Hallo, ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich die letzten Jahre durchgemacht habe. Ich muss mich jetzt einfach mal auskotzen. Mein Mann will nicht, dass ich mich jemandem anvertraue, weil er meint, es sei ja alles in Ordnung und ich würde alles überdramatisieren.
Ich muss euch vorwarnen: der Text wird ziemlich lang, denn ich gehe seit dreieinhalb Jahren durch die Hölle und versuche, unsere Liebe zu retten. Wollte immer daran glauben, dass ich die Nebenbuhlerin los werde und alles wieder gut wird. Aber ich muss wohl einsehen, dass es alles keinen Zweck hat.
Diese Geschichte ist komplett crazy und vielleicht denkt ihr, dass ich der letzte Idiot bin, und genauso fühle ich mich auch.
Als wir vor 10 Jahren zusammen gekommen sind, war alles perfekt und wunderschön. Er war ein echter Gentleman, zuvorkommend, hat auf mich geachtet. Er war leidenschaftlich und hat keine Gelegenheit ausgelassen mir zu zeigen und zu sagen, wie sehr er mich liebt. Er hat immer betont, dass er immer viele Frauen gehabt hat, aber alles immer rein sexuell ablief. Dass er noch nie zuvor Gefühle für eine Frau hatte und erst ich ihm gezeigt habe, was Liebe ist. Und dass nur Sex mit mir der echte und schöne Sex ist, weil er Sex aus Liebe vorher nicht gekannt hat. Ich war mir sicher, meinen Traumprinzen gefunden zu haben, so naiv es auch klingen mag. Ich habe ihn angebetet, vergöttert. Heute denke ich, ich habe ihn wohl überschätzt und zu viel von ihm erwartet.
Wir haben in unserer Euphorie nach wenigen Monaten das erste Kind gezeugt, nach der Geburt geheiratet und sofort das zweite bekommen und ein Eigenheim gekauft. Es war eine wahre Vorzeige- und Bilderbuchehe. Egal, wie viele Jahre vergingen, war unsere Beziehung und Liebe genauso innig, intensiv und leidenschaftlich wie am Anfang.
Leider habe ich gleich zu Beginn unserer Beziehung den Fehler gemacht, ihm zu sagen, dass ich mich auch zu Frauen hingezogen fühle und das gerne ausprobiert hätte, bevor ich ihn traf. Ich dachte, es sei ganz klar, dass ich jetzt, wo ich ihn liebte, auf niemand anders stehen könne und mit niemand anderes als ihm ins Bett wolle, egal, ob Mann oder Frau. Er verstand mich aber offenbar falsch und dachte, er müsse mir immer wieder Frauen besorgen, weil ich ihn sonst mit Frauen betrügen und ihn vielleicht sogar für eine verlassen würde. Er sagte mir nur, dass er total auf so etwas stehen würde und wir unbedingt mal einen flotten Dreier mit einer Frau probieren müssten. Er schien total begeistert. Ich war jetzt nicht begeistert, hatte aber nichts dagegen. Ich dachte, so könnte ich doch noch einmal im Leben eine gleichgeschlechtliche Erfahrung machen und gleichzeitig wäre das der Beweis, dass unsere Liebe wirklich so perfekt ist: ich beweise ihm, dass ich ihn so sehr liebe und ihm vertraue, dass ich ihn ein Mal mit einer anderen schlafen lasse und keine Angst habe, es könne mit den beiden weitergehen, und er beweist mir, dass er mein Vertrauen verdient hat und ich wirklich die einzige für ihn bin, wie er es ja immer betont hatte. Ich hatte schon Angst, dass es mich verletzten würde, ihn mit einer anderen zu sehen, aber dann dachte ich, dieses eine Mal kann ich ein Auge zudrücken.
Die Jahre vergingen. Mein Mann brachte immer wieder Frauen nach Hause, doch wir fanden keine Frau, die sich darauf einlassen wollte. Immer, als ich mich an die Frau heranmachen sollte, fühlte ich mich richtig unwohl und unter Druck gesetzt. So merkte ich, dass ich es gar nicht wollte. Aber mein Mann nahm es gar nicht wahr. Er hatte sich in die Sache so hineingesteigert, für ihn kam es gar nicht in Frage, dass wir es einfach sein ließen.
Gleichzeitig sagte er mir aber immer wieder, er habe Angst, wenn es einmal dazu kommt, dass ich mich in die andere Frau verliebe. Ich lachte uns sagte, das würde niemals passieren - wenn sich jemand verliebt, dann er! Aber wenn ich mich nicht absolut sicher wäre, dass das nicht passiert, würde ich mich nie darauf einlassen. Meiner Meinung nach war es ganz klar, dass bei dem Dreier keine Gefühle im Spiel sein dürfen und alles rein sexuell ablaufen muss! Wir hatten es ja oft genug besprochen!
