zita_18367135Also wenn du deinem Noch-Verlobten gegenüber fair sein willst - und davon geh ich mal aus -, dann solltest du den Kontakt zu deiner Jugendliebe erstmal einstellen (mit ner entsprechenden Erklärung natürlich) und deine Beziehung sortieren. Viele Leute entwickeln bei ernsthaften Problemen in der Beziehung erstmal Fluchtgedanken, und es ist natürlich sehr schön, wenn es da auch schon nen "Kandidaten" gibt, bei dem man sich ausmalen kann, dass alles viel besser ist ... aber mit der Realität hat das erstens nicht allzu viel zu tun, und zweitens steckt man dann Energie in Tagträume, die man lieber für die Klärung der Probleme aufwenden sollte.
So, und was deine Beziehung angeht: Dein Partner macht dich zum Mittelpunkt seines Lebens, das ist ne freiwillige Entscheidung von ihm und hat mit dir erstmal nix zu tun. Und aus mehreren Gründen finde ich seine Entscheidung ziemlich egoistisch: Anscheinend hat er dich nie gefragt, ob du wirklich derart die Verantwortung für sein persönliches Glück übernehmen willst, sondern er packt dir diese Verantwortung einfach so auf. Und vordergründig tut er zwar alles für dich, aber hintenrum scheint er ja zu erwarten, dass du dasselbe für ihn tust (siehe: schlechte Laune, wenn du abends ohne ihn weggehst), und damit ist das längst nicht mehr so selbstlos von ihm, wie es sich anhört, sondern mit hohen Erwartungen an dich verbunden. Denen du ebenfalls nie zugestimmt hast.
Deshalb solltest du das Thema unbedingt nochmal bei ihm ansprechen. Und zwar nicht mit nem zaghaften "Du, irgendwie stört es mich ein bisschen, dass du kein eigenes Leben neben mir hast" - sondern klar und deutlich und mit dem Zusatz, dass die Beziehung deswegen für dich auf der Kippe steht. Mach ihm ruhig klar, dass du keine Lust drauf hast, die komplette Verantwortung für sein Glück zu übernehmen, und dass es egoistisch von ihm ist, das von dir zu erwarten, ohne dich überhaupt vorher zu fragen, ob du das möchtest.
Und dann klärt nochmal eindeutig eure Vorstellungen davon, wie eine Beziehung gelebt werden sollte, und was für Erwartungen a) realistisch und b) fair sind und welche nicht. Und wenn ihr feststellt, dass ihr beide nicht auf nen gemeinsamen Nenner kommt (das kann ja auch ein Mittelweg sein, bei dem sich beide ein bisschen verbiegen) und keiner von euch von seinen Vorstellungen abweichen möchte, dann ist ne Trennung meiner Meinung nach das Sinnvollste, was ihr machen könnt.
Klar, solche Problemgespräche (und die Arbeit, die sich daran anschließt, um die Probleme in den Griff zu kriegen) sind anstrengender und nicht so schön, wie wenn man sich mit ner angenehm alltagsfernen Person über schöne Gefühle austauscht. Aber glaub mir, auf Dauer ist es besser, die Dinge in der richtigen Reihenfolge zu erledigen.
lg
cefeu