Ich lese hier immer wieder von verheirateten Männern, die fremd gehen, die die Ehefrau verletzten und die Geliebte. Beide Frauen leiden, nur dem Ehemann geht es blendend. Die treusorgende, arme, betrogene Ehefrau, die um den Mann kämpft, die liebende und leidende Geliebte, die nachts weint, wenn er bei der Frau ist, die jede Minute entgegenfiebert und im 7. Himmel ist, wenn er sich mal ein paar Minuten freischaufeln kann, die Geliebte, die immer Verständnis für den Mann hat, wenn er sie immer wegen der Ehefrau versetzt, weshalb er sich nicht trennen kann, die bereit ist, mit einem Mann zu schlafen, der noch mit einer anderen Frau schläft, die nicht kapiert, dass sie auch einen Wert hat, und wahrscheinlich einen Mann für sich alleine haben kann, der sie nicht so demütigt....
Und der Ehemann, als toller Hecht, der von zwei Frauen umworben und angehimmelt ist.
Also, auch wenn ich hier wahrscheinlich angegriffen werde, wie es hier im Forum so üblich ist, wenn man nicht dem Bild der liebenden und leidenen Geliebten entspricht, kann berichten, dass ich genau so einem hochmütigen Mann, der auf Kosten von mir und seiner Frau als toller Hecht dastehen wollte, sauber geholfen habe.
Ich hatte eben so eine Affäre. Seine Frau wollte nicht mehr mit ihm schlafen. Plötzlich meinte er, dass es durchaus sein kann, dass das wieder anders wird. Und er stellt sich halt dann vor zweigeilig zu fahren, und macht sich nur Sorgen, dass ich nicht sauer werde, wenn er nicht oft genug zu mir kommt, weil er ja noch sie zu bedienen hat und so.... Er wollte haben, dass ich in Tränen ausbreche und halt diesem klassischen Bild entspreche, damit sich er toll fühlt. Er wollte als toller Hecht dastellen, in dem er mich demütigt, erniedrigt und verletzt. Mit meiner Reaktion hat er wohl nicht gerechnet, denn es ist allgemein bekannt, dass viele Frauen in einer sexuellen Abhängigkeitn geraten und nicht die Kraft haben, die Affäre zu beenden, obwohl sie leiden. Auf das hat er wohl gezählt, aber nicht mit meiner Reaktion.
Tja, was machte ich? Ich beendete sofort die Affäre und er lief mir nach wie ein kleines Hündchen und meinte, es kann sein, dass er nie wieder mit seiner Frau schläft, weil sie ihm so was am Hochzeitstag angedeutet hat und dass es kaum mit ihr auszuhalten sei und dass ich sein einziger Halt und "Sonnenschein" war.
Da rächte ich mich: Ich machte mit ihm ein bißchen rum, schlief aber nicht mit ihm sondern lächelte ihm an und sagte "nein, wir brechen nicht die Ehe". Dann schrieb ich ihm eine Mail, in der ich "beichtete" dass er so eben etwas abgeleckt hat, wo ein paar Tage vorher ein anderer drin war, wenn ihr versteht, was ich meine. Und dass in Wirklichkeit nicht er, wie geplant zweigleisig gefahren bin, sondern ich. Und dass dies auch nicht alles war. Und dass ich noch mit einem ganz anderen Mann rummachte, dann mit ihm, dann wieder mit dem ganz anderen Mann. Und wollte wissen, wie es sich nun anfühlt, wenn der andere Partner zweigleisig fährt. Ich hab zu ihm gesagt, jetzt sehe er mal, was er mir und auch seiner Frau allenernstes für einen Ekel antun wollte. Und ihr werdet es nicht glauben: Er sagte, ja du hast recht, es ist wirklich eine Sch... mit zwei Frauen zu schlafen, das ist mir erst jetzt bewußt geworden.
Was ist die Moral von der Geschichte: Ich habe jetzt einen neuen Freund, bin mit ihm sehr glücklich (übrigens ist das keiner der beiden andere Herren, mit denen ich zweigleisig fuhr). Er ist immer noch in seiner sexlosen Ehe. Soweit ich weiß, stehen sogar Trennungsgespräche an. Leiden tut er, das hat er mir gesagt und ich bin im 7. Himmel. Die Affäre ist für mich längst vergessen. Hier hab ich den Spieß umgedreht: Die glückliche Ex-Geliebte und der leidende untreue Ehemann.
Als ich die Affäre beendete, wunderte er sich sogar, weshalb ich kampflos aufgebe, es hätte ja sein können, wenn ich weitergemacht hätte, dass er den letzten moralischen Vorsatz, sich nicht zu trennen, ober Board geschmissen hätte. Da meinte ich, er wird doch nicht im Ernst glauben, dass ich einen Mann will, der fremd geht.
Ich verstehe Frauen nicht, die sich von einem Mann einfach so demütigen lassen. Ich habe meinem "Geliebten" eine Lektion erteilt und icht mit mir so umgehen lassen.