Liebe Leute,
kaum hier angekommen im Forum, versuche ich mich mal mit meinem ersten Beitrag. Habe momentan das Gefühl, in einem schlechten Film zu leben, im Sinne von im einen Moment scheint noch alles ok zu sein und kurz darauf stellt man fest, dass man scheinbar blind, taub, und unendlich naiv ist.
Nach einigen mehr oder weniger gelungenen Beziehungen, Affären usw. hatte ich im April einen Mann kennengelernt, der am selben Institut wie ich arbeitet und den ich einfach nur toll fand. Wir haben uns vom ersten Moment an unglaublich gut verstanden, haben den selben Humor, konnten über vieles reden usw. Es schien einfach zu passen. Leider musste er kurz nachdem sich die Sache zwischen uns anbahnte, erst einmal für drei Wochen auf eine Forschungsreise; während dieser ZEit hielten wir jeden Tag Kontakt, per skype, chat, SMS usw. Das war einerseits unglaublich schön, aber andererseits auch sehr anstrengend für mich - mein Vater war ein Jahr zuvor völlig überraschen verstorben, und ich dachte zwar dass ich damit mittlerweile klar komme, aber erst als der nette Mann dann für einige Wochen außer Landes war, fiel mir auf, wie wenig das doch stimmte- Ich hatte permanent Angst, dass ihm etwas passieren könnte, dass er einen Unfall oder ähnliches hat, dass er sich auch - in gewisser Weise wie mein Vater - mir nichts, dir nichts, aus meinem Leben verabschiedet usw. Als er wieder kam, schien das aber alles ok - wir haben viel Zeit miteinander verbracht, über viele Dinge gesprochen (auch über meine Ängste), es war einfach eine sehr schöne Zeit. Ich habe auch immer wieder betont, dass ich mir bewusst bin, dass diese Ängste letzten Endes mein Problem sind, und dass ich lernen muss damit klarzukommen, also dass ihc nicht erwarte dass er irgendetwas besonderes tut; allerdings habe ich eben auch gesagt, dass es mir schon wichtig sei, dass er sich meldet, wenn er sieht, dass ich ihn angeurfen oder ihm eine SMS geschrieben habe, weil sonst sofort wieder diese Gedanken kommen von wegen "jetzt ist was ganz schlimmes passiert"; für ihn schien das auch immer ok zu sein, er meinte, ich solle mir dehsalb keine Sorgen machen, er verstehe ja warum das so sei und das sei in Ordnung.
Wir hatten dann nach einiger Zeit eine kleine Krise, da wir wussten, dass wir beide im Sommer wieder längere ZEit im Ausland sein würden, aber das hatten wir, so wie ich dachte, dann auch geklärt und alles schien wieder in Ordnung. Ich habe seine Eltern kennen gelernt, er meine Mutter, und wir waren noch miteinander bei Freunden im Urlaub.
Als wir dann beide im Ausland waren, war das für mich eine schwierige Situation, immer wieder diese Ängste, die Tatsache dass er tausende Kilometer entfernt war, und wir haben zwar weiterhin viel geskypt, aber ich hatte manchmal schon das Gefühl, dass es nur noch "per Termin" funktioniert; aber auch darüber redeten wir,und es wurde dann besser. Wir haben uns nach zwei Monaten wiedergesehen in Deutschland, und alles schien wunderbar. Als er mich dann ein paar Tage später , als ich wieder in England war, besuchen kam, fing es aber an schwerig zu werden. Er hatte mir versprochen, dass er in der Zeit nichts arbeiten müsse, was dann aber leider nicht funktionierte; alles schien auf einmal wichtiger zu sein, und ich kam mir vor wie in Stück vom Inventar. Da habe ich dann auch erste Zweifel bekommen, aber wir haben auch darüber gesprochen, und es schien ok zu sein, ich dachte, wir müssten eben nur mal wieder länger am gleichen ORt sein, mehr Zeit haben usw.
