Hallo liebe Mitmenschen. Ich bin ein 24 jähriger Schweizer und weiss selbst nicht mehr weiter - Ich ersuche Euch um Hilfe. Bitte!
Seit mehreren Monaten bin ich nun schon im Begriff die Beziehung mit meiner Traumfrau zu zerbrechen - und das ohne dass ich es will. Die Angst davor, sie zu verlieren treibt mich nur immer mehr ins verderben und ich werde von Tag zu Tag müder und ratloser. Ich erbitte Euch um Hilfe!
Die Geschichte begann Anfang letzten Jahres als wir uns kennenlernten und schon bald in inniger Verliebtheit versanken. Vor Ihr ging es mir nicht besonders, ich hatte einige kleine Depressionen hinter mir und bezeichnete mich selbst oft als leer. Mit Ihr kam das Leben und die Freude zurück. Wir verbrachten sehr viel Zeit miteinander, hatten die selben Hobbys, Interessen und Freuden. Das Problem begann mit ihrer Mutter. Sie lebt seit jungen Jahren alleine mit ihrer Mutter zusammen und verbrachte vor mir die meiste Zeit mit ihr. Wochenenden, Abende, Ferien, etc. alles mit der Mutter.
Als Mann mit festen Absichten stört man sich logischerweise daran, dass Sie beinahe mehr Zeit mit der Mutter verbringt wie mit dem Liebsten selbst. Trotz allem trieb ich unsere Beziehung voran und brachte Sie Stück für Stück dazu mehr Zeit in die Liebe zu mir zu investieren (Nicht gezwungenermassen, nur mit Zuwendung). Wir liebten uns immer stärker und stärker und es wurde zur Gewohnheit tagsüber, wenn wir uns nicht sehen alle 3-4 Stunden einmal zu telefonieren, um die Stimme des anderen zu hören. Liebestelefonate mit vielen Küssen und lieben Sätzen, wie ich es immer für kitschig und bollywoodquatsch gehalten habe - ABER es kam von Herzen. Wir machten alles zusammen und liebten uns physisch und psychisch aufs INNIGSTE. Uns war NIE langweilig, wir mussten sogar ständig Prioritäten setzen was wir als nächstes unternahmen.
8 Monate nach unserem Beziehungsstart brach ich dann auf zu meiner über Jahre hinweg geplanten Geologie-Weltreise. Beinahe 4 Monate lang waren wir getrennt und es zerbrach uns beinahe das Herz. Am Flughafen brachen wir zusammen und ich wollte am liebsten da bleiben. Doch diese Reise war meine berufliche Zukunft und wenn ich sie absagen würde, wären all meine beruflichen Vorstellungen und Träume vorbei. Ihr zuliebe reduzierte ich die Reise auf 4 statt der geplanten 10 Monate. Ich kaufte mir ein Satellitentelefon, Laptop, etc. nur um mit Ihr in Verbindung bleiben zu können. Da Sie Studentin ist und keine Zeit und Geld hatte mitzukommen, blieb Sie zuhause.
Die Reise führte mich immer ans Ende der Welt, verlassene Berge in Chile, Hintertäler in den USA, etc. Ich war teils 5 Tage am Stück alleine und schlief nie 2x am selben Ort (Immer im Zelt in der Wildnis oder im Auto). Als emotional schwacher Mensch war das der Fehler meines Lebens. Anfänglich hatten wir beide geweint als ich immer wider anrief, doch dann war es plötzlich nur noch mein Weinen dass ich hörte, sie hatte es überwunden und sich die Liebe und Zuwendung wieder von Ihrer Mutter geholt. Als ich Anrief machte Sie sich trotz meiner Bitte alleine zu sein nicht mehr die Mühe ohne ihre Mutter neben Ihr mit mir zu telefonieren und die Gespräche waren uninnig und ohne jegliche Liebe. Sie sagte mir dass es nur vorübergehend so sein würde, doch es wurde immer schlimmer, ALSO begann ich Ihr Vorwürfe zu machen, sie würde mich zu wenig lieben, es wäre einseitig, sie lasse mich im Stich, etc. Ich rief während den ganzen 4 Monaten 5x täglich an und kam auf 4000 Euro Telefonkosten. Wir skypten stundenlang wenn ich in einer Stadt war und schrieben uns ellenlange Mails. Sie fand alles was ich ihr vorhin gegeben habe wieder in Ihren Mitmenschen und war glücklich, Ich jedoch hatte aufgrund meiner meist exponierten Lage in der Natur niemanden ausser sie. Ich wurde stark depressiv und abhängig. Meine Vorwürfe an Sie wurden von Tag zu Tag schlimmer. Ich warf Ihr vor, zu schnell über mich hinweg zu kommen, weniger zu geben wie ich, etc. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle und litt 4 Monate lang brutal vor mich hin. Abbrechen kam nicht in Frage, all meine Ersparnisse und Energie der vergangenen 6 Jahren steckten in dieser Reise, also schlug ich mich trotz Depression und brutalem Vermissen durch.