Wenn es um andere Männer ging, war mein Mann immer schon krankhaft einfersüchtig. Wehe, wenn ich jemanden zwei Sekunden lang ansehe und lachen muss, weil ich mir denke: "Mein Gott, wie sieht der denn aus? Wie kann man nur so aussehen wollen?" Dann macht mir mein Mann die Hölle heiß, bombardiert mich mit Schimpfwörtern und wirft mir vor, ihn betrügen zu wollen. Das gleiche passiert auch, wenn ich nicht lache oder wenn ich nur in die Richtung schaue, wo sich gerade ein Mann befindet und ich das nicht einmal merke.
Auf jeden Fall sagte ich meinem Mann, dass ich keinen Dreier mehr machen wollte. Erstens, weil es mir nicht mehr gefällt, und zweitens, weil ich irgendwie ein schlechtes Gefühl bei der Sache hatte. Eigentlich vertraute ich ihm und könne mir das eigentlich nicht vorstellen, aber irgendwie hatte ich plötzlich Angst, er könnte sich verlieben, und ich wollte das Risiko nicht eingehen, dass unsere Liebe kaputt geht. Außerdem wollte ich nicht, dass sich jemand zwischen uns drängt. Er hörte mir zu, sagte aber nichts. Bald darauf fing er aber wieder mit dem Thema an. Er hatte sich bereits so hineingesteigert, dass er sich davon nicht mehr abbringen ließ.
Dann lernten wir auf einem Fest eine Jugendliche kennen, gerade mal so alt, dass man sich nicht strafbar macht, wenn man mit ihr was anfängt. Mir war sie von Anfang an so unsypathisch, wie noch nie ein Mensch zuvor. Ich hatte ein total mulmiges Gefühl und wünschte mir, sie würde schnell wieder verschwinden. Zu meinem Entsetzen verstand sich mein Mann blendend mit ihr und tauschte Kontaktdaten aus, um mit ihr chatten zu können. Ich bangte, dass er das nicht ernst meinte oder sie schnell wieder vergessen würde.
Doch zu Hause angekommen, begann der Psychoterror: er chattete mit ihr Tag und Nacht, tat kaum noch etwas anderes, war regelrecht hypnotisiert. Ich sagte ich immer wieder, er solle damit aufhören und sich endlich wieder wie ein guter Ehemann benehmen, aber er ignorierte mich und schrieb munter weiter.
Eines Tages lud er sie allen Ernstes zu uns ein, ohne mich vorher zu fragen oder wenigstens Bescheid zu sagen. Erst machte ich mir keine Sorgen, denn ich war mir sicher, er würde nicht auf so junge Dinger stehen. Okay, ich bin 28 Jahre jünger als er, aber sie ist 40 Jahre jünger!
Und tatsächlich sagte er mir, wir würden mit ihr ins Bett gehen. Ich lachte und sagte, das könne er vergessen. Ich hätte ihm doch schon gesagt, dass ich das nicht mehr machen will! Das beeindruckte ihn nicht. Er meinte, er würde sie mit einem Trick ins Bett locken, und wenn sie erstmal in unserem Bett wäre, könnten wir mit ihr machen, was wir wollen. Ich sagte ihm verärgert, dass ich mit der GAR NICHTS machen will. Über die Stunden kam mein Mann immer wieder an und bettelte oder kommandierte mich. Mal war er total aggressiv, mal wirkte er regelrecht verzweifelt, als müsse er sterben, wenn wir es nicht tun. Es interessierte ihn nicht einmal, dass sie mir nicht gefiel. Ich sagte gefühlt 100 Mal Nein, und es interessierte ihn nicht. So hatte ich ihn noch nie erlebt, von dem Gentleman von einst war nichts mehr übrig. Er war regelrecht von Sinnen, komplett wahnsinnig. Und das tat mir leid. Dann dachte ich, dass er sich wieder erinnern müsste, wie grottenschlecht er Sex mit anderen fand. Dass es ihm ohnehin nicht gefallen würde und er dann endlich wieder normal wäre.
Er gab mir das Gefühl, dass er von mir erwartete, mein Wort zu halten, schließlich hatte ich ihm acht Jahre zuvor versprochen, eines Tages einen Dreier mitzumachen, und dass ich ihm beweisen solle, dass ich aus Liebe zu ihm wirklich alles tun würde. Und als er mich genug weich gekocht hatte, sagte ich traurig "Na schön". Ich wollte ja auch kein Spielverderber sein. Der größte Fehler meines Lebens! Mein Mann war so glücklich, wie ich ihn noch nie gesehen hatte.