Naja, ich kam dann nach weitern zwei Wochen nach Deutschland, und sollte in der Zeit bei ihm wohnen, weil ich zu der ZEit keine Wohnung mehr hatte - das sollte allerdings nur eine kurzfristige lösung sein, es war nie die Rede davon, dass ich langfristig bei ihm bleiben sollte. Alerdings passte es alles dann einfach nicht mehr, ich hab ihn mehrmals gefragt, ob alles ok sei, und er meinte immer, er sei nur gestresst, weil er eine Konferenz organisieren musste. Erst als ich ihn nach zwei Tagen darauf asprach, dass es ja wohl irgendwas mit uns zu tun habe, meinte er eben, er sei sich nicht mehr sicher usw. Daraufhin haben wir uns dann getrennt, was an sich für mich auch in Ordnung war, weil ich ja auch gemerkt hatte, dass ich nicht meht gänzlich zufrieden war. Allerdings habe auch gemerkt, dass es wieder dieses Gefühl da war, das ich hatte als mein Vater starb, dieses Zurückgelassen werden, sich allein gelassen fühlen, aber mir war auch klar, dass es eben mehr mit dieser Erfahrung vom Tod meines Vaters zu tun hat als mit diesem Mann.
So weit so gut (oh je es wird eine furchtbar lange Geschichte...) Leider musste ich dann am nächsten Tag feststellen, dass er sich eine ganz schöne Schweinerei geleistet hatte. Durch Zufall bekam ich eine Skype-Conversation zu lesen, die er mit einer Freundin geführt hat (die ich auch kenne) bei der er sich aufs überlste über mkich ausgelassen hat (Ich habe nicht geschnüffelt, ich wollte mich nur auf seinem Rechner bei Skype einloggen, aber er war noch angemeldet und so hatte ich aus dem Nichts diese Unterhaltung auf dem Bildschirm) Darin hat er wirklich alles mögliche über mich erzählt, wie unsicher ich sei, anhägnlich, dass ich ihn emotional erpressen würde, dass er seine Freiheit will, dass er die Gespräche auf Skype nicht ertragen kann und sie ihm all seine Energie rauben, usw. usf. Leider hat diese besagte FReundin, die ich auch kenne, keinerlei weibliche Solidarität gezeigt oder ihm gesagt, dass er das doch erst mal mit mir klären solle, sondern ihn eigentlich in allem nur bestärkt.
Daraufhin binich dann ausgerastet und habe ihn erstmal nur noch angeschrien, er meinte, er hatte nicht das Gefühl, mit mir darüber reden zu können , dass er sich unter Druck gesetzt fühlte, dass er ein Problem damit hat, seine Meinung zu sagen und das auch wisse, usw. usf.
Naja, und nun sitze ich da und denke, mit der trennung könnte ich klar kommen, aber dieser Betrug, dieses Ausplaudern von Sachen, die ich ihm vertraulich erzählt habe, weil ich eben dachte, wir könnten über alles reden (er hatte mir auch viele sehr private Dinge von sich erzählt), das macht mich gerade wahnsinnig und frisst mich auf. Ich komme mir so belogen und hintergangen vor, stelle alles, jede Unterhaltung, jedes einzelne Wort in Frage, komme mir blind und naiv vor, frage mich auch, ob ich tatsächlich so anstrengend war, warum er nie mit mir darüber geredet hat, warum er sagte ich sei die beste Person mit der er jemals zusammen war, warum er - halb spaßeshalber - darüber gesprochen hat, wie das mal ist wenn wir Kinder haben usw. Ich habe so sehr an ihn und unsere Beziehung geglaubt, und jetzt bleibt nichts davon übrig und ich habe keinerlei Strategie damit umzugehen.
Sorry, dass es nun so lang geworden ist, ich habe versucht es zu kürzen, es sind dann noch ein paar andere Sachen rausgekommen, aber ist ja nun eh schon eine lange Geschichte geworden...aber vielleicht hat ja irgendjemand von euch ein paar Hinweise, wie man damit am besten umgehen kann?! ich bin gerade einfach nur ratlos...