Du meinst
das "Verschweigen" einer vorhandenen Ehefrau ist eine kleine erlaubte Notlüge, die gestattet sein sollte?
Weisst Du, mir ist so etwas mal passiert. Lernte einen netten Mann kennen. Er "geschieden", ich geschieden. Man telefonierte wochenlang hin und her, wurde sich sympathisch, entschloss sich zu einem Treffen. Ich hab das nie hinterfragt, ob er wirklich geschieden wäre - konnte ihn ja zu jeder Tages- und Nachtzeit zuhause anrufen, schien mir also stimmig zu sein, dass er Singel wäre.
Ach ja - ich habe schon ganz am Anfang unserer Bekanntschaft erwähnt, dass ich in Bezug auf "betrogen werden" schlechte Erfahrungen gemacht habe und es für mich NIE, unter keinen Umständen! infagre käme, etwas mit einem verheirateten Mann anzufangen. Das nur nebenbei.
Das Treffen fand statt, die Sympathie von den Telefongesprächen liss sich mühelos auf das RL übertragen. NUR: er trug einen Ehering. Das hab ich sofort angesprochen, und er erklärte mir, dass er seit der Hochzeit etwas zugelegt hätte und den Ring nicht mehr abnehmen könne, ohne ihn aufschneiden zu lassen. Und es für ihn sehr praktisch wäre, den Ring noch zu tragen, da ihn das vor Nachstellungen von "bindungswilligen Singlefrauen auf der Jagd" etwas schützen würde.
Irgendwann landeten wir im Bett, harmonierten auch dort. Weitere Treffen fanden statt, man telefonierte wegen der grossen Entfernung täglich.
Tja, eines Tages war er plötzlich nicht mehr zu erreichen. Er meldete sich nicht mehr. Irgendwann rief ich dann mal abends auf seiner Festnetznummer an - eine Frau am Apparat, die SEINEN Namen trug. Nun gut, konnte ja auch die Exfrau auf Besuch sein. Ich fragte nach ihm und sie wollte wissen, ob sie "ihrem Mann" etwas ausrichten könne, er wäre gerade unter der Dusche. Ah JA. Ich fragte sie, "Herr M. ist mit ihnen verheiratet?" Und sie antwortete - nun auch etwas hellhörig, aber immer noch nicht wirklich misstrauisch: "Ja, sicher. Wir feiern dieses Jahr unseren 12. Hochzeitstag." Ich hab ihnen alles Gute gewünscht, ihm ausrichten lassen, ich würde auf unbestimmte Zeit nach Indien ziehen und wäre deshalb nicht mehr erreichbar und mich eine Nacht lang in den Schlaf geheult. VOR WUT, weil ich auf einen Typen reingefallen war, der meinen Vertrauensvorschuss ausgenutzt und MEIN RECHT, selbst zu entscheiden ob ich mit einem verheirateten Mann schlafen will oder nicht, mit Füssen getreten hatte.
Er schrieb mir am nächsten Tag eine Mail... "ich wollte es Dir doch sagen... bla bla..." Seine Frau war für ein halbes Jahr im Ausland gewesen - für ihn war ich einfach nur ein Sahnestückchen zwischendurch, ein Appetithäppchen, das er sich ab und zu mal gönnte, um nicht auf "Diät" zu bleiben.
Für mich war er von dem Moment an wo ich WUSSTE, er ist verheiratet, einfach "gestorben".
Soviel zu sei offen und ehrlich zu ihm, dann wird er es auch sein. Mit etwas "Schnüffelei" im Hintergrund wäre mir diese Erfahrung vielleicht erspart geblieben - und auch das Gefühl, einfach nur benutzt worden zu sein.
lg Chaos