartner, Parship, Friendscout, Speed-Dating etc. pp. Ich hatte wohl so an die 30 bis 50 Dates, aber gefunkt hat es nie. (naja, bis auf die unglückliche Geschichte mit 50)
Ich schreibe das auch auf, um mal einfach meine Gedanken zu Papier zu bringen, da es mir so schrecklich peinlich ist. Ich bin eine Liebesjungfrau.
Und falls es dir da draußen auch so geht: DU BIST NICHT ALLEIN.
Hey
Yes, es ist ein Drama mit dir,... aber wunderbar erzählt. Ich bin mir relativ sicher, dass du "gute Zeiten" nicht annähernd so gut beschrieben bekommst. Trotzdem wünsche ich dir noch eine richtig grosse Liebe... Alles Gute, CMM
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39 Frauen in Ihrem Alter ist viel zu viel , sie hätten bei Ihrer lieben Ehefrau bleiben sollen
Meinen Sie, ab 50 reißen sich die Frauen um Sie ?
Leidenschaft mit 50 zu suchen , ist wohl etwas hoch gepokert,
Leidenschaft kommt von leiden , wer hat daran nach einem gelebten Leben Interesse?
Sie hatten doch eine nette liebe kluge Frau, es lag an Ihnen , die Flamme der Liebe zu erhalten ,
wahrscheinlich werden sie als einsamer Wolf sterben ohne Partnerin.
Übrigens ist Gesundheit das wichtigste im Leben in Ihrem Alter, ich hoffe , sie leben gesund und achten auf Anzeichen und gehen zur Vorsorge.
Bestimmt sind Sie Skorpion als Sternzeichen
Sorry, aber ich habe selten eine so blöde und vor allen Dingen unpassende Antwort auf einen Thread gelesen. Mit 50 ist also alles vorbei, das Einzige, was interessieren soll, ist die Gesundheit? Die sollte jeden immer interessieren, egal. wie alt man ist. So wie es hier beschrieben wurde, denkt man, es handelt sich um einen 90jährigen Tattergreis.
Mit 50 ist man zwar nicht mehr in der Mitte des Lebens, aber dennoch noch voll im Leben und selbstverständlich gibt es dann noch leidenschaftliche Liebe, die man mit Glück erwischen kann. So ein Unsinn, von den Flammen der Liebe zu sprechen, wenn doch extra erwähnt wird, dass es diese niemals gab! Es ist genau richtig, dass er sich getrennt hat, bzw. klingt ja so, als ob es von beiden Seiten so entschieden wurde, die "liebe Ehefrau" wollte den Mann also auch nicht mehr.
Also: auch mit 50 kann es beziehungstechnisch noch sehr interessant und leidenschaftlich werden. Leidenschaft hört nicht auf, nur weil man ein gewisses Alter erreicht. Vielleicht bei Ihnen, der geantwortet hat. Das tut mir von Herzen leid.
Ich bin über 60 und ich weiß, dass man selbst in diesem hohen Alter (haha.... ) noch äußerst leidenschaftlich, verliebt und alles, was dazu gehört, sein kann.
Ach... ich bin übrigens kein Skorpion
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Ich könnte mir vorstellen, dass Selbstwertthemen, unaufgearbeitete Verletzungen und Traumata aus der Kindheit, dazu führen, dass du Frauen liebst, die kalt und unerreichbar sind, so wie deine Mutter oder deine Eltern. Das ist natürlich eine gewagte Spekulation. In jedem Fall würde ich dir raten, deine Kindheit therapeutisch aufzuarbeiten. Es ist denkbar, dass sich dann dein Beuteschema verändert und dass dir dann auch jene interessant und liebenswert erscheinen (im wahrsten Sinne des Wortes), die dich lieben. Nicht geliebt zu werden, scheint eine bekannte Situation für dich zu sein. So etwas lässt sich ändern.
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Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen, weder mit Freunden noch mit meiner Ex-Frau oder mit meiner Therapeutin.
Ich war noch nie in meinem Leben in einer glücklichen Beziehung, ich war noch nie glücklich verliebt.
