Thread gelesen...
.. und den Kopf ein wenig geschüttelt.
Warum?
Mir scheint da eine quasi selbstgenerierende Grundlage unserer 'Spassgesellschaft' munter zu blühen:
Neues, Abwechslung, Kick.
Sicher hat es solche wie die beschriebenen Gefühle 'früher' auch schon immer gegeben, ich würde jetzt eine lange Nase kriegen, wenn ich sagen würde, solche 'Ängste' kenne ich nicht.
Dennoch scheint es doch so zu sein, dass dies eine zunehmende ERscheinung ist, da alle nur mehr 'Spass' ohen Verantwortung haben wollen, wenn allgemein - gerade in den Medien, besonders der Regenbogenpresse - das nach wie vor muntere 'Bäumchen wechsel dich'-Spiel proklamiert wird. Da muss ja jeder aussenstehende Mensch zwangsläufig den Eindruck verinnerlichen, DIE (die Prominenten) hätten das 'richtige' Leben, bei DENEN geht immer was Neues, DIE haben immer wieder den Spass des Neuverliebens ... und ich? Ich hab' nix. Immer nur dasselbe.
Natürlich würde es jetzt hier das Forum zerreissen, wenn man nach den psychologischen Grundlagen dieser Erscheinungen suchen wollte, aber ich vermute mal, dass ich vom Prinzip her nicht so ganz falsch liege. Bevor jetzt jemand auf mich deutet: Nein, ich habe mich auch nich binden wollen, schon alleine aus dem Gefühl heraus, es könnte ja 'noch was Besseres' kommen. Eine besonders bei Männern verbreitete ERscheinung. Das Bessere habe ich dann auch getroffen, nur wollte das nix weiter von mir. Was wiederum heisst, dass man vermutlich generell das Leid der 'langweiligen' Dauerbeziehung gegen das Leid der Dauertrennungen eintauscht. Ist ja auch eine Art Kick. So scheint es mir so zu sein, das eine 'gesamtgesellschaftliche Konsistenz' als Grundlage für einen 'Lebenskonsens' schon deshalb kaum möglich ist, weil sich das Individuum dazu berechtigt fühlt, ad lib neue, aufregende Lebensszenarien zu schaffen und zu zerstören, ganz wie es beliebt weil man schliesslich 'spüren muss, dass man lebt'.
Nur die anderen, die das mit einem anstellen, sind ja immer so böse und gemein.
Das Thema ist wirklich vielschichtig, ein nettes Buch dazu, das diesen ganzen Themenkomplex deutet, ist 'Krank an der Gesellschaft', Dr. Affemann.
Und da deuten sich für mich ein paar Dinge an, von der besonders junge Menschen nix wissen wollen:
Man sollte nicht in eine Beziehuzng taumeln, weil das jeder macht und man 'endlich nicht mehr alleine' sein will. Man sollte immer bedenken, dass es sicher noch andere Möglichkeiten geben wird.
Man sollte immer bedenken, dass der möglicherweise vielleicht doch geliebte Mensch eben nicht den Dauerkick für das Leben bieten kann, sogar Eigenschaften aufweisen wird, die eher dazu geeignet sind, Skepsis zu nähren. ER wird auf Dauer nicht Sahnetorte, sondern Schwarzbrot sein. Man sollte akzeptieren, dass das 'normal' ist.
Man sollte immer berücksichtigen, dass auch eine neue Verliebtheit diese Problematik nicht auf Dauer ändern wird, sondern vermutlich eher immer wieder bestätigt.
Man sollte etwa ein Jahr lang nach der ersten Verliebtheit sich selbst nicht trauen und auch keine weitreichenden Entscheidungen treffen, um zur Beurteilung einer Beziehung wieder klaren Kopf zu haben. Die gerne verzeihende rosarote Brille wird sich in jedem Fall verflüchtigen.
Man erlaube mir ganz persönlich die Einlassung, dass ich zwar immer das Gefühl hatte und noch habe etwas zu verpassen, aber nicht die Meinung habe, die noch möglichen sexuellen Erfahrungen müssten mit unterschiedlichen Frauen geschehen ... eine würde völlig genügen.
Aber 'perfekt' sollte sie schon sein - achja.
;-)
Möge uns Erleuchtung zuteil werden.
asteus