Mein Ehemann, mit dem ich 6 Jahre zusammen und davon 3 Jahre verheiratet bin, hat mich aus heiterem Himmel vor 4 Monaten verlassen. Er hat sich beim Klassentreffen, in eine ehemalige Klassenkollegin verliebt. Bereits vor 5 Jahren, beim letzten Abiturtreffen hätte sie was von ihm haben wollen. Diesmal versuchte sie es wieder, obwohl sie wusste, dass er mittlerweile verheiratet war. Ihr Avancen landeten diesmal auf fruchtbaren Boden. Sie hätten sich beide sofort super verstanden und das kribbeln, das er bei mir vermisst habe, habe er gespürt und sich Hals über Kopf in sie verliebt.
Er stellte mich chancenlos vor die vollendeten Tatsachen einer Trennung. Völlig geschockt, habe ich alles versucht ihn zu überzeugen, dass man Probleme, die einem beschäftigen vorher anspricht und versucht gemeinsam zu lösen und dass man eine Ehe nicht einfach so von heute auf morgen hinwirft. Aber meine Worte verpufften wirkungslos und er ist zwei Tage später abgehauen in seine Wohnung, die er besitzt, weil er beruflich von Mo-Do jeweils im Ausland weilte und ist nur noch nach 2 Monaten gekommen sein ganzes Hab und Gut in Kisten zu verpacken um es von einem Zügelunternehmen abholen zu lassen. (Anm.: dieser Zustand, dass wir unter der Woche in getrennten Wohnungen leben, bestand seit Anfang der Beziehung und war nie ein Problem oder nun Gegenstand des Beziehungsproblems)
Er offenbarte mir dann auch, dass er unsere Beziehung schon länger als eingschlafen empfindet, hat aber nie das Gespräch darüber mit mir gesucht. Im Gegenteil, seine lieben Mails und Briefe selbst noch kurz vor seiner Trennung gaben keinerlei Anlass zur Sorge. Geschockt musste ich mir anhören, dass er mich bereits vor 1 Jahren in einem Trainingslager im Ausland, mich einer anderen Frau betrogen hatte, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt extrem glücklich waren und er mir aus diesem Trainingslager Liebesbriefe noch schrieb. Dementsprechend bin ich erschüttert, völlig verzweifelt, weil ich meinem Mann völlig vertraute und nie gedacht hätte, dass er dies tun würde. (Wie naiv ich wohl bin...)
Was ihm offenbar fehle, sei das prickeln in unserer Beziehung und vergisst dabei, dass es beide dazu braucht um wieder ein Prickeln in die Ehe zu bringen. Natürlich ist mir aufgefallen, dass er liebloser mit mir umgegangen ist, aber ich führte das zurück auf seinen Stress im Beruf und schaute erst recht, trotz meinem eigenen anspruchsvollen Job, dass wir es schön wie möglich zu Hause haben. Von seiner Seite kam nicht sehr viel. Auch hatte ich immer öfters das Gefühl ein Einzelkämpfer zu sein und ich musste immer für mich selber schauen und hatte nie den Rückhalt oder die Unterstützung wie ich es verdient hätte, im Gegenzug unterstützte ich ihn aber mit all meiner Kraft. Aber ich liebte ihn und hoffte auf beruflich ruhigere Zeiten. Bei alledem, blieb das schönste immer öfters auf der Strecke. Im Bett lief nicht mehr viel, obwohl ich es immer schön fand. Aber ich war des öfteren müde dazu und er machte auch keine grossen Anstalten mich zu verführen. Und so wurden wir beide immer unzufriedener und doch sprachen wir beide die Probleme nicht an. Ich persönlich vertraute darauf, dass sich schon alles von alleine richten würde.
Die wenigen Telefonate, die wir nach seiner Flucht noch geführt haben, führten zu nichts, denn meistens bekam ich auf meine Fragen gar keine Antworten und ich hörte nur immer das gleiche, er sei jetzt verliebt in die andere. Daneben sagte er mir auch sehr, sehr verletzende Dinge wie z.B.: Er sei nie in mich verliebt gewesen und hätte auch am Anfang der Beziehung nie dieses Kribbeln gespürt, er hätte nur Liebe für mich gespürt. Weiter: ich würde ihm zuwenig Liebe und Zärtlichkeit geben und dies bekäme er nun von seiner neuen Freundin. Dabei lebt diese 400 km von ihm entfernt und sehen sich nicht einmal jedes Wochenende.
Nach wochenlanger Funkstille, hat er sich vor 3 Wochen bei mir gemeldet. Erstaunt vernahm ich, dass, obwohl es ihm gesundheitlich nicht so gut ging seine neue Freundin auch nicht bei ihm war. Wir hatten ein sehr gutes Gespräch, lachten auch zusammen, und zum ersten Mal stellte er auch Fragen an unsere Beziehung, warum wir etwas so und nicht anders gehandhabt hätten usw. Dieses Gespräch gab mir sehr grosse Hoffnung und seither warte ich jeden Tag, dass er wieder anruft und mir ein Zeichen gibt, dass er wieder die Beziehung mit mir aufnehmen möchte. Aber das macht alles noch schlimmer. Ich führte schon in all den Jahren ein sehr selbständiges Leben und auch jetzt habe ich mit dem Alleinsein nicht gross Mühe, ich beschäftige mich einfach so gut wie möglich in dem ich ins Fitness gehe und viel Sport treibe. Aber mein Mann fehlt mir sehr, sein Lachen, sein Wesen, auch wenn es nicht immer einfach war mit ihm zusammen. Dabei müsste ich, nachdem alles passiert ist und ich so auf kalte und grausame Art abserviert wurde, diesen Menschen auf den Mond schiessen und nie mehr mit ihm was zu tun haben wollen. Ein Mann der betrügt und so kopflos eine Ehe hinwirft, wird dies auch immer wieder machen und davonrennen.
Oder was meint ihr zu dem allem?
Ganz lieben Dank für die Mühe die ihr euch macht und dieses lange Mail auch gelesen habt.