sumi_11925954Ich versuche es mal mit meiner Geschichte der männlichen Untreue ...
Also ... auch auf die Gefahr hin hier in der Luft zerrissen zu werden ...
ich bin mittlerweile fast 12 Jahre verheiratet, zusammen bin ich mit meiner Frau seit gut 15 Jahren.
Wir haben zwei Kinder (2 und 6).
Es begann Ende 2006, meine Frau war damals schwanger ... unsere Ehe war nicht unglücklich aber irgendwie lief alles wie von selbst ... wir haben ein Haus gebaut, haben unser erstes Kind bekommen, alles wie geplant ... es kam eine Fehlgeburt und es gab einen neuen Versuch ... wir haben nebeneinander her gelebt, ohne unglücklich zu sein ... ich plante zu der Zeit ein Klassentreffen (Grundschule) ... es war lustig die ehemaligen alle zu suchen und zu finden.
Bei der Suche bin ich dann auf eine ehemalige Schulkameradin der weiterführenden Schule gestoßen und habe sie per Nachricht mal kontaktiert, alles ganz harmlos und ohne Hintergedanken ... die üblichen Fragen kamen "Was machst Du so?" "Verheiratet ?" usw.
Ich erzählte ihr, daß ich eigentlich ganz glücklich bin, gerade kurz davor stehe zum zweiten Male Papa zu werden, daß aber der Alltag in der Beziehung eine Menge Platz einnimmt ... es ging weiter so hin und her per Mail ... ich erfuhr, daß sie auch ein Kind hat und in ihrer Ehe nicht mehr so glücklich ist, es mehr wie eine gute Freundschaft läuft ... sie ist selbstständig und wohl auch recht erfolgreich in ihrem Job. Weitere Mails über die Schulzeit und es kam dazu, daß sich kleinere Flirtereien einschlichen ... ich habe sie in der Schulzeit mal geküsst, es hat sich aber nichts daraus entwickelt ... ich war damals ziemlich schüchtern und dachte sie spiele nur mit mir ... ich erfuhr nun, daß dem nicht so war und sie mich damals schon mochte ... ich mochte sie ja auch ...
Unser zweites Kind kam auf die Welt und zu Hause war nun ziemlich Trubel ... alles drehte sich um die Kids ... und die Mails mit der Schulfreundin gingen weiter ... wir schickten uns je ein aktuelles Foto um mal zu sehen wie man sich so verändert hat ... ich schrieb ihr, daß sie ja eine hübsche Frau sei ... und ich bekam zu lesen, daß sie mich auch sehr attraktiv fand, etwas, was ich schon lange nicht mehr gehört hatte ... es folgten weitere Mails und Komplimente sowie flirtereien ... Gespräche über "was wäre wohl gewesen" ... das Schreiben von Mails verführt ja auch geradezu dazu etwas lockerer zu formulieren, als man es im Gespräch machen würde ... es kam soweit, daß man sich schrieb, daß man ja mal testen könnte, was "gewesen wäre wenn" ... wir trafen uns zum Kaffee ... ich fühlte mich wie als Teenager damals ... ganz merkwürdig und dieses kribbeln war da ... auch bei ihr, wie sie mir sagte. Wie gesagt, wir trafen uns zum Kaffee, redeten, lachten und flirteten heftig ... bis es dann zu einem flüchtigen Kuss kam ... der dann in einem intensiveren endete ... es kribbelte bei beiden, wie wir uns per Mail wieder bestätigten ...
Wir trafen uns wieder ... diesmal bei ihr im Büro ... eigentlich nur auf einen Kaffee ... es begann mit einem Begrüßungskuss ... der dann etwas intensiver wurde ... und es endete darin, daß wir uns gegenseitig die Klamotten vom Leib rissen und wir letztlich auf dem Fußboden ihres Büros Sex hatten ... beide waren wie benommen und wir fragten gar nicht weiter nach Verhütung oder sonstwas ... als wir fertig waren kam ich schon auf das Thema zu sprechen ... da wir beide bis dato absolut monogam waren hatten wir nun nicht gerade besondere Angst vor irgendwelchen Krankheiten ... aber sie eröffnete mir, daß sie eigentlich gar nicht verhüte und sie ihren Körper sehr gut kenne, da er wie ein Uhrwerk funktioniert und sie so ihre fruchtbaren Tage kenne ... ich war doch überrascht und sie meinte, wenn wir uns nun häufiger mal treffen würden, sie dann auch etwas besorgen würde ... sie verträgt angeblich Hormone sehr schlecht, hat sich aber über ein Implantat informiert, welches sehr niedrig dosiert sein soll ... die Affäre hatte begonnen ... es war bei mir wie ein Doppelleben, wenn ich zu Hause war, dann war die Affäre nicht in meinem Kopf aber wir trafen uns so im Schnitt einmal die Woche für wenige Stunden, manchmal auch zweimal, dann aber auch nur recht kurz ... die Treffen fanden entweder bei ihr zu Hause statt, wenn ihr Mann nicht da war oder ihre Tochter, oder wir fuhren irgendwo hin, es war ja Sommer und iwr hatten so 1-2 Plätze ausfindig gemacht wo wir ungestört waren ... es lief immer nach dem selben Muster ab ... kaum angehalten oder bei ihr angekommen ... küssen und Klamotten weg ... und dann Sex ...