Ich war von 30 bis 48 in einer Beziehung und davon 13 Jahre verheiratet. Diese Jahre waren auch mehrheitlich gut, aber nie glücklich. Ich wusste immer, dass etwas fehlte, aber ich habe diesen Gedanken immer beiseitegeschoben, hatte nie den Mut oder auch nur den Willen, es auszusprechen.
Ich hatte in meinem Leben genau dreimal bei einer Frau die berühmten Schmetterlinge im Bauch.
1. mit 19, als ich das erste Mal Sex hatte. Sie war so alt wie ich, befand sich aber nur in einer Krise mit ihrem damaligen Freund. Also warf sie mich mehr oder weniger am nächsten Tag aus dem Bett. Und dabei waren wir bis zu dem Zeitpunkt sehr eng befreundet. Danach natürlich nicht mehr.
2. mit ca. 23 lernte ich eine wunderschöne und kluge Frau an der Uni kennen. Ich verliebte mich komplett. Es hielt aber leider nur einige Wochen, da sie wieder zu ihrem Ex-Freund zurückkehrte, der mit Selbstmord drohte. Ob Letztes stimmt oder nur eine Ausrede war, weiß ich natürlich nicht, aber im Grunde ist es auch egal.
3. mit 50 (nach der Trennung von meiner Ex-Frau). Man sollte es nicht glauben, aber man kann sich mit 50 noch verlieben wie ein Teenager. Aber ich weiß nicht, ob ich darüber glücklich sein soll. Mit so vielen Dingen im Leben findet man sich ab, wenn man älter wird, man kennt seine Stärken und Schwächen, regt sich nicht mehr über jede Sau auf, die gerade durchs Dorf getrieben wird und hat gelernt, mit seiner Energie zu haushalten. Aber jetzt gerade wünschte ich mir eine Pille gegen das Verlieben. Natürlich hat es mit dieser Frau auch nicht geklappt. Sie war eher auf Spaß und Ablenkung aus und ich wollte – wohl noch im Schmerz um meine gescheiterte Ehe, gleich wieder auf Familie machen. Ich nehme es dieser Frau nicht übel, dass das zu viel für sie war. Hätte ich langsamer gemacht, wäre vielleicht was draus geworden. Wer weiß?
Ansonsten hatte ich meine Odyssee der unerwiderten Liebe in den Zwanzigern. Dates ohne Ende, mal Sex, mal nicht, eine Phase mit einer F+. Aber niemals wurde meine Sehnsucht nach Liebe, nach Zweisamkeit wirklich gestillt. Ich habe mal eine Liste angelegt, wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann habe ich bis zum heutigen Tag Sex mit 39 Frauen gehabt. Aber viel weiter hat es mich auch nicht gebracht.
Ich komme, wie mir erst in den vergangenen Monaten in der Therapie bewusst geworden ist, aus einer meist lieblosen Familie. Mein Vater glänzte durch Abwesenheit, wenn er zu Hause war, dann beschäftigte er sich nicht mit mir. Meine Mutter habe ich als sprachlose Person ohne Freude und ohne Freunde in Erinnerung, die, wie ich jetzt vermute, höchstwahrscheinlich depressiv war. Da ich also emotional schon recht früh allein gelassen wurde und ich meinen Eltern intellektuell bereits als Kind überlegen war, habe ich mich also um mich selbst gekümmert. Natürlich wächst man so mit einem riesigen Loch in der Seele auf. Im Grunde musste ich also mein ganzes Leben kämpfen, um meine Seele am Leben zu halten. Aber das Loch habe ich nie gefüllt bekommen. Wie zuvor erwähnt, das weiß ich erst seit wenigen Monaten.
Mit 30 lernte ich meine spätere Frau kennen. Sie war/ist sehr aufgeschlossen, praktisch veranlagt, hübsch, klug und, was mir damals am besten gefiel, sie hatte keinen Dachschaden, wie gefühlt alle anderen Frauen, die ich bis dahin kennengelernt hatte. Wir wurden und sind bis heute, auch nach der Scheidung, die besten Freunde. Ich bin stolz darauf, wenn nicht meine Ehe, so doch zumindest unsere Freundschaft gerettet zu haben.