Als wir uns dann in Australien trafen (Sie flog wie im Vorhinein geplant zu mir um die letzten 3 Wochen mit mir zu verbringen) war ich ein menschliches Wrak, ohne Lebensfreude und Energie. Ich weinte täglich stundenlang und hatte all meine Freude an meiner Arbeit verloren. Als ich Sie am Flughafen sah bekam ich fast einen Herzanfall. Diese Schönheit, Anmutigkeit und Liebe die Sie ausstrahlte - und da war noch etwas, eine Angst und Unsicherheit, entstanden durch 4 Monate des Terrors durch mich. Dieser Anblick liess mir einerseits in Freude, andererseits in Trauer aufgehen und es brach mir fast das Herz. Ich liebte Sie noch mehr als je zuvor - und sie mich!
Doch nun beginnen die Probleme.
Nach 4 Monaten lebt man sich auseinander, zumindest Sie, denn sie fand vieles, dass ich Ihr zuvor gegeben hatte bei Ihrer Mutter und dem Studium - Ich jedoch hatte nur Sie und zerbrach bei der Erkenntnis, dass ich der Einzige von beiden war, der weitermachen könnte wie vor der Reise. Während Australien vermisste Sie Ihre Mutter und für mich war klar, alles was ich die ersten 8 Monate in Punkto Mutter-Tochter-Extrem vollbracht hatte war wieder verschwunden. Wir hatten endlose Diskussionen diesbezüglich und Sie bestand darauf in Zukunft mehr Zeit mit Ihrer Mutter zu verbringen.
Jeder denkt sich nun; Gib Ihr doch die Zeit mit ihrer Mutter! Ja, da habt ihr grundsätzlich recht, ABER ich sah und sehe die Mutter stets als Bedrohung. Meine Freundin war uns ist immer treu und eher scheu. Sie kann Ihrer Mutter niemals NEIN sagen, aus Angst sie zu verletzen. Die Mutter hingegen trifft sich mit verschiedenen Männern, geht in die gemischte Sauna, trägt knappe Shorts und tiefe Aussschnitte - Einfach gesagt, sie ist eine Frau, die genau das widerspiegelt, was ich niemals wollte. Das Problem ist, dass diese Mutter meine Freundin während meiner Abwesenheit in die Saune und zu diesen Treffen mitnahm. Ich zerbrach abermals als ich das hörte.
