Ich bin stark beeinflusst durch eine Gruppe amerikanischer Anthropologinnen. Davon ist Helen Fisher in Deutschland wohl am bekanntesten. Ihr vorletztes Buch (2002) "Das starke Geschlecht" fokussiert ihre Denkrichtung am plakativsten. Weitere bekannte Frauen aus dieser Gruppe der Femalistinnen, nicht Feministinnen, sind Sarah Blaffer Hrdy mit "Mutter Natur" und Natalie Angier mit : "Frau. Eine intime Geographie des weiblichen Körpers".
Diese Frauen gehen von der Tatsache aus, dass nur Frauen Kinder bekommen können und sie deshalb der tragende Teil der Menschheit sind. Männer sind prinzipiell nur Helfer, einmal bei der Samenspende, wobei ihnen oft gar nicht bewusst wird, was da gerade so abgeht. Sie sind also eher untergeordnet und ihre wesentliche, wichtigere Funktion ist es, Aufzuchthelfer für Nachwuchs zu sein.
Frauen, denen es in Steinzeiten gelang Männer an sich zu binden, sie auszubeuten und ihnen das auch noch schmackhaft zu machen, waren bei der Erzeugung von Nachkommen deutlich erfolgreicher und waren deshalb unsere Mütter und Großmütter, kurz unserere Vorfahrinnen. Um das zu erreichen ist viel experimentiert worden. Als Folge davon sind wirklich interessante und geheimnisvolle, tiefgreifende Änderungen an Frauen und Männern entstanden.
Beispiel Frau: verdeckter Eisprung. Männe weiß nun nicht mehr wann die Frau fruchtbar ist, wie bei den Schimpansen noch heute und bleibt, um Fremdbesamungen zu vermeiden in ihrer Nähe, die sich durchgängig empfängnisbereit hält. Er will ja auch nicht in fremde Kinder investieren. Arbeit ist nämlich Scheiße.
Beispiel Mann: bei Verliebung und temporär, fester Verpaarung sinkt beim Mann der Testosteronspiegel und noch einmal auf sehr geheimnisvolle und bisher ungeklärte Weise, wenn in seinen Lebensbereich Säuglinge hineingeboren werden. Mit fallendem Testosteronspiel sinkt einmal die Aggressivität und zum zweitens die Lust am Fremdgehen.
Von diesen Beispielen gibt es reichlich. Daraus erkennen wir, dass es im Laufe der Menschheitsgeschichte zu einer Anpassung der Geschlechter gekommen ist, aber immer mit dem Vorzeichen "Mann als Helfer". Diesen Mechanismen lagen keine willentlichen Akte zugrunde, die Frauen haben das nicht absichtlich verursacht. Die Verhaltensweisen und/oder Anlagen die mehr Kindern zuließen, haben sich eben verstärkt. Das sind sehr langfristige Vorgänge.
Für kurzfristige Veränderungen und notwendiges reagieren auf plötzlichce Ressourcenveränderungen, ist die Kultur zuständig. Kultur entsteht durch gemeinschaftliche Verabredungen und deren Durchsetzung mit Belohnungen und Strafen. Auf was anderes reagiert das Gehirn gar nicht. Es ist schlicht opportunistisch.(Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth).
In der Hochphase einer Kultur gib es keine oder nur geringe Verhaltensabweichungen der Mitglieder. Jeder weiß, was er zu tun und zu lassen hat. Heute leben wir in einer Übergangsphase von den traditionellen Lebensentwürfen unserer Großeltern und auch z.T. noch Eltern zu neuen Zusammenlebensformen. Das ergibt die meisten Probleme, die in diesem Forum besprochen werden, weil keiner von uns weiß, wo es denn überhaupt hingehen soll. Wir probieren alle herum und stochern im Beziehungsnebel. Eines aber ist sicher, diejenige Form, aus der die meisten Kinder herauswachsen wird sich langfristig durchsetzen. Auf alle Fälle sind wir alle böse überfordert.
Ommas traditionelle Beziehungsform hat den Mann in üblester Weise versklavt. Die Jungs haben damals 12 bis 14 bis 16 Stunden täglich gearbeitet, um einer Unmenge von Kindern das Leben zu ermöglichen. Ganz Amerika und Australien wurden in dieser Zeit von dem weißen, europäischen Überschuss bevölkert. Eine ökologische Sünde. Die Frauen haben dafür auch viele Einschränkungen in Kauf genommen. Geschickt haben sie es aber anschließend geschafft, als diese Phase zu Ende ging, den Fokus der Öffentlichkeit, allein auf die Einschränkungen der Frauen zu richten. So konnte den Männer zunächst noch eine Zeit lang die Schuld zugewiesen werden und sie fügsam gehalten werden. In dieser Zeit hatten sich die Frauen in extremer Weise das Recht über die Definition von Gefühlen angeeignet. Was Frauen fühlten war OK. Ursprüngliche Männergefühle stammten, wenn überhaupt geäußert, aus dem Schweinestall.
Wie heute sichbar, hat sich die Zielsetzung der Gesellschaft geändert. Frauen gelangen mehr und mehr selbst und ohne Hilfe von Männern an Resourcen, die ihnen ein sehr viel selbständigeres Leben ermöglichen. Das ermöglicht damit auch ein selbstbestimmteres Leben, außerhalb der alten rigiden Regeln. So wurden diese Normen nach und nach aufgeweicht, aber nicht allein für die Frauen, die das ja so wollten, sondern auch für die Männer. Aus Sicht der Frau, wäre natürlich ein einseitige Aufhebung nur für die Frauen, sehr sinnvoll gewesen. Aber das hat nicht geklappt, obwohl es in Einzelbeziehungen auch heute noch, immer wieder versucht wird. Die Frau möchte selbstbestimmt sein und der Mann soll noch fühlen und vor allem handeln, wie Opa.
Ja, da stehen wir Frauen heute. Maulen zählt nicht. Männer sind jetzt wieder im Freiland und haben ein Teil ihrer Urgefühle zurück entdeckt. Das ist aber an sich nicht schlimm. Sie sind nach wie vor, wie immer schon gut zu gebrauchen. Haben sie doch im Laufe der Menschheitsgeschichte, von uns Frauen ein hohes Potential an Hilfbereitschaft angezüchtet bekommen. Das wartet auf förmlich auf Betätigung. Aber es geht nicht mehr mit den Mitteln, die bei Opa noch zogen. Die sind damals schlicht und geschickt gemacht, die guten Sitten genannt worden. Das funzt aber, wie wir hier im Forum sehen nun nicht mehr reibungslos. So dumm sind Männer nun auch wieder nicht. Im Durchschnitt zwar dümmer als wir, aber mit hervorragenden, teilweise gefährlichen, überragenden Einzelbegabungen.
Ich denke aber, dass wir mit unseren mehrere 100 000-jährigen Erfahrungen im Umgang mit Männern, dass schon wieder hinbekommen. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass Männer Sensibelchen sind, kein Erinnerungsvermögen haben und mehrmals in einer Stunde an Sex denken.
Wo liegt denn nun das Problem?
fragt sich vicky1000 in der Abschiedsphase von gofeminin