So, nach langem Zögern, Warten, Mitlesen etc. muss ich jetzt doch mal in die Runde fragen wie ihr meine Situation bewertet. Ich entschuldige mich schon mal im Voraus und versuche mich wirklich kurz zu fassen!
Also:
2011 habe ich einen Mann kennengelernt (ich war 26, er 27), wir haben uns verliebt, kamen zusammen, Friede, Freude, Eierkuchen. Wir haben jede freie Minute miteinander verbracht und sind zusammengezogen. Seine (verwitwete- Obacht, das wird nochmal wichtig für später) Mutter wohnt 1h südlich von unserem Studienort und unserer 1ten gemeinsamen Whg, meine Famlie 1h nördlich). Soweit so gut. Nun muss man dazu sagen, dass wir an so gut wie jedem Wochenende in seinem Heimatdorf (Eins von den Dörfern wo Herr Müller sich bei Frau Schmidt am Telefon ganz furchtbar darüber aufregt, dass Frau Schneider den Müll nicht richtig trennt, und "dem Hubert seine Frau mit Gertrudes Mann durchgebrannt ist- hast du schon gehört?").
Ich habe mich extrem bemüht mich dort gut zu integrieren, habe mich mit allen Freunden und Familienmitgliedern ziemlich gut verstanden und bin anfangs nur selten mit meiner doch eher offenen Art und eigenen Meinung angeeckt.
Das waren aber dann Sachen wenn seine Mutter sich in Haushalt, Finanzen etc. eingemischt hatte und ich mir da eigentlich nicht soooo gerne hab reinreden lassen. Kam es zu Auseinandersetzungen stand mein Freund (P.) nicht zu mir und hat sich rausgehalten, auch wenn er meiner Meinung war. Das Problem ist, dass der Vater verstarb als P. noch relativ jung war und von da an P. der Mann im Haus war. So kümmert er sich um Gartenarbeiten, Auto/Reifen-wechseln/Werkstatt etc und macht in und am Haus alle Arbeiten die so ein Familienvater halt eben auch machen würde. Als wir zusammenwohnten und er eine eigene Wohnung mit Garten etc. hatte kam er beispielsweise kaum dazu am WE mal etwas dort zu tun weil alle Nase lang Mutti anrief mit "P. kannste ma kommen?! Dies und jenes muss gemacht werden". Mutti darf aber generell nicht widersprochen werden und so ist er ohne zu zögern losgesaust und ich stand dann blöd da.
Das Einmischen in unsere Beziehung seitens seiner Familie (die Tante wohnt eine Straße weiter und ist genauso ein Drachen) wurde immer schlimmer und wir haben uns laufend nur noch deshalb gestritten. Und irgendwann bin ich dann einfach nicht mehr mit in das Dorf gefahren.
- Klar so ne Schwiegermutter ist ganz oft Streitthema in Beziehungen und das kann man in gewissem Maße auch tolerieren. Aber das war schon extrem. Da kamen auch abfällige Bemerkungen, Vergleiche mit Exfreundinnen etc, es wurde sogar festgelegt wer in dem Dorf noch alles vor uns heiraten würde, wo wir denn dann mal leben ud arbeiten könnten etc. und da P. sich nicht ein einziges Mal auf meine Seite schlagen konnte, lief die Beziehung nach 1,5 Jahren ziemlich mies und ich war super unglücklich. Es kam zur Trennung und ich konnte für mein Studium ein halbes Jahr ins Ausland gehen.
Dummerweise (also im Nachhinein betrachtet) ging es mir dort SUPER! Ich habe ich dort meine neu gewonnene Freiheit und alles, was dort viel besser lief als in meinem alten Leben in Deutschland, auf einen Mann projeziert und hab ihn mit ner fetten rosa Brille geheiratet (!!) damit er mit mir nach Deutschland kommen konnte.
Kaum war er hier, merkten wir aber beide dass das ein riesen Bockmist war, und das gemeinsame Leben hier in Deutschland funktionierte überhaupt nicht, und so kam die Trennung von diesem Mann auch recht zügig. - Vorher jedoch wurde ich schwanger, mein Noch-Mann flog aber trotzdem zurück in seine Heimat.
Lange Rede kurzer Sinn und ohne das detailliert zu analysieren: P und ich trafen uns ein paar Male und merkten, dass wir uns noch nicht vollständig voneinander gelöst hatten.
Ich legte natürlich alle Karten auf den Tisch und er wusste sowohl von der Ehe als auch von dem Kind. Wir näherten uns wieder an und kamen dann nach einer gewissen Zeit wieder zusammen. Allerdings unter dem Vorbehalt "Ich sage meiner Familie davon erst mal nichts!".
Gut, kann man ja verstehen. In deren Augen hab ich mich getrennt, bin weggeflogen, kam verheiratet wieder und hab mich nicht um P. geschert, der wohl unter der Trennung ziemlich gelitten haben muss. Ich würde mich an deren Stelle vielleicht auch nicht mehr so mögen.