Aber, und das ist das Traurige, sosehr ich meine Ehefrau auch vermisst habe, wenn sie mal auf Familienbesuch war und so sehr ich auch an der Scheidung zu knabbern hatte, ich habe sie nie wirklich geliebt. Zumindest nicht so wie die drei oben genannten Frauen, zu keinem Zeitpunkt. Ich hatte bei ihr niemals die berühmten Schmetterlinge im Bauch, sondern immer „nur“ ein freundschaftliches, partnerschaftliches Verhältnis. Nach außen waren wir das perfekte Paar. Wir waren auch immer sehr harmonisch miteinander, aber die Beziehung war letztlich nur lauwarm. Dementsprechend ähnelte unser Sexualleben auch eher einer medizinischen Pflichtübung – wie man auch den Abwasch erledigt - statt einer leidenschaftlichen Begegnung, bei der man wirklich und wahrhaftig für einen Moment die Sinne verliert. Geküsst wie die drei oben erwähnten Frauen habe ich sie nie. Unsere Küsse blieben lauwarm, erreichten niemals diesen besonderen Kick, diesen Moment, wenn im Kopf wirklich „die Lampen ausgehen“.
Die für uns beide unbefriedigende Intimität führte dann u. a. auch zur Scheidung. Auch wenn natürlich andere Gründe mitspielten, so ist doch die mangelhafte sexuelle Attraktivität zwischen uns der ausschlaggebende Grund, die Beziehung eben nicht wieder aufzunehmen – auch wenn wir es in einer Paartherapie versucht haben. Hätte ich jetzt einen Wunsch frei, so würde ich mir diese Beziehung auf keinen Fall zurückwünschen. Ich bliebe lieber allein, da weiß ich, warum meine Sehnsucht nicht gestillt wird.
Und seit ca. 1,5 Jahren stecke ich in einer Fernbeziehung mit einer witzigen, charmanten, klugen, tollen, liebenswerten, warmherzigen Frau. Und, ihr ahnt es schon, ich liebe sie nicht. Wir treffen uns, weil sie mir guttut, ähnlich wie eine Massage und weil wir uns wirklich mögen. Aber, ich liebe sie nicht, der Sex geht so, wird aber von Mal zu Mal langweiliger. Sie weiß, dass ich sie nicht liebe, weil ich es ihr schon zweimal gestanden habe. Aber was soll das? Vergeude ich damit ihre Zeit und auch die meine? Füge ich uns beiden damit nur Schmerzen zu, weil ich das Unausweichliche in die Länge ziehe? – Wir könnten uns noch tausend Jahre treffen, aber ich werde nie in sie verliebt sein. Sie könnte in dieser Sekunde aus meinem Leben verschwinden, ich glaube nicht, dass es mich sehr schmerzen würde. Sie ist, ihr ahnt es schon: wie meine Ex-Frau. Ein Seelenpartner, aber keine Liebesbeziehung.
Ich weiß, Angst ist kein guter Ratgeber. Aber ich habe wirklich Angst, nie in meinem Leben eine liebevolle und glückliche Beziehung zu haben, die mal ein paar Jahre hält. Ich habe alles probiert in den vergangenen drei Jahren: Tinder, Bumble, Elitepartner, Parship, Friendscout, Speed-Dating etc. pp. Ich hatte wohl so an die 30 bis 50 Dates, aber gefunkt hat es nie. (naja, bis auf die unglückliche Geschichte mit 50)
Ich schreibe das auch auf, um mal einfach meine Gedanken zu Papier zu bringen, da es mir so schrecklich peinlich ist. Ich bin eine Liebesjungfrau.
Und falls es dir da draußen auch so geht: DU BIST NICHT ALLEIN.
Hmm ...
nur wenige Worte von mir
mit der Frage " liebst du Dich selbst?"
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