Vor ein paar Monaten habe ich einen netten, jungen Mann kennengelernt. Ich hatte bis gestern das Gefühl, das ich IHN endlich getroffen habe, den Mann meines Lebens, auf den ich lange genug gewartet habe. Er mag mich auch sehr und wir kommen bestens zusammen aus, haben wundervolle Stunden verbracht und mittlerweile ist er sogar bereit und gewillt, für mich seinen Job in seiner Heimatstadt aufzugeben, um näher bei mir sein zu können, da wir sehr weit auseinander wohnen. Ich dachte, alles sei perfekt. Bis gestern abend. Ich muss sagen, dass er mir ganz am Anfang mal gesagt hat, er hätte Angst mir weh zu tun, weil er ein ... sei. Ich habe das auf sein teilweise fehlendes Selbstvertrauen geschoben, denn als ... habe ich ihn nie kennengelernt, ganz im Gegenteil. Gestern Abend haben wir wieder über unsere Zukunft diskutiert und über den Job, den er hier in meiner Stadt annehmen möchte, um bei mir bleiben zu können. Im Laufe des Gesprächs kam es dann wieder zu dem "Ich habe nur Angst, dir weh zu tun, ich bin ein ... -Thema. Dieses Mal habe ich nachgefragt und ich bin mir im Moment noch nicht sicher, ob ich es bereue, oder ob ich froh sein soll, dass ich jetzt es erfahren habe. Er hat mir klipp und klar nach ein paar Bierchen gesagt, er könne nicht treu sein und er wird mir zwangsläufig wehtun. Ich war geschockt, habe aber versucht weiter sachlich zu diskutieren. Mich hat im Endeffekt noch nicht mal so sehr geschockt DASS er nicht treu sein kann, sondern die Art und Weise, wie er es mir gesagt hat. Er sagt, die letzten 15 Jahre seines Lebens haben ihm gezeigt, dass er so ist wie er ist, dass er das für sein Ego braucht und es so sein wird. Nicht "Ich will ehrlich mit dir sein und mein Bestes versuchen, dass es nicht passiert" sondern, ich bin so, es wird so sein, ich habe dich vorher gewarnt. Um so länger ich drüber nachdenke, um so mehr schmerzt der Gedanke und ich weiss gerade wirklich nicht, was ich machen soll. Ich habe ihn gefragt, ob er schon mal beschissen worden ist, und er sagt ja, und es hätte ihn viel Kraft und einige Jahre gekostet darüber hinweg zu kommen. Als er sagte, es sei seine Priorität, mir nicht weh tun zu wollen, habe ich mich gefragt, ob das einfach nur so daher gesagt ist. Ich meine, dieser Mensch gibt seinen Job für mich auf und verlässt seine Stadt, weil er bei mir sein will, aber seine Untreue sieht er als Macke, die er nicht abzulegen bereit ist bzw. noch nicht einmal bereit ist, darüber nachzudenken und versuchen, etwas zu ändern?? Es ist mir alles ein Rätsel. Er sagt, er geht nicht los, um Frauen aufzureißen, weil er grad Bock drauf hat, aber wenn ihn eine anbaggert und ihn mit nach Hause nehmen will, dann sagt er nicht nein.
Ich bin jemand, der im Ernstfall alles für seinen Partner tun würde. Ich weiss nicht, ob es jetzt einfach mal an der Zeit ist, selbst egoistisch zu sein und mal anzufangen, an mich selbst zu denken und mir diesen Schmerz schon im Vorfeld zu ersparen. Wenn ich etwas in den Beziehungen, die ich bisher hatte, gelernt habe, dann ist es, dass Menschen sich einfach nicht ändern lassen. Kann mir jemand mit einem guten Rat helfen? Ich schwanke im Moment, auf der einen Seite würde ich ihm gerne sagen, dann hau doch ab, so kann ich nicht leben. Auf der anderen Seite verstehe ich nicht, warum er so über die Frauen geschimpft hat und jetzt die Beziehung mit mir, die es ernst mit ihm meint, aufgrund eines solchen Egoproblems einfach aufs Spiel setzt, anstatt sich am Riemen zu reissen und sich vielleicht Hilfe zu holen. Ich hätte ihn nie so eingeschätzt, er ist eher schüchtern. Ach man. Und da dachte ich, ich hätte den perfekten Mann gefunden...