Also...Das Thema wird sehr persönlich sein, das ich hier anspreche. Deshalb wird es sehr subjektiv sein und aus meiner Sichtweise erzählt werden. Es gibt viele Frauen, die anders über solche Themen nachdenken und das bestimmt nicht nachvollziehen können. Deshalb bitte ich Verständnis und Einfühlsamkeit zu zeigen.
Mein Fall ist eben der, dass ich mit jemanden schon Monate zusammen bin, der wirklich ein guter Partner ist. Verständnisvoll, verantwortungsbewusst, tolerant, liebenswürdig, witzig und intelligent. Das einzige Manko an der Beziehung ist jedoch, dass er um jeden Preis mindestens ein eigenes Kind haben möchte. Das stellt nun eine Art Konflikt zwischen uns dar, weil ich absolut dagegen bin, mich fortzupflanzen aus verschiedenen Gründen heraus, die ich gleich aufzeigen werde. Jedenfalls weicht er überhaupt nicht von seiner Position ab. Geht ja nichtmals drauf ein, wenn ich ihm als Kompromiss vorschlage, dass man doch ein älteres Kind aus dem Heim adoptieren könnte...Es ging ja schon so weit, dass er mal gemeint hat, ob ich denn "ihm zuliebe" ein eigenes Kind bekommen würde, was ich sehr schwierig finde. Man bekommt ja nicht einfach so ein Kind für den Partner wegen der "Regetting Motherhood-Geschichten" etc, wie ich mir so dabei denke. Man sollte jedenfalls nicht blauäugig Kinder bekommen wegen solchen Berichten. Besonders, wenn eher einen "Anti-Kinderwunsch" verspürt...
Nun mehr zu den Gründen, wieso ich mich bereits mit 21 Jahren(jetzt bin ich 23)gegen eigene Kinder entschieden habe:
1. Meine eigene schwere Kindheit mit einem unterkühlten Vater und abwesende Mutter
2. Meine eigenen psychischen Erkrankungen wegen meiner dunklen Vergangenheit, wie Borderline und Depression(diese Launenhaftigkeit will ich einfach keinem Kind antun)
3. Mangelndes Interesse und Empathie für Babies, Kleinkinder und Kinder generell(mit Teenagern komme ich wesentlich besser zurecht, deshalb dachte ich über mögliche Adoption eines älteren Kindes nach von 12,13,14)
4. Eigener Idealismus:
-viele unglückliche Kinder in Heimen; ältere Kinder werden meist nicht mehr adoptiert, weil alle nur jüngere wollen
-kein Bock ein Wesen zum empfindungsfähigen Leben zu verdammen und damit die Möglichkeit offenhalten, eine düstere Existenz zu fristen(quasi Gott spielen)
-eigener innerer Antrieb, was für Tierschutz und Menschenrechte, insbesondere Frauenrechte, zu machen
-mit der gesellschaftlichen Norm brechen, dass Frauen doch nur vollständig seien, wenn sie Mütter werden
-Klimawandel/Überbevölkerung eindämmen direkt im kleinen Rahmen
5. Wirtschaftliche Verhältnisse, da ich zwei Studiengänge angefangen und nicht abgeschlossen habe und erst mit 23 eine Ausbildung anfangen werde, dementsprechend habe ich nicht sonderlich viel Geld momentan zur Verfügung; Rente wird mieser aussehen, wenn ich aus dem Berufsleben aussteige für Kinder...
6. Beruflicher Ehrgeiz(wenn ich erst so spät arbeiten gehe mit frühestens 26, möchte ich ja auch was erreichen)
7. Andere, sehr weit entfernte Länder ansehen können von dem Geld, das man sich spart, wenn man kein Kind bekommt
8. Künstlerische Interessen besser verfolgen können, wie Zeichnen, Singen und Schreiben(in diesen Fächern bin ich wirklich sehr gut geworden und würde das nicht gern opfern, um meinen Partner glücklich zu machen)
9. Sportliche Aktivitäten und Erfolge, wie Marathon schaffen(gesundheitlich ist man halt schon vorbelastet, wenn man Kinder bekommen hat und kann nicht mehr 100% leisten)
10. Keine Lust auf einen Tagesrhythmus, bei dem man nur lebt, um zu arbeiten und fürs Kind da zu sein(moderne Sklaverei)
11. Keine finanziellen Einbußen haben(ich war schon mal sehr arm und will das nicht wieder sein)
12. Abhängigkeit vom Partner(er will nicht aussetzen mit der Arbeit, sondern ist karriereorientiert)
13. Die Möglichkeit, dass meine Kinder/Kind Fleischesser würden, obwohl ich Vegetarier bin
14. Die Möglichkeit, dass meine Kinder/Kind ihrerseits zu viele Kinder bekommen und damit die Umwelt massiv belasten oder auf der Tasche des Sozialstaats liegen könnten
