Hallo,
ich weiß, wenn ihr meine Geschichte lesen werdet, dass ich von vielen an den Pranger gestellt werde. Auch werde ich sicher von vielen lesen "selbst Schuld, komm klar. War doch vorauszusehen".
Ich bin 40 Jahre und hatte 12 Jahre lang ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann.
Als ich 18 wurde, hatte ich meine erste feste Partnerschaft. Doch sowohl er als auch ich merkten, dass ich mich nicht ganz darauf einlassen konnte. Auch als man zusammen zog "war mein Koffer gepackt, falls er mich verlassen sollte". Ich zog von Beziehung zu Beziehung und grundsätzlich wurde ich verlassen, da ich zu dick war und er eine dünne Blondiene kennenlernte. Dazu muss ich auch sagen,
dass meine Kindheit nicht so schön war und meine Mutter sich für ihren Freund entschied, als er nicht nur sie angriff und ich dass jahrelang mit ansehen musste und mich mit 10Jahren dann auch krankenhausreif schlug und Sie daneben stand.
Die restliche Zeit wuchs ich im Kinderheim auf. Meine Oma sowie die Schwester meiner Mutter, hatten keinen Platz oder keine Zeit für mich. Und mein leiblicher Vater hatte eine eigene Familie und auch keinen Platz. Als ich älter wurde, meldeten sich die Beiden des öfteren. ....doch nur, wenn Sie Hilfe benötigten.
Mir war es egal, es war noch mein bisschen Familie was ich hatte und wollte daran krampfhaft festhalten. Doch jedes Mal, wenn ich für sie nutzlos wurde, wurde ich weggestoßen.
Ich lernte es wohl nicht anders,-wenn man Liebe bzw Aufmerksamkeit möchte, MUSS man geben. Und glaubt mir, ich habe sehr viel gegeben. Ob in einer Freundschaft, "Familie" oder Partnerschaft.
Vor 2 Jahren im Dezember geschahen dann mehrere Dinge auf einmal so dass ich das erste Mal in meinem Leben buchstäblich am "Boden lag"
Ich lernte einen Mann kennen, er hatte keine Wohnung, kein Auto usw. Ich lieh ihm ständig mein Auto, dass er zur Arbeit kommt und ich suchte ihm eine Wohnung, da sich seine Freundin von ihm trennte und er bei Freunden schlief als wir uns kennenlernten. Ein paar Freunde von mir und ich nahmen auch seinen Umzug vor, als er arbeiten war und nicht konnte.
Als alles fertig war und es immer dichter an Weihnachten kam und ich mich freute, dass ich endlich mal wieder ein schönes Weihnachten erleben darf, da seine Familie einfach nur großartig war...machte er Schluss und offenbarte mir, dass er schon von Anfang an ein Verhältnis mit seiner Kollegin(blond und dünn) hätte und ich doch bitte meibe Sachen nehmen soll, da sie nun einziehen wird.
Ich war am Boden zerstört.
Ich lag wochenlang nur noch auf dem Sofa und fühlte mich wie gelehmt.
Des weiteren bekam ich eine Nachricht nach 25 Jahren von meiner "Mutter". Ihr Typ, den Sie dann auch noch geheiratet hatte ist verstorben und es wäre so schön, wenn wir wieder Kontakt hätten.
Alles kam wieder hoch.
Alles.
Der einzige, der mich aus meinem "Loch" hin und wieder rausholte, war der Verheiratete.
Er war noch der Einzige der mir nach der Zeit geblieben ist, er war mir so vertraut, er war es der mich rauslocken konnte.
Alle anderen hatten mich aufgegeben, da ich mich so zum negativen verändert hätte, nichts mehr mache, nicht mehr lache usw und mir wurde ans Herz gelegt, ich solle mich einweisen lassen und wenn ich geheilt bin, ich mich ja wieder melden könnte.
Zwischen Antidepressiva und eine Menge Kortison, da ich des öfteren einen Asthmaanfall bekam und 8 Mal in 3Monaten in die Rettungsstelle musste, merkte ich, dass mein Körper so langsam streikte.
Und leider wurde ich von dem verheirateten Mann schwanger.
Ich wollte immer Kinder, doch es hatte zuvor nie geklappt.
