Hallo:)
Ich (M,27) befinde mich wohl grade in der Situation, dass mein Interesse nach der Kennenlernphase massiv abgenommen hat, mich das sehr belastete und ich die ganze Sache nach insgesamt ca. 2 Monaten vor ein paar Tagen beendet habe.
Kurz zu meiner Story:
Ich hab’ vor ziemlich genau 2 Monaten eine Frau (25) über eine Dating- App kennengelernt. Wir wohnen in derselben (Klein)stadt, haben verdammt viele gemeinsame Interessen, denen wir an den selben Orten nachgehen und sind uns wie durch ein Wunder trotzdem noch nie über den Weg gelaufen. Dementsprechend war die Freude am Kennenlernen natürlich groß. Der Gesprächsstoff ging niemals aus und ich dachte mir zu dem Zeitpunkt: “Wow, die könnte es werden.” Kurz gesagt: Ich war ‘n bisschen verschossen und hatte echtes Interesse diesen Menschen kennenzulernen.
Da ich seit ca. 5 Jahren, zwei gescheiterte 3-4 monatige Beziehungsversuche mal ausgenommen und nach 7-jähriger Beziehung davor, ziemlich glücklicher Single war, freute mich das natürlich umso mehr und ich hab’ mich reingeworfen in das Abenteuer. Die zwei Beziehungsversuche (in denen ich mich sofort Hals über Kopf verliebt hatte) dazwischen wurden nicht von mir beendet und es dauerte immer sehr lange, bis ich darüber hinweggekommen bin, da ich extremst verletzt wurde und von Selbstzweifeln geplagt war bis sich alles wieder regelte. Als ich Sie kennenlernte, war ich aber seit mindestens einem Jahr total auf der Höhe und happy wie das Leben lief.
Nach ‘ner Woche Texten, trafen wir uns dann entspannt und redeten über 1 1/2 Stunden über alles Mögliche. Super war das im Prinzip Alles. Ein paar Tage später dann das erste richtige Date, dann ein paar Tage das Zweite mit Kuss, dann das Dritte mit Sex…
Danach sah man sich auch unter der Woche öfter.
Nach 3 Wochen Kennenlernen fihr Sie mit Ihren Eltern ein paar Tage weg. Wir haben trotzdem jeden Tag geschrieben und auch ab und an telefoniert. Klingt alles gut und schön, doch irgendwie flatterten die “Schmetterlinge” nicht. Meinerseits. Das gewisse Etwas fehlte einfach. Das gewisse Etwas, weswegen ich mich in die Frauen vor Ihr verliebt hatte. Sei’s ne tolle Charaktereigenschaft, das Lächeln, die (tiefgründigen) emotionalen Gespräche, die ich bei Ihr begann zu missen oder einfach ihre Stimme. Irgendwas. Es hat gefunkt, aber irgendwie auch nicht.
Das kann man jetzt natürlich falsch verstehen. Mir ist bewusst, dass sich sowas eventuell auch entwickeln kann und so weiter, auch wenn’s mir persönlich noch nicht passiert ist. Es war Alles super, eigentlich passte Alles. Ich verbrachte gerne Zeit mit Ihr. Aber dieser “Klick”-Moment kam nicht. Deswegen traf ich sie nach ihrer Rückkehr trotzdem noch und gab der ganzen Sache einfach mehr Zeit, weil ich es wirklich wollte. Ich merkte, wie Sie sich total in mich verliebte, und das im Moment auch immer noch ist.
Mein Interesse schwand aber von Tag zu Tag ein kleines bisschen mehr, obwohl wir uns noch oft trafen und ne wirklich schöne Zeit hatten. Aber ich begann Fehler an ihr suchen. Und wer suchet, der findet bekanntlich auch. Ich fing an, mich von Kleinigkeiten und Nichtigkeiten nerven zu lassen.
Eventuell lag das am nicht vorhandenen Hormonrausch und der Rosa-Brille, die einem am Anfang einer Beziehung und in der Kennenlernphase die kleinen Macken des Partners ausblendet. Jedenfalls hat sich die Situation immer weiter hochgeschaukelt, aber ich habe mir so gut wie es ging nichts anmerken lassen, weil ich sehen wollte, ob sich vllt. nicht doch noch was entwickelt. Irgendwann hielt ich’s aber nichtmehr aus. Auch Ihr zuliebe.
Ich hab ihr dann vor ein paar Tagen komplett unerwartet, auf einer Party, auf dem auch Freunde von mir und ihr dabei waren, gesagt, dass bei mir einfach nicht genug Gefühle für Sie vorhanden sind, es mir wirklich leid tut und ich mich und Sie einfach nicht anlügen kann. I know, es war nicht die feine englische Art, das dort durchzuziehen, aber gibt es für so ein Gespräch überhaupt einen richtigen Zeitpunkt und Ort?…Ihr geht’s richtig beschissen und Sie ist aus allen Wolken gefallen. Ich hab’ ähnliche Situationen erlebt und kenne den Schmerz nur zu gut, plötzlich aus der Verliebtheit herausgerissen zu werden.
"Wieso? Warum erst jetzt? Es war doch Alles gut? Warum hast du nichts gesagt?"
Natürlich fühle ich mich beschissen. Auch wenn’s “nur” zwei intensive Monate waren, habe Ich mit ihren Gefühlen gespielt, weil ich nach Etwas gesucht habe, was Sie mir offenbar nicht geben konnte. Aber das nennt man dann wahrscheinlich auch manchmal “Kennenlernen”.
Meine Frage ist, ob man in so einer Situation von Bindungsangst sprechen kann? Oder war es einfach keine Verliebtheit, die meines Erachtens nach einfach vorhanden sein sollte am Beginn einer Beziehung?
Freue mich auf Antworten!