Ich bin seit 2 Jahren in eine äußerst komplexe Beziehung zu einem Mann geraten, der selber Arzt ist. Das macht das ganze auch so kompliziert, da er sich nur wenig sagen lässt.
An guten Tagen ist er äußerst liebenswürdig, charmant, eloquent. Aber es gibt diese anderen Tage und dazu das Thema Alkohol. Es gibt keinen Tag ohne sein sogenanntes "Entlastungstrinken". Ab Freitag gibt es spätestens ab ca. 15 Uhr das erste Bier. Darüberhinaus neigt er jedoch auch zu Jähzorn und Eifersuchtsanfällen. Dazu kommen noch Existenzängste und alle möglichen Probleme aus der Kindheit, die immer wieder hochkommen - insbesondere, wenn er getrunken hat.
Man muss dazu wissen, dass wir beide geschieden sind, und ich mit meinen beiden Kindern (11 und 17) lebe, er lebt jedoch allein.
Gestern z.B. wollte er den Tag bei mir verbringen. Meine Tochter musste ich zwischendurch zu einem Geburtstag hinbringen und wieder abholen. Meine Sohn kam vom Sport und traf sich anschließend noch mit Freunden. Dies führt natürlich zu einer gewissen "Unruhe", die ich aber als normales Familienleben bezeichne. Wir sind eigentlich ganz relaxed, und ich habe immer versucht, trotz Scheidung den Kindern eine absolut normale Jugend zu ermöglichen, ein offenes Haus zu haben, so dass sie ihre Freunde mitbringen können, sie in ihren Hobbys (Handball) zu fördern. Als wir gestern essen wollten, hatte er bereits mehrere Bier getrunken und fing an, mir wegen meiner Kinder Vorwürfe zu machen (ich hatte meiner Tochter erlaubt, mit anderen Halloween zu gehen) und das angebliche Chaos zu bemängeln. Beim Essen - meine Mutter war auch zugegen - fragte er Sie ganz plötzlich, was sie von einer Frau in ihrem Alter halten würde, die sich von ihrem Kind trennt. Auf die Nachfrage, was er meinte, sagte er, dass das seine Mutter - die ca. 10 Jahre tot ist - bei ihm gemacht habe und ihn enterbt hätte (hörte ich das erste Mal). Man muss wissen, dass die familiären Beziehungen in der Familie äußerst kompliziert waren und eigentlich alle zerstritten sind. Dann kam er auf seine Tochter zu sprechen und irgendwie redete er völlig wirr und steigerte sich in alles rein.
Dabei trank er fast eine ganze Flasche Wein allein aus.
Meiner Mutter war jedenfalls auch sehr schnell klar, dass er zu viel getrunken hatte und sie zog sich zurück. Nachher bekamen wir uns so in die Wolle, dass er heebracht werden wollte.
Dies ist nur ein Beispiel für unsere derzeit glücklose Beziehung. Im Winter waren wir mit meinen Freunden im Skiurlaub und er hat sich mit seinen cholerischen Anfällen in Restaurants völlig daneben benommen. Eine Therapie bei einer Psychologin hat er im Frühjahr abgebrochen, weil sie angeblich die Rechnung nicht korrekt gestellt hätte und daher das Vertrauensverhältnis gestört war. Alle paar Wochen bekommen wir uns so richtig in die Haare.
Ich frage mich jetzt, hat die Beziehung zu so einem komplizierten Mann überhaupt noch Sinn. Ich will natürlich auch nicht Schuld sein, dass er noch mehr dem Alkohol verfällt oder noch depressiver wird.
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir bei der Einschätzung meiner Lage helfen könntet.