Da ich mich vor ihr ekelte, betrank ich mich ordentlich, um mich möglichst zu betäuben, damit ich das Ganze durchstehen konnte. Ich machte im Schlafzimmer nur minimal Licht an, um von ihr so wenig wie möglich zu sehen. Dank des Alkohols schaffte ich es, meinem Mann die Lesbenshow zu bieten, von der er immer geträumt hatte, und nicht zu zeigen, wie wütend ich dabei war. Ich konnte nicht glauben, dass er das wirklich tat, als wäre es das Normalste auf der Welt! Ich war so froh und erleichtert, als ich es überstanden hatte, aber die beiden haben es wohl so interpretiert, dass es mir gefallen hätte.
Am nächsten Morgen kam von Seiten meines Mannes weder ein Dankeschön noch eine Entschuldigung, sondern er sagte, er wolle es weiter machte. Da fiel mir erstmal die Kinnlade runter. Ich sagte ihm sofort, dass es mir nicht gefallen hat, ich nur für ihn Theater gespielt habe und sie sofort nach Hause fahren müsse, bevor unsere Liebe kaputt geht! Nicht mal das interessierte ihn, nein, er nutzte es auch noch aus, dass ich nervlich bereits am Ende war, und nötigte mich einige weitere Male, die ich wieder nur mit Alkohol überstand. Ich hasste mich dafür, immer wieder einzuknicken und jedes Mal tat es immer mehr weh, ihn mit der anderen zu sehen. Als ich nicht mehr konnte, ging ich einfach früh ins Bett und tat so, als würde ich schlafen, um meine Ruhe zu haben. Nach einer knappen Woche schaffte ich es durchzusetzen, dass sie endlich nach Hause fuhr.
Doch leider war es nicht überstanden. Sofort ging das Chatten wieder los und nach wenigen Tagen war sie wieder da, obwohl ich es ihr verboten hatte. Nun musste ich hilflos mit ansehen, wie alles den Bach runter ging und komplett außer Kontrolle geriet. Ich hatte nichts mehr zu melden, die beiden machten einfach, was sie wollten. Offiziell war sie nur zu Besuch, doch ich wusste, die verarschen mich nur und in Wirklichkeit wohnt sie schon hier. Sie durfte sich sogar ihren eigenen Bereich einrichten. Ich hatte mehrere Nervenzusammenbrüche und sagte meinem Mann unter Tränen, ich hätte riesige Angst, dass sie jetzt ohne mich weiter machen und er denken könnte, die Dreier, die wir hatten, wären ein Freifahrtschein.
Aber er versicherte mir immer wieder, ich sei die einzige für ihn. Wie ich denn denken könne, er wolle etwas von so einem Mädel. Lächerlich. Er wolle sie nur unter seine Fittiche nehmen. Das sah aber gar nicht so aus, wie er mit ihr umging. Die ganze Zeit klebten sie aneinander, die Eifersucht brachte mich fast um.
Immerhin konnte ich es durchsetzen, dass sie nicht mehr in unserem Bett schlief. Sie baten mich zwar immer wieder um einen weiteren Dreier, doch nun blieb ich stark. Los wurde ich sie aber auch nicht, und hasste sie von Tag zu Tag mehr. Ich kann nicht zählen, wie oft ich versuchte, meinen Mann zur Vernunft zu bringen, und ihn aufforderte, sie endlich nach Hause zu schicken und den Kontakt abzubrechen. Vergeblich. Einmal fragte sie mich, ob ich nicht eine Dreierbeziehung mit ihr und meinem Mann haben wolle, und ich sagte ihr, dass ich von Natur aus ein monogamer Mensch und zu so etwas gar nicht fähig sei und dass ich so etwas krank und pervers finde. Damit dachte ich, ich hätte mich klar ausgedrückt und die Sache sei vom Tisch.
Eines Tages bemerkte ich, dass ihr Bauch eine werkwürdige Form hatte, und am Abend gestand mir mein Mann, dass sie schwanger sei. Ich war total am Ende. Da fing er an zu lügen wie gedruckt. Alles sei ihre Schuld gewesen, es war nur ein einziger Ausrutscher, es sei nur dazu gekommen, weil sie ihm jeden Tag die Ohren vollgeheult hatte, sie wolle so gerne auch ein Kind. Später kam heraus, dass es doch eine Affäre gewesen war und die Idee mit dem Kind von ihm kam. Obwohl ich extrem verletzt war, verzieh ihm und gab ihm nochmal eine Chance, unter der Voraussetzung, dass er ab jetzt die Finger von ihr lassen würde, die Sache sich nicht wiederholte und ich das nicht noch einmal durchmachen müsste.