Also eher konservativer und unglaublich treuer Lebensgefährte bin ich der Meinung dass die aktuelle Offenheit in punkto Sexualität Beziehungen mehr Schaden zufügt als anderes. Wenn glücklich vergebene Menschen Ihren gerade einmal 22 jährigen Körper in Saunen dem anderen Geschlecht zeigen während der Partner im hintersten Teil der Anden sitzt und vor Vermissen fast draufgeht ist das nicht fair - zumal sie sowas nie von sich aus gemacht hätte. Ich bekam Angst, wurde eifersüchtig und meine Vorwürfe häuften sich. Selbst als wir wieder zusammen waren. Nach zwei Monaten des Wiederanpassens konnten Wir wieder Tage ohne Streit und Diskussionen leben und die Innigheit und Verbundenheit vor der Weltreise war beinahe zurück. Wir strahlten wie im Himmel und waren glücklich dabei. Doch all die Monate der Angst, Eifersucht und Vorwürfe hatten bei beiden tiefe Narben hinterlassen und nun ist es so, dass wir, sobald Ihre Mutter zum Thema wird, oder einen Ausflug mit derselben, mein Herz vor Schmerz beinahe stirbt und Sie auf Distanz und Kaltheit setzt. Vereinfacht; sind wir zusammen ist alles herrlich und wunderschön. Ist Sie jedoch mit ihrer Mutter unterwegs, und das ist sie immer, wenn sie mal gerade nicht bei mir ist, dann ist die Hölle los. Wenn wir ungestört telefonieren, was wir immer noch alle 3-4 Stunden tun, ist sie glücklich und genau die Frau, die ich über alles liebe. Ist sie jedoch mit Ihrer Mutter zusammen, und die kleben dann 24 Stunden am Tag zusammen, dann fällt es Ihr schwer Ihre Mutter mal 5min alleine zu lassen und mit mir zu telefoniere. Ich vermisse Sie auf eine sehr schmerzhafte Art und zerbreche daran, mit Ihr während der Mutter-Zeit nur uninnige smalltalks, etc. zu führen.
Sie bezeichnet Ihr vermissen immer so: Ich vermisse Dich auf positive Art und während ich mit meiner Mutter zusammen bin denke ich immerzu an Dich und freue mich, Dich bald wieder zu sehen. - Dass Sie mich aber zugrunderichtet statt Ihre Mutter 5min einmal alleine zu lassen hat für mich kaum etwas mit Liebe zu tun. Ich gehe daran zu Grunde.
Nun sind die Diskussionen so weit vorangeschritten, dass sie selbst bei der Gemeinsamen Zeit vorhanden sind. Wir sind beide wie Spürhunde für mögliche Verletzungen und Vorwürfe geworden und so bricht beim kleinsten Wort wieder eine schmerztreibende Diskussion aus. Das bringt mich um, denn Sie ist meine Traumfrau, Ich Ihr Traummann und wir kommen nicht selbst daraus.
Also bin ich vor 4 Wochen zum Psychiater gegangen mit dem Ziel, mein Selbstwertgefühl, meine Sicherheit und meine Eigenliebe so weit aufzubauen, dass ich Ihr keine Vorwürfe mehr mache und auch als eigenständiger Mensch leben kann. Dieser Versuch blieb bislang erfolglos und die Streitigkeiten gehen munter so weiter. Ich arbeite den ganzen Tag alleine zuhause und bin dementsprechend immer noch abhängig von Ihr. Kollegen sind schon vorhanden, aber ich fand bislang immer alles was ich zum Glücklichsein brauchte bei Ihr, sie war meine Liebste, meine beste Freundin und mein Kumpel, Sie gibt mir alles. Einen Kumpel mit dem ich reden kann, etc. ist insofern nicht vorhanden. Evtl. liegt darin auch der Hund begraben und ich mache mich absichtlich immer noch mehr und mehr von Ihr abhängig.
Letzte Nacht war es jetzt erstmals so schlimm mit dem Streit, dass Sie das Schlafzimmer weinend verliess und auf die Couch losrannte, nachdem ich zuvor 1h lang aufs schlimmste geweint hatte.
Seit einigen Tagen bin ich nun ein Wrack, am Boden zerstört, von Depressionen zerfressen und hasse mich selbst dafür, sie durch etwas das ich ENDLICH aufhören möchte, nämlich die Vorwürfe, IMMER weiter und weiter von mir wegzutreiben.
Ich zerstöre meine Beziehung und hasse mich dafür. Ich bin beinahe Schizophren. Ist Sie bei Ihrer Mutter zerreisst es mir beinahe das Herz. Ich bin eifersüchtig und zerstöre alles. Sie wirkt dann kalt und bindet sich nur noch mehr an ihre Mutter.
Ist sie dann wieder bei mir bereue ich alles, entschuldige mich Stundenlang und hasse mich selbst immer mehr. Es ist ein Teufelskreis und ich komme nicht mehr raus.
Ich liebe meine Traumfrau und zerstöre unsere Beziehung! :(