Die Treffen dauerten nie länger als maximal 2 Stunden ... sie verhütete immer noch nicht aber ich verließ mich auf ihre Methode ... da ist Mann dann wirklich irgendwie Sklave seines Geschlechtes ... da hakt der Verstand aus ... die Affäre hielt an und wir bildeten uns beide Gefühle ein füreinander, die sicher irgendwie auch da waren ... mein schlechtes Gewissen überspielte ich ... ich verdrängte es ... zu Hause war ja alles "normal" ...
Irgendwann aber kam sie und meinte, daß sie so nicht weitermachen könne ... ich sagte ihr, daß ich meine Familie nicht verlassen würde ... sie spürte das auch ... sie meinte dann wir sollen so weitermachen, bis es eben nicht mehr geht ... dann sollte ihr und mein Urlaub anstehen und sie hatte die Idee, daß wir uns in der Zeit dann klar werden sollten was ist ... für mich war es klar ... sie wollte mich nur noch bis zum Urlaub sehen und dann erst wieder, wenn ich mich für sie entscheiden sollte ...
Wir trafen uns also noch ein paar mal und dann flog sie weg ... das letzte Treffen brachte dann wohl das Verhängnis ... wir haben diese 2 Stunden im wahrsten Sinne nochmals ausgenutzt ... sie flog in den Urlaub und anschließend ging ich in den Urlaub, jedoch habe ich ihr in einer Mail vor meinem Urlaub meine Entscheidung mitgeteilt, daß ich meine Familie nicht verlassen würde ... ich hatte in der Zeit, in der sie nicht da war nachgedacht und wurde mir über vieles klar ... ich liebte meine Frau noch immer und ich war schockiert über mich selbst ... diese Affäre, die nun etwa 3 Monate gedauert hat, sie mußte ein Ende haben. Ich machte also Schluß. Ich hatte von ihr vorher noch zu hören bekommen, daß ich mich entscheiden solle und zu der Entscheidung stehen solle, egal wie sie ausfällt, sie würde sie akzeptieren ...
Ich bekam dann einen Brief zurück ... voller Vorwürfe und Hass ... ich war total geplättet ... aber das schlimmste sollte noch folgen ... sie war schwanger !!
Es war wie ein Donnerschlag ... sie hatte den Vorschlag einer Abtreibungspille gebracht ... was ich für eine gute Idee hielt ... ich bot ihr sogar an mit zum Beratungsgespräch zu gehen ... wollte sie nicht ... sie ging allein, wollte dann aber kurzfristig doch, daß ich mitkomme, da konnte ich terminlich nicht mehr ... aus beruflichen Gründen. Sie ging alleine und wollte dann plötzlich doch das Kind haben ... ich fragte sie wie das gehen soll ... von ihr kam dann nur, daß ich aus der Nummer nicht mehr raus käme, sie würde mir jeden Cent abnehmen ... mir das Leben zur Hölle machen ...
Sie beichtete es ihrem Mann, der bei ihr blieb ... sie drohte es meiner Frau zu sagen ... ich war wie gelähmt, wollte es meiner Frau sagen aber ein Anruf ihres Mannes kam zuvor ... es war die Hölle, meine Frau fiel aus allen Wolken ... wir redeten und redeten ... sie verließ mich nicht sofort, sie wollte aber vieles von mir wissen ... ich war verzweifelt aber ich liebe meine Frau und versuchte es ihr zu zeigen, sie es spüren zu lassen ... sie beschloß bei mir zu bleiben, was sicher auch damit zu tun hatte, daß wir zwei Kinder haben aber sie blieb und wir redeten viel, näherten uns wieder an ... sie erzählte mir, daß sie auch schon mal gedacht hat, wie es wohl wäre, mal wieder das Kribbeln des neuen zu fühlen ... aber sie tat es eben nicht ... aber es ist auch etwas anderes sowas gezielt zu tun oder dort hinein zu treiben, weil die Situation es einfach möglich macht.