So, -hier nochmal ein kurzes SORRY, dass das so ein langer Text wird!!!-
P. war während meiner Schwangerschaft wirklich eine Unterstützung, auch wenn wir eine Fernbeziehung führen, da er seinen Master gerade in einem Werk macht, dass 300km entfernt ist. Er kam jedes oder jedes 2te WE zu mir und wir haben uns besser verstanden als je zuvor. Ich bin unendlich dankbar, dass er das Baby im Bauch akzeptierte auch wenn es nicht seins ist- sowas ist ja nicht selbstverständlich. Uns wurde klar, dass wir uns damals nicht trennten weil wir so wenig zueinander passten, sondern dass das viel an den äußeren Umständen lag.
P. war bei der Geburt dabei und mochte den Kleinen natürlich von Anfang an. Allerdings hat er bei seiner Familie bisher weder mich noch das Kind erwähnt, und wenn er zu mir fährt findet er zu Hause Ausreden. ("Ich muss noch so viel für die Masterarbeit lernen, ich kann nicht nach Hause kommen").
Ich habe ihm auch oft mein Auto mitgegeben, weil er ja soviel fahren musste... Musste er dann mal nach Hause fahren, hat er mein Auto im Nachbrdorf abgestellt und kam mit Bus oder Zug dann im Heimatbahnhof an und seine Mutter hat ihn dort abgeholt (so konnte sie mein Auto nicht sehen und keinen Verdacht schöpfen.)
Anfangs konnte ich seine Geheimniskrämerei ja wirklich nachvollziehen. Dass er nicht weiß, wie es sich zwischen uns entwickelt, ob er damit klar kommt, wenn das Baby auf der Welt ist, dass er nicht inmitten seiner Masterarbeit einen Streit mit seiner Familie vom Zaun brechen will. Ich habe ihm freigestellt sich noch mal umentscheiden zu können, und die Beziehung zu beenden wenn er merkt, dass er das nicht so gut "verkraftet".
Allerdings macht er bis heute keine Anstalten etwas zu Hause zu erzählen. Die praktische Masterarbeit ist nun rum (es folgt die schriftliche Ausarbeitung), und er war seit 4 Wochen nicht mehr bei mir, weil er keine Ausrede findet, wo er denn sein könnte.
Wir sind nun seit 10 Monaten wieder ein Paar, und alles läuft heimlich ab. Er wohnt zur Zeit wieder zu Hause und ich darf ihn nicht anrufen. Und wenn wir übers Handy telefonieren und seine Mutter den Raum betritt legt er ohne Vorwarnung auf.
Ich finde es nicht nur seiner Mutter gegenüber unfair, ich finde auch, wenn er die Entscheidung getroffen hat mit mir zusammen zu sein und sich selbst sogar als Papa von meinem Sohn sieht, dann sollte er einfach mal dazu stehen.
Dieses ganze Hin-und-Her und nicht-wissen-wann-ich-ihn-wiedersehe macht mich noch total fertig.
Er lässt seine Familie im Dunkeln, weil er Angst hat, dass sie so sauer sind, dass sie den Kontakt zu ihm abbrechen. Ihn vor eine "die-oder-wir"-Wahl stellen. Ihm evtl. sogar den Geldhahn abdrehen.
P. ist ein Mensch, der Streit generell aus dem Weg gehen möchte, er scheut Konfrontationen und möchte keine Unnnehmlichkeiten haben.
Auf der anderen Seite redet er dann davon wie sehr er mich vermisst, wie sehr er mich und den Kleinen liebt, dass wir hoffentlich bald zusammenziehen können, wenn er einen neuen Job hat etc.
Auf der anderen Seite lässt er mich hier ganz schön hängen.
Natürlich komme ich mit allem hier zu Haus alleine zurecht und brauche nicht zwingend einen "Ernährer" oder Verstärkung im Haushalt oder einen Ersatzpapa. Aber ich liebe und vermisse ihn sehr, und daher fehlt er mir. Er bekommt auch die Entwicklung von dem Kleinen kaum mit. Unsere Beziehung besteht derzeit aus Whatsapp-Nachrichten.
Ach, ich bin einfach total hin-und-her gerissen. Ich bezweifle, dass er es irgendwann in naher Zukunft sagt. Erst hieß es er wartet ein paar Monate, dann wollte er es an Weihnachten erzählen, dann "spätestens wenn das Kind auf der Welt ist", dann "wenn seine Masterarbeit vorbei ist" - und so geht das weiter und weiter und weiter.
So!
Erst mal VIELEN DANK an alle die bis hierher durchgehalten haben. Es tut mir Leid, wenn ich vllt sehr wirr schreibe aber ich bin auch wirklich verwirrt. Sind noch irgendwelche Fragen offen? Wie bewertet ihr denn diese Situation?
Soll ich ausharren?
Kann ich nicht irgendwie erwarten, dass er zu mir und dem Kind steht?
HELFT MIR BITTE, ich leide wirklich sehr unter dieser Situation!!!!