Guten Abend,
vor einer Woche hat mir mein Partner gebeichtet, dass er gelegentlich (alle paar Wochen) Drogen wie Amphetamine (Speed), Ecstasy und LSD konsumiert.
Ich weiß nun nicht wie ich damit umgehen soll.
Wir sind nun seit knapp 9 Monaten zusammen und führen bisher eine glückliche Beziehung in der wir sehr offen über alles reden.
Als ich ihn darauf ansprach, warum er es erst jetzt sagte, antwortete er, dass er zu Drogen einen anderen Bezug hat als es wohl üblich ist und er es gerade jetzt anspricht, da ich in letzter Zeit wohl öfters etwas Negatives in Zusammenhang mit Drogen erwähnt habe, als Berichte darüber im Fernseher liefen.
Man muss dazu sagen, dass er promovierter Pharmakologe ist und sich mit Drogen bzw generell mit Substanzen sehr gut auskennt. Er hat im Studium früher wohl schon zu "Forschungszwecken" wie er sagt konsumiert da er wissenschaftliche Arbeiten über psychoaktive Substanzen verfasst hat. Jetzt konsumiert er wie gesagt 1 vlt. 2 mal im Monat mit Freunden bzw Arbeitskollegen. Er meinte er hätte es im Griff. Als ich ihm sagte das ich trotzdem besorgt um seine Gesundheit wäre, versuchte er mich über Drogen und deren Wirkweise aufzuklären. Er hat mir dann Studien gezeigt wo zb die Toxizität von einem Alkoholrausch (er trinkt selber nicht, außer ganz selten ein Glas Wein) mit der von verschiedenen Drogen verglichen wurden und wollte mir somit zeigen, dass gelegentlicher Konsum wohl nicht schädlich sei...tatsächlich erfreut sich mein Partner bester Gesundheit seine Werte sind in Ordnung und er ist generell sehr sportlich und das, obwohl er, laut seiner Aussage, seit dem Beginn seines Studiums vor 20(!) Jahren Drogen konsumiert. Das wundert mich selber etwas
Jedenfalls habe ich ihm gesagt dass er abhängig sei, wenn er es schon seit knapp 20 Jahren macht.
Daraufhin meinte er nur, dass er mir niemals nachsagen würde, dass ich alkoholabhängig wäre, wenn ich einmal im Monat mit meinen Freundinnen rausgehe und ein Glässchen mehr tre. Und er würde ja auch akzeptieren, dass ich rauche, (jedoch nur ein, zwei Zigaretten am Tag) obwohl es,klar, ja auch nicht so gesund sei. Er war ein wenig sauer, dass ich auf seine Argumentation nicht eingegangen bin und nun habe ich ein schlechtes Gewissen obwohl ich das Problem eigentlich bei ihm sehe.
Auf die Frage warum er überhaupt Drogen nehme wenn er mit seinem Leben doch so zufrieden sei, antwortete er, dass es immer wieder eine wertvolle, bereichernde Erfahrung für sein Leben sei, zum Teil konsumiert er aber auch nur aus hedonistischen Gründen (wie andere zb. Alkohol trinken um etwas Euphorie und Leichtigkeit zu verspüren. Alkohol trinkt er nicht viel, da ihm die Alkoholwirkung nicht gefällt, nur wegen des Geschmackes halt mal ein Glas Wein.
Ich meine, er ist ein toller Mann und ich sehe auch keine negativen Verhaltensweisen an ihm, welche ich auf Drogenmissbrauch zurückführen würde. Er ist sehr kultiviert und belesen, deswegen passt das mit den Drogenkonsum nicht zu ihm. Es ist echt schizophren irgendwo...
Er hat auch mal etwas erwähnt davon, dass er Freunde und Bekannte welche an Depressionen, Angststörungen u.ä. litten mit Ecstasy und LSD "therapiert" habe und dabei deren Leiden verringern konnte. Das kommt mir ein wenig suspekt vor und ich denke er will seinen Drogenkonsum bzw Drogen allgemein verherrlichen. Als ich ihm das sagte, entgegnete er mir, dass diese Drogen früher schon in der Psychiatrie eingesetzt wurden und dies jetzt nicht mehr gemacht wird, weil diese Substanzen nicht mehr patentierbar sind und somit für pharmazeutische Unternehmen (er arbeitet selber in einem Großen) uninteressant da sie nicht profitabel wären. Ich meinte zu ihm, dass Drogen nicht ohne Grund verboten sind woraufhin er sagte, dass diese Drogen sehr schnell wieder legal wären und als Pharmaprodukt vertrieben werden würden, wenn es für Pharmalobbyisten profitabel wäre. Dann hat er mir wieder irgendwelche Studien über den Einsatz der Substanzen in der Psychotherapie
So ging das dann die ganze Zeit weiter und er hat ständig versucht, meine Argumente zu entkräften. Ich weiß jetzt echt nicht, was ich davon halten soll. Ich weiß nicht ob er sein Fachwissen einfach dazu missbraucht um mich zu beschwichtigen oder ich da was an meiner Einstellung ändern sollte. Er ist in seinem Beruf eine renommierte angesehende Person und es fällt mir schwer zu glauben, dass er mir nur was vormacht. Ansonsten ist er mit mir einer Meinung, dass jede Droge eine gewisse Gefahr birgt und übermäßiger bzw täglicher Konsum zu körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen führt. Er sagt die Dosis und der Umgang machen das Gift. Aber ist sein Konsum nicht schon übermäßig?
Wie soll denn ein geregeltes Konsummuster bei so starken Drogen wie Amphetaminen, Ecstasy und LSD (er meinte auch es seien noch viele andere psychoaktive Substanzen im Spiel, deren Name ich noch nie gehört habe) funktionieren?
Auch wenn ich nichts von seinem Konsum mitbekomme, möchte ich eigentlich keine Drogen in meinem Umfeld haben.
Ein Trennungsgrund ist das für mich noch nicht, aber ich beobachte mich schon dabei, wie ich bei meinem Partner in den letzten Tagen nach Fehlern und negativen Verhaltensmuster suche, welche man dem Drogenkonsum zuordnen könnte.
Wie soll ich mit der Situation jetzt umgehen bzw was würdet ihr an meiner Stelle tun
Soll ich ihm ein Ultimatum stellen? Aber wenn ja, mit welcher Begründung? 'Weil ich was gegen Drogen habe' erscheint mir etwas egoistisch und unreflektiert, da sich bisher noch keine negativen Auswirkungen zeigen.
Liebe Grüße
Kristina