15. Schlechtere Chancen bei möglicher weiterer Partnersuche, falls man schon Mutter geworden ist(traurig, aber wahr...)
16. Narzissmus von wegen "Meine Gene sind die besten...blablabla"
17. Burnout aufgrund angeborener Hochsensibilität, weil ich deshalb sehr anfällig auf Lärm, viele Menschen, Stress und Hektik reagiere(deshalb habe ich die beiden Studiengänge nicht geschafft...)
18. Die Möglichkeit, dass mir mein Kind irgendwann in der Pubertät immer die Schuld gibt und mein späteres Leben ruiniert
19. Die Möglichkeit, dass mein Kind meine psychischen Erkrankungen erben und somit ein eher mieses Leben führen könnte
20. Schmerzen bei der Geburt und die Nachfolgeprobleme mit dem Körper
21. Entfremdung im eigenen Körper spüren, wenn da was in einem wächst(kommt mir tatsächlich ein bisschen vor, wie aus Alien)
Die einzigen Gründe, die pro Kinder/Kind wären, wären für mich folgende:
1. Der Familienname wird weitergegeben
2. Meine Gene sterben nicht aus(bin Einzelkind)
3. Kind würde gebildeter sein, als die regulären, heutigen Kinder und dann ein Lichtblick für die Zukunft sein können
Da ich aber dagegen bin, meine Kinder dazu zu instrumentalisieren, eine bessere Zukunft zu erschaffen, fallen mir nicht viele Gründe für Kinder ein. Dementsprechend hege ich eher einen "Kinder-Nicht-Haben-Wollen-Wunsch". Das Argument mit der "Liebe" habe ich bereits für mich rausgestrichen, da ich schon keine Kinder aus meiner eigenen Familie richtig lieben kann. Ist ja mehr zufällig, das Ergebnis... "Richtige Liebe", finde ich, erfährt man fast nur über ausgesuchte Freunde, Partner und überaus dankbare Tiere oder Erwachsene, die wissen, was Dankbarkeit ist.
Das einzige Argument, was mein Freund für Kinder bisher gebracht hat, war folgendes:
"Wenn man ein Kind hat, besitzt man wirklich etwas auf der Welt..."
Dieses befand ich allerdings als sehr irrational, da man ja einen Menschen nicht wirklich besitzen kann und er damit sein Kind als Besitz ansieht, was eher ein Gegenargument gegen ein Kind wäre. Das hat er anscheinend dann nicht wirklich begriffen. xD
Momentan überlege ich die ganze Zeit, wie ich ihn vom Kinderwunsch abbringen könnte, da ich ihn wirklich sehr gern mag. Wenn er aber nicht davon abweichen sollte und mich in ein paar Jahren immer stärker damit nervt, würde ich die Beziehung irgendwann beenden wollen(mein Traummann will nämlich ebenfalls keine Kinder). Ich hoffe ja noch, dass er zur Besinnung kommt und das Ganze mal etwas rationaler sieht. Dass er einmal sieht, wie sehr Kinder ins eigene Leben eingreifen. Zum einen er bereits ziemlich streng mit den Kindern seiner Schwester umgeht. So würde er die imaginären Kinder in einem Zufalls-Szenario eher autoritär erziehen wollen, was ich wiederum wegen meines Idealismus nicht wollen würde. Ich würde wollen, dass meine imaginären Kinder mitfühlende, originale Personen sein sollen und keine passiv-aggressiven Befehlsempfänger.
Okay, das war jetzt sehr lang und sehr nüchtern beschrieben. xD Das ist eben meine Art Entscheidungen zu treffen.^^