Danach schien alles wieder in Odnung. Er schien seine Lektion gelernt zu haben und versicherte mir immer wieder, ich sei die einzige für ihn und ich könne ihm vertrauen und müsse mir keine Sorgen machen. Ich half sogar mit, das Baby großzuziehen. Und dann, als es seinen ersten Geburtstag hatte, kam der Schock: ich sah, dass sie wieder schwanger war! Als wir am Abend alleine waren, sprach ich ihn darauf an. Er leugnete es lange und lachte mich aus. Doch dann gab er es zu. Ich sagte ihm, jetzt sei es mit uns aus und vorbei.
Er rechtfertigte sich damit, dass er ja lange versucht hätte, ihr zu widerstehen, es aber nicht immer geschafft hätte. Es sei ja nur ein paar Mal vorgekommen. Und er hatte Lust auf ein weiteres Kind bekommen und gedacht, ich wolle kein Kind mehr, und da wäre sie eben der Ersatz gewesen. Und er würde es gar nicht als Fremdgehen betrachten, weil wir ja beide mit ihr im Bett gewesen wären und er nicht versteht, warum er damit aufhören sollte. Seit den Dreiern würden sie sich eben wie ein Liebespaar fühlen, was sei denn so schlimm daran? Sie hätten seitdem das Gefühl, dass wir drei zusammen gehören und wenn ich sie nicht wolle, soll ich sie wenigstens ihm als Zweitpartnerin lassen. Es sei ja nicht schlimm, dass er sie auch liebe, schließlich sei es nichts im Vergleich zu unserer Liebe, ich würde immer seiner Nummer eins bleiben, und er würde mich niemals verlassen. Ich solle mich endlich "normal" und wie ein erwachsener Mensch benehmen. Ich solle nicht so gierig sein, man könne einen Menschen nicht besitzen. Und wenn ich meinen Mann nicht teile, bin ich ein böser Mensch, der ihn nur zugrunde richten will. Er will nicht einmal einsehen, dass er mich zu den Dreiern genötigt hatte und bildet sich ein, ich hätte es freiwillig gemacht. Wenn ich ihn damit konfrontiere, sagt er, ich sei wohl geisteskrank. Dabei weiß ich genau, was ich erlebt habe. Es hat sich in mein Gehirn eingebrannt, weil es mich so schockiert hat! Ich sehe es immer wieder vor meinem geistigen Auge, bin schwer traumatisiert! Doch er hat sich seine Version wohl so fest eingeredet, dass er selbst daran glaubt! Da ich mit meiner Rivalin nicht spreche, bekomme ich von ihr immer wieder Nachrichten mit ziemlich dem gleichen wirren Inhalt.
Ich habe ihm immer wieder angeboten, wenn sie ihm so viel bedeutet, dass er ruhig mit ihr statt mit mir leben könne, und er fand das total absurd. Erstens wolle er sich nie von mir trennen, zweitens würde er sie niemals als seine Frau haben wollen. Selbst wenn wir uns trennen, wäre sie für ihn niemals mehr als eine Affäre.
Nach ca. 4 Tagen, in denen ich keine Sekunde geschlafen und keinen Bissen gegessen habe, fielen wir uns wieder heulend in die Arme. Wir schaffen es einfach nicht, uns zu trennen. Obwohl er mein Herz in tausend Stücke gebrochen hat, liebe ich ihn immer noch wie am ersten Tag und kann mich emotional nicht von ihm lösen. Er meinte sogar, ich hätte gar keinen Grund gehabt, mich zu trennen. Niemand hätte mir was getan.
Obwohl wir wieder zusammen sind, wirkt mein Mann schwer depressiv. Er will auf Biegen und Brechen uns beide und ich soll das endlich akzeptieren. Er sagt, er stirbt jeden Tag ein Stück mehr. So geht es mir aber schon seit Jahren und wenn ich ihm das sagte, lachte er mich nur aus und sagte, dazu gäbe es doch gar keinen Grund. Er kann nicht so leben, wie ich will, und ich kann nicht so leben, wie er will. Trennen können wir uns aber auch nicht.
Tja, und jetzt sitz ich hier und weiß nicht mehr weiter. An diejenigen, die sich das Ganze durchgelesen haben: vielen Dank für eure Zeit! Was denkt ihr dazu?