Hallo in die Runde,
ich habe ein Problem, das mich wirklich sehr belastet und mit dem ich nicht wirklich umzugehen weiß.
Ich habe den starken Eindruck, dass meine kleine Familie an meinen Großeltern mehr und mehr zerbricht.
Meine Oma hat zwei Kinder: meinen Onkel und meine Mutter.
Die Geburt meiner Mutter ist einem "Unfall" zu verdanken, mein Onkel hingegen war das absolute Wunschkind, der Kronsohn sozusagen.
An diesem Umstand hat sich bis heute nichts geändert.
Mein Onkel wird stets und ständig bevorzugt. Mit ihm und seiner Familie fahren meine Großeltern regelmäßig in den Urlaub...da werden 6stündige Autofahrten in Kauf genommen, um ins entfernte Nordrhein Westfalen zu gondeln. Dorthin ist mein Onkel übrigens schon vor vielen Jahren gezogen. Wir, meine Eltern und Großeltern, wohnen in der Nähe von Berlin.
Wenn mein Onkel mit dem Finger schnippt, lassen Oma und Opa alles stehen und liegen und eilen.
Mein Onkel nutzt das natürlich ziemlich aus.
Er ist mit einer Polin verheiratet und beide haben mittlerweile 3 Kinder.
Ferien und Feiertage werden natürlich IMMER in Polen verbracht. Zu meiner Oma fahren sie höchstens, um auf der langen Strecke Zwischenstop für eine Nacht (!) einzulegen.
Längere Zeiten haben er und seine Familie noch nie bei uns verbracht.
WENN er dann mal antanzt, wird natürlich der rote Teppich ausgerollt und meine Oma hängt wie eine Glucke über ihnen. Wir sind dann als Besuch natürlich gar nicht gerne gesehen und werden entsprechend auch nicht mehr darüber informiert wenn die Herrschaften dann mal in der Heimat nächtigen. :roll:
Zum Babysitten, wenn dann mal Not am Mann ist, ruft mein Onkel uns an. Da sitze ich mit 40 Fieber und Grippe beim Arzt und der ruft mich auf dem Handy an und meint: "Super, kannst Du Dich nicht gleich für zwei Wochen krankschreiben lassen? Wir brauchen einen Babysitter und die Oma kann leider nicht kommen." :shock:
Zur Einschulung meines Cousins werden wir allerdings nicht eingeladen. Hier reicht es dann wenn "Oma und Opa" wieder anreisen. Diese machen das natürlich auch gierig nickend.
Nun ist es so, dass mich das Ganze, ehrlich gesagt, nicht mehr groß juckt. Für mich ist das Thema durch und ich habe mit Großeltern und Onkel weitestgehend abgeschlossen. Habe mich lange genug darüber geärgert.
Allerdings leidet einer sehr darunter: meine Mutter.
Meine Eltern haben das Wohnzimmer umgebaut und meine Großeltern zum Kaffee eingeladen, damit sich sich's mal ansehen können.
Sie schaffen es nur leider seit 3 Wochen (!) nicht, mal ein Stündchen abzuzwacken, um bei ihrer eigenen Tochter vorbeizuschauen. Dabei sind beide Rentner!
Da werden dann plötzlich Arzttermine und Urlaube und Ausflüge und dies und jenes vorgeschoben. Bei meinem Onkel können sie springen, ihre Tochter wird hingegen einfach ausgeklammert.
Die zwei kommen auch nie auf die Idee, meine Mutter oder meine Eltern mal zum Kaffee einzuladen.
Meine Mutter fühlt sich ausgegrenzt und abgestellt. Sie fühlt sich von ihren eigenen Eltern ungeliebt und vernachlässigt.
Und sie leidet und ist sehr traurig....mittlerweile auch mehr und mehr verbittert.
Und DAS macht mich traurig. Ich hasse es, meine Mam weinen zu sehen und fühle ihren Schmerz natürlich nach.
Ich bin wütend und enttäuscht und fühle mich absolut hilflos.
Ich habe überlegt, mal mit meinen Großeltern zu sprechen. Meine Mam ist, denke ich, emotional zu aufgewühlt, um ein konstruktives Gespräch zu führen. Momentan zumindest.
Was meint ihr?
Hatte jemand vielleicht schon mal ein ähnliches Problem?
LG,
Lore