Hallo!
Also erstmal vorne weg: Die ganze Geschichte ist irgendwie relativ verworren, aber ich versuche es kurz zu fassen.
Ich bin 20 und habe letztes Jahr mein Studium angefangen. Dazu bin ich mit meinem Freund zusammen gezogen, der 500 km von meinem Heimatort entfernt gewohnt hat. Wir sind bei ihm in die Nachbarstadt gezogen, ich bin also weit weit weg von daheim. Und entgegen meinen Erwartungen stört mich das mittlerweile sehr. Gerade meine Freunde und mein Bruder fehlen mir sehr, da ich hier leider immer noch keinen richtigen Anschluss gefunden habe und fast ausschließlich mit meinem Freund zusammen hänge.
Was ein Problem ist, denn er macht sich grade selbstständig und wird hauptsächlich von zu Hause arbeiten. Und obwohl wir in einer 3-Raum-Wohnung leben geht mir das Aufeinandergehocke deutlich auf den Geist. Abgesehen davon geht er wie selbstverständlich davon aus, dass ich ihm bei allen Vorbereitungen zu Selbstständigkeit helfe. Ich habe zwar im Moment Semesterferien, aber die möchte ich auch etwas genießen und vor allem GEFRAGT werden, wenn was ansteht. Aber egal, was zu tun ist, es heißt immer 'wir müssen...'.
Hinzu kommt der nicht geringe Altersunterschied von fast 10 Jahren. Mittlerweile habe ich festgestellt, dass er mir weniger Freiraum geben möchte/kann, als ich gern hätte. Ich bin noch jung und will nicht jedes mal um Erlaubnis fragen oder mich rechtfertigen, wenn ich mal das Haus verlasse.
Außerdem hatte ich überhaupt keine Zeit, meine eigenen Lebensgewohnheiten zu entwickeln, da ich aus der Fuchtel meiner Eltern direkt unter den Pantoffel meines Freundes geraten bin.
Ich bin mittlerweile am Überlegen, aus der Wohnung auszuziehen. Dann würde ich aber definitiv wieder zurück in meine Heimat gehen.
Das ganze hätte verschiedenste Auswirkungen:
1. Beim Zusammenzug ist die Mehrheit seiner Möbel dem Müll zum Opfer gefallen, ich würde ihm aber sicher einen Teil der neu angeschafften hier lassen.
2. Ich finanziere momentan hauptsächlich unser Leben. Wenn ich hier ausziehe könnte er die Selbstständigkeit vergessen und müsste sich wieder einen Job suchen, was ja auch nicht leicht ist.
3. Das schlimmste: Er würde sicher Schluss machen. Das will ich aber gar nicht! Ich möchte weiter mit ihm zusammen sein. Aber ich möchte nicht in 60 Jahren bereuen, in meiner Jugend nicht gelebt zu haben wie ich möchte. Wenigstens zwei oder drei Jahre möchte ich mal niemandem Rechenschaft ablegen für das, was ich in meinen vier Wänden tue oder wann ich das Haus verlasse.
Ich brauche dringend Rat. Ich bin schrecklich unglücklich. Aber ich möchte nicht mein Glück mit seinem Unglück erkaufen, dafür ist er mir zu wichtig.
Ich habe das Thema auch schon vereinzelt angedeutet, aber leider ist er.. naja.. temperamentvoll und etwas zickig, so dass ich mich kaum traue Klartext zu sprechen. Wir streiten uns momentan eh genug, was meistens darauf zurückzuführen ist, dass ich mittlerweile auf gar nichts mehr Lust habe und einfach nur noch vor mich hinlebe. Er fragt zwar auch was mit mir los ist, aber ich überlege immer noch, ob sich das doch wieder gibt.
Ich will ihn ja nicht verlieren, aber zusammen zu ziehen und vor allem so weit von zu Hause weg war wohl doch eine schlechte Idee. Nur mittlerweile hängt ja nicht nur eine eventuelle Verlängerung meiner Studienzeit in der Luft, sondern wie gesagt auch seine Selbstständigkeit. Die wäre ohne mich nie finanzierungsfähig. Er würde also nicht nur mich verlieren (ich glaube wirklich, dass er Schluss machen würde, weil schon mehrmals durchblitzte, dass er meine 'Freiheitsprobleme' nicht versteht), sondern auch noch seine lang erarbeitete und erhoffte berufliche Zukunft. :(
Ich hab wirklich keine Ahnung, was ich tun soll....