Als ich es ihm sagte, überließ er mir die Entscheidung mit dem Satz" Falls du dich dafür entscheiden solltest, werde ich es aber meiner Frau sagen müssen". Für mich stand fest,
1.dass ich definitiv nicht seine Familie zerstören will.
2. Es war immer so herrlich unkompliziert mit uns und mich hatte noch nie ein Mann so angesehen wie er. Er nahm mich so wie ich war...auch mit ein paar kleinen Fettpölsterchen. Und es war auch nie Liebe im Spiel und alles geklärt....sodass ich nie das Gefühl verspürte, dass ich auch mal von ihm verlassen werden könnte!
Das alles wollte ich nicht verlieren.
Wir haben uns knapp 10 Wochen so oft gesehen wie es möglich war. Und natürlich hat man sich dann etwas näher kennengelernt. Auch war es hin und wieder emotiinal.
In der 10 SSW war es dann so weit. Ich ließ es abtreiben, er war in der Stadt...doch konnte mich nicht abholen. Ich hatte niemanden mehr. Und ich musste telefonisch einen Taxifahrer überreden, dass er sich als Freund ausgibt, damit ich endlich wieder Heim kann.
Und ab da an begann das komplette Desaster. Kurz und knapp...!
Er hatte dann aufeinmal nur noch kaum Zeit. 4 Monate später wurde Krebs diagnostiziert. Mir wurde Gebärmutter sowie Eierstöcke entfernt.
Das bedeutete NIE WIEDER SCHWANGER.
Das alles bekam er nur noch so halb mit, da er auf einmal sehr beschäftigt war. Kaum in der Stadt ist, obwohl ich ihn sah(mit anderen Frauen), Probleme in der Familie usw. Und das immer mit den Worten "Ich denke so oft an dich, doch momentan geht es leider nicht " oder "Wir werden bald mal ein Wochenende gemeinsam verbringen.
Doch er zog sich immer mehr zurück. Keinen Anruf zum Geburtstag, keine Aufmerksamkeit, keine Wertschätzung, keine Zeit und wenn es nur ein paar Zeilen per whatsapp gewesen wören. Und leider da wurde mir dann erst bewusst, was ich getan und verloren hatte.
Nichts kam mehr von ihm.
Gar nichts.
Außer, dass er mit einer anderen ein Wochenende in der Stadt verbrachte(wo die Eigentumswohnung auch noch seine Frau finanziert)
Ich beschimpfte ihn. Doch er blockte total ab. Ich konnte es einfach nicht verstehen. Und da ich es anders nie kannte, wenn ich zurückgewiesen werde, erst recht nun kämpfen zu müssen, spätestens da machte ich mich dann total zum Idioten.
Wir trafen uns vor einen Monat,
und er klopfte mir mit einem
"Tut mir leid, was ich dir angetan habe aber es war einfach zu emotional" und "Falls du jetzt daran denken solltest, meine Familie zu zerstören...denke daran, was du für eine Kindheit hattest, das willst du sicher nicht meinen Kindern antun" auf die Schulter und ging.
Zudem habe ich nach allem auch noch meinen Job verloren, da man dort psychisch stabil sein muss....was ich danach dann definitiv nicht mehr war.
Ich bin so verzweifelt und so unsagbar wütend. Ich habe alles verloren.
Alles.
Ihr sagt jetzt bestimmt "Was hast du erwartet, dass war doch klar, dass es so kommen wird"
Nein!
Für mich war es nicht klar. Ich dachte nie daran, dass er mich so abserviert. Dass er mich so im Stich lässt. Nach den ganzen Jahren.
Ich fühle mich nur noch wertlos, wie ein Stück Dreck was ausgetauscht wurde.
Und er, er hat nichts verloren.
Er lebt sein tolles Leben mit seiner nicht so armen Frau weiter und mit seinen zwei Kindern und mehreren Geliebten mit denen er mit großer Sicherheit auch ungeschützt Sex hat.
Ich möchte ihn so gern dafür bestrafen. Ich würde so gern seine Frau informieren. Seine eine Geliebte darüber aufklären. Und es gibt Tage, wo ich dann wieder denke, dass ich ihm und seine Familie das nicht antun kann.
Ich will doch nur endlich zur Ruhe kommen. Ich möchte nicht jede Nacht von ihm träumen,an ihn denken, Panikattaken bekommen, da ich mich so reinsteigere, nicht jeden Tag weinen und voller Wut sein.
Was würdet ihr tun?