Meine Erfahrung
Hallo kaslo,
ich kann deine Bedenken durchaus nachvollziehen. Ich habe vor einigen Jahren ähnliches durchlebt und war mir ganz und gar nicht sicher, ob ich mit einer derartigen Sitatuion umgehen könnte.. zu diesem Zeitpunkt waren mein Mann und ich 2 Jahre zusammen.
Für uns war von Anfang an klar, dass wir diesen Schritt irgendwann gerne gehen würden und auch ich war sicher, dass ich es ausprobieren möchte.. die Anregung, sich mit diesem Gedanken auseinanderzusetzen, kam von mir..
nur war uns beiden recht schnell klar, dass ein solcher Gedanke Zeit braucht. Zeit zu wachsen.
Wir haben immer mal wieder drüber gesprochen, uns gegenseitig auf den Prüfstand gestellt hinsichtlich der Frage, ob es für den anderen wirklich "in Ordnung" ist.
Solche Dinge brauchen Ruhe und Zeit und viel Empathie..zumindest bei uns.
Nach und nach entwickelte sich aus diesem Gedanken ein echtes Vorhaben (mittlerweile waren wir 5 Jahre zusammen) und ich kann dir ganz genau sagen warum es für mich kein Problem mehr darstellte .. nein, sogar eine wirkliche Freude war und ist : "Wir" waren gewachsen.
Die Basis unserer Beziehung war so fest, so eng und vertraut geworden , dass ich all diese Gedanken , die Ängste bei einem Vergleich mit anderen Frauen schlechter abzuschneiden, einfach nicht mehr hatte. Und auch heute, nach weiteren zwei Jahren und insgesamt 7 Jahren an der Seite meines wunderbaren Mannes, denke ich das gleiche:
Es gibt unendlich viele Frauen, die schönere Brüste oder einen schöneren Po, eine schönere Nase oder flexiblere Beine haben als ich .. es gibt sicher auch genug Frauen auf der Welt in die mein Mann sich verlieben könnte .. aber er hat sich bewusst und selbstbestimmt für mich entschieden und das was wir haben übertrifft jede schönere Brust und jeden schöneren Po.
Und dass er sich in eine andere Frau verliebt, kann jederzeit passieren.. egal, ob er mit ihr ins Bett gehen "darf" oder nicht. Er ist ein erwachsener Mann und ich erhebe keinen Anspruch auf sein Herz und seinen Körper .. aber ich bin unfassbar glücklich darüber, dass er freiwillig und mit all seiner Seele bei mir ist.
So wie ich ihn nicht einschränken möchte , so schränkt er auch mich nicht ein. Ich möchte nicht verzichten, nur weil wir in einer Gesellschaft leben , die eine monogame Beziehung als das einzig richtige predigt. Ich möchte auch nicht dafür verantwortlich sein, dass mein Mann verzichten muss. Sein Körper gehört mir nicht !
Wir hatten nie Probleme und nur sehr selten mal einen kleinen Streit, aber beide immer Angst davor, dass wir in 10 Jahren nebeneinander her leben und uns nichts mehr zu sagen haben .. das wir Haus , Hund und Kind haben , aber unsere Liebe im Alltag verloren gehen könnte.
Seit wir so "frei" leben , können wir "uns" ein bisschen mehr genießen. Es geht uns sehr sehr gut miteinander .. und manchmal eben auch ohne einander ;)
Ich möchte dir aber nicht nur erzählen wie toll es ist eine sexuell offene Beziehung zu führen.
Für uns klappt es ganz wunderbar .. das heißt aber nicht , dass es grundsätzlich eine tolle Sache ist.
Hör tief in dich hinein.. lasst euch Zeit ! Lasst den Gedanken wachsen und entscheidet gemeinsam Schritt für Schritt wie weit ihr wann gehen wollt .. wenn ihr gehen wollt. Die neue Freiheit ist kein Geschenk , wenn einer von euch darunter leidet.
Ich hoffe ich konnte dir mit meinen Erfahrungen diesbezüglich ein klein wenig helfen und wünsche euch auf eurem Weg alles Gute :)
Kamila