Es folgten schwere Monate, weil die Kindesmutter und ihr Mann jedes Störfeuer entfachten, das auch nur möglich war ... es hatte nichts von Vernunft an sich ... sie schickte anonyme Briefe mit alten Mails an meine Frau, ein Ultraschallbild an meine Eltern, ohne Absender ... sie verlangte die Vaterschaftsanerkennung und die freiwillige Zahlung von horrendem Unterhalt, Verzicht auf Enterbung usw.
Rein rechtlich war aber erst einmal ihr Mann der Vater ... ich war bei einer Anwältin, die mich aufrief erst einmal ruhig zu sein ... und vor allem einen Test zu machen, ob ich der Vater sei, so oder so ... sei es noch so sicher ... das schrieb sie ihr ... darauf weiteres wettern ... wir untersagten ihr und ihrem Mann den direkten Kontakt zu uns, denn es kamen dauernd irgendwelche Blumengrüße oder Briefe oder auch Faxe bei mir in die Firma ... das volle Programm ... keine Ahnung was das sollte.
Wir schrieben ihr, daß ich, im Falle eines positiven Tests, natürlich die Vaterschaft anerkennen würde, sofern ihr Mann diese anficht.
Das Kind wurde geboren, ich habe bis heute keine Vatergefühle entwickelt, nach 10 Monaten ist dann die Vaterschaft des Ehemannes unwirksam geworden und vor kurzem habe ich die Vaterschaft anerkannt ...
Meine Frau und ich sind nach wie vor zusammen, ich habe mich lange und ausgiebig mit dem Thema der Untreue auseinandergesetzt, warum das passieren konnte, habe Bücher dazu gelesen, die mir vieles aufgezeigt haben, in denen ich mich wieder fand ... ich habe damals genossen, daß sich jemand um mich bemühte ... aber eigentlich war es die falsche Person, ich wollte diese Zuwendung von meiner Frau ... habe dies auf jemand anderen projeziert ... und ausgelebt ... und das schlechte Gewissen verdrängt ... ich habe die Beziehung zu meiner Frau als zu selbstverständlich angesehen ... heute weiß ich, daß man in seiner Beziehung immer wieder Anstrengungen auf sich nehmen muß um diese am Leben zu halten, um immer wieder diese positiven Gefühle, das Kribbeln zu erzeugen.
Es funktioniert auch in einer langjährigen Beziehung ... wir sind heute auf unserem Weg, den wir gemeinsam gehen ... meine Frau hat noch oft mit der Situation und dem vergangenen zu tun aber ich stehe an ihrer Seite und halte sie, ich gebe ihr diese Momente der Wut und Trauer, auch wenn es weh tut ... aber diese Momente werden seltener und liegen immer weiter auseinander ... es braucht sehr viel Nähe und Zuwendung aber das ist ja gerade das schöne ... ich weiß nicht warum erst so etwas passieren mußte ... ich weiß nicht wo wir wären, wäre das nicht passiert ... ist auch egal ... wir sind auf dem richtigen Weg für uns und nur das zählt ...
Es tut mir unsagbar leid, was ich getan habe ... getan habe ich es alleine aber wir haben erkannt, daß wir beide etwas dazu beigetragen haben, daß es überhaupt passieren konnte ...
Die Kindsmutter ist auch noch mit ihrem Mann zusammen, vielleicht haben sie ja auch nur einen dummen gesucht, der ihnen das Kind aushält, den haben sie dann nun ... ob sie aber an ihrer Beziehung gearbeitet haben ... ich bezweifle es ... ich denke eher, daß sie mich als Sündenbock ausgeguckt haben für ihre PRobleme ... aber das ist nicht mehr mein Problem ...
Ich habe meine Lektion gelernt ... Untreue gibt es nicht mehr ... sollte sich die Beziehung doch noch einmal in dunklere Schatten bewegen, so wird der Mund aufgemacht und das Problem angesprochen ... es gibt nichts, was man nicht aussprechen darf ...
Wir haben es nun bald zwei Jahre hinter uns ... ich habe mich neu gefunden ... sehe vieles mit anderen Augen ... vielleicht kennen das manche, vielleicht können es andere nicht verstehen ...