magnus_12185846Logischer Knacks...
Eine Mutter, die "vorbildlich" lebt (whatever that means), kinderlieb ist und Werte und Ideale in sich trägt, würde doch nicht das Sorgerecht an einen Mann abgegeben, den sie kaum kennt und den sie nicht liebt.
Wie stellst du dir das vor? Eine Frau, die ein Kind 9 Monate lang in sich trägt, es gebärt und danach möglichweise noch stillt, würde schon aus Liebe und Mutterinstinkt ihr Kind nicht abgeben wollen. Wenn, dann nur aus Not oder Zwangslage heraus.
Die gefühlsmäßige Barriere weggedacht - also angenommen eine Frau, die so denkt wie du - sie würde das Kind doch dann allein großziehen und ohne "unbedachte Intervention" des Vaters.
Ich bezweifle nicht, dass du ein liebevoller Vater sein würdest, aber dein Bild von Elternschaft scheint mir doch etwas realitätsfremd. Niemand kann sich sicher sein, stets die richtigen Entscheidungen für sein Kind zu treffen. Eine Beziehung zu einem Kind ist letztlich ebenso wie die zu einem Erwachsenen größtenteils unberechenbar. Auch wenn die Erziehung ein Kind prägt, kann der Erziehende nur sehr begrenzt einschätzen, wie diese Erziehung angenommen wird. Dazu ist die menschliche Psyche zu komplex und die Einflüße sind zu vielschichtig. Wenn du also aufgrund der Angst vor weiteren Verletzungen und Schmerz keine Beziehungen mehr eingehen willst, wie willst du dann in der Lage sein, deinem Kind ein starkes Vorbild zu sein? Wie kommst du mit Rückschlägen klar und damit, dass dein Kind sich nicht so entwickelt, wie deine Ideale es vorsehen? Wie kommst du damit klar, wenn dein Kind seine Mutter vermisst und trotz all deiner Fürsorge lieber Zeit mit ihr verbringen möchte (was oft passiert, wenn ein Elternteil nur selten vorhanden ist)?
Ich finde deinen Plan nicht wirklich ausgereift und es hört sich sehr danach an, als wäre das Kind nur die Flucht aus der Einsamkeit. Mit Erwachsenen (in deinem Fall Frauen) hast du schlechte Erfahrungen gemacht. Daher möchtest du deine Liebe an ein Kind weitergeben, weil ein Kind dankbarer mit deiner Liebe umgehen würde, weil ein Kind abhängig von dir wäre, weil ein Kind nicht in der Lage wäre, dich so zu enttäuschen, wie es Erwachsene tun. Das ist aber keine gute, stabile Grundlage für eine Eltern-Kind-Beziehung.
Naja, und zum Rechtlichen: Klar, wenn die Mutter mitwirkt, kann es klappen, aber sobald sie es sich anders überlegt, hast du schlechte Karten. Dann müssten schon gewichtige Gründe dafür sprechen, dir das alleinige Sorgerecht zuzusprechen - mehr als nur deine Behauptung, dass du auf jeden Fall verantwortlicher handelst als sie.
Zu Beziehungen: Das Beziehungen langfristig nicht funktionieren, ist nicht nur ein Risiko, sondern hängt vor allem von den Beteiligten ab. Und das eine Beziehung scheitert, macht die Beziehung als Ganze noch nicht zu einer schlechten Erfahrung. Auch wenn wenige Menschen, dass Glück haben eine Liebe zu finden, die Jahrzehnte überdauert, würde ich deshalb nicht die Liebe gänzlich ablehnen.
Wie gesagt, es tut mir leid, dass du zu einer solchen Einstellung gekommen bist. Wenn du keine Beziehungen mehr führen willst, ist das natürlich ein möglicher Weg. Allerdings gruselt mich die Vorstellung, dass du deinen Kinderplan realisierst.
(Und ja, ich weiß, dass es Frauen mit einer ähnlichen Einstellung gegenüber Männern gibt, die Kinder großziehen. Aber das macht es nicht besser.)