Hallo,
ich lese schon seit längerem im Forum und finde immer wieder Beiträge die meiner Situation ähneln. Jetzt finde ich den Mut auch meine Geschichte zu erzählen.
Ich bin 42, seit fast einem Jahr getrennt von meinem Mann, zwei Kinder ( 10 und 13).
Ich bin 18 Jahre mit meinem Ex-Mann zusammen gewesen, davon 16 verheiratet.
Wir haben ein Haus gebaut im Dorf wo ich herkomme, meine Arbeitsstelle ist im Ort und mein ganzes Leben hat sich in dem Dorf abgespielt.
Ich habe noch vier ältere Geschwister und meine Mutter . Meine Schwester , ein Bruder und meine Mutter wohnen in unmittelbarer Nähe (ca. 100 m) von mir entfernt. Wir haben immer ein inniges Verhältnis zueinander alle.
Mein Ex-Mann ist aus nem 7 KM entfernten Nachbardorf, hat drei Geschwister und seine Familie ist das komplette Gegenteil von meiner. Was mir persönlich immer zu schaffen machte. Immer ein Gezanke, Neid, Inrigiererei.
Mein Ex hat sich in meiner Familie und im Dorf voll eingebracht und hat kein Interesse an seiner Familie gezeigt.
Viele Details möchte ich jetzt nicht erzählen, es ist so vieles und dies würde den Rahmen sprengen.
Wir haben uns total auseinandergelebt - auch wenn es hier manche nicht lesen wollen - aber es ist so. Keine gemeinsamen Hobbys, keine Gemeinsamkeiten, nicht mal einen Urlaub alleine verbracht, auch nicht mit den Kindern mal alleine weg gewesen. Immer waren Freunde oder Familie dabei.
Was MIR persönlich vielleicht auffällt , wir waren beide schon vor unserer Beziehung Vereinsmenschen . Ich hatte damals schon den Posten als Kassier in nem Jugendverein, der Aufwand hat sich aber in Grenzen gehalten und ich habe aktiv Saxophon im Musikverein gespielt. Er Hobby-Fußball. Ich war nur gelegentlich mal aktiv unterwegs, er praktisch jedes Wochenende, dann hat er noch den Vorstandsposten im Verein übernommen und damit fing der Zirkus an. Kinder waren zu dem Zeitpunkt 4 und 1 Jahr alt. Also nicht grad sehr Familienförderlich. Ich war anfangs gar nicht dagegen weil ich wußte er macht das gerne und gut. Aber es nahm Ausmaße an die nicht gingen.
Wir standen total in der Öffentlichkeit. Bei uns zu Hause war praktisch Tag der offenen Tür. Kam mir manchmal vor wie im Bahnhof.
Ich hatte zudem gesundheitliche Probleme, drei Bandscheibenvorfälle und ständige Rückenprobleme.
Ich habe mich total vergessen. Hatte nichts mehr für mich, bin nur noch für Haus, Kinder, Mann und Verein parat.
Zu meinem Ex-Mann wir haben uns so gut wie nicht gestritten, das ging nicht. Er ist jeder Diskussion aus dem Weg gegangen, später wenn man im Bett war und auch dort alles klappte war die Welt für ihn in Ordnung.
Wenn ich ihn mal kritisierte wegen Kleinigkeiten kam gleich Du liebst mich nicht mehr und und und.
Als er vor 8 Jahren in den Schichtbetrieb wechselte, war mir das erst gar nicht recht, kann aber gar nicht sagen warum. Als ich merkte wie angenehm es war auch mal Zeit für MCIH zu haben fand ich das gut.
Zu Hause war es für mich entspannter. In der Spätschicht war es dann so dass ich mich oft schlafend gestellt habe um nicht noch .. zu müssen.
Vor 5 Jahren hörte der Schichtbetrieb wieder auf , das war für mich eine Situation wo ich nicht ganz klar kam. Wieder abends mehr oder weniger immer da zu sein, ja nichts mit Freundinnen machen da er sich zu wenig umsorgt vorkam, immer mit ihm aufs Sofa liegen ob ich wollte oder nicht.
Zu dem Zeitpunkt glaubte ich trotzdem dass nur ER für mich die große Liebe ist.
2008 hatte er seinen 40sten Geburtstag, im Juni.
Ich habe im Februar schon angefangen mir Gedanken um das große Fest zu machen. Habe ihm ein Fotobuch gemacht mit allen alten Bildern, jedes Bild eingescannt, jede freie Minute daran gesessen, immer dann wenn er nicht da war.
Als der Tag kam und ich ihm das Werk schenkte, war ich sowas von enttäuscht. Er hat es nicht mal angeschaut. Erst ein paar Tage später Das war dann wohl ein Punkt wo ich mich verloren hatte.
.oder merkte das etwas gewaltig schief läuft.
Ich habe dann eine massive Änderung an mir bemerkt. Ich hatte während der Ehe 13 Kg während der Ehe angefuttert , mich unwohl und hässlich gefühlt.
Bin ein sehr fröhlicher und geselliger Mensch, aber das hab ich inzwischen fast verloren.
Habe angefangen abzunehmen, meine Haare wachsen lassen, mich ziemlich verändert. Mein Ex-Mann war auch eifersüchtig. Das war für ihn dann zusätzlich ein alarmzeichen, dass ich abgenommen hab und auf mein Äußeres wieder geachtet habe. Fragte für wenn ich abnehme, warum ich die Haare wachsen lasse, für wen ich mich schminke.
Natürlich für mich !
Mir wurde es zu Hause zu eng, ich brauchte auch mal Menschen um mich die nicht über Verein und Fussball redeten, also ging ich ab und zu mal weg, zu ner Freundin oder in das Vereinsheim in dem ich ja auch noch nen Posten hatte. Ich wollte einfach abends nicht zu Hause sein da ich mich in seiner Gegenwart nicht wohl fühlte. Hatte mehr Alkoholkonsum, war immer fröhlich und gut gelaunt. Im Prinzip total übertrieben gut drauf. Eine Fassade.
Habe bei einem Fest mit dem DJ rumgeknutscht und ich hab mich so beschissen gefühlt. Ich wußte nicht was mit mir passiert ist.
Im Jahr 2010 waren wir beim Geburtstag meiner Freundin, wohnt 50 KM weg von mir.
Dort angekommen habe ich einen Mann gesehen der mich von Anfang an faszinierte. Diese Augen und das Lachen, ist ein Grieche, aber für mich ein Tabu. Ich kannte dort kaum jemand also bin ich nur an der Seite von meinem Mann gewesen.
Dieser andere Mann hat mich dann mal kurz angesprochen und ich hab mich nicht getraut zu ihm freundlich zu sein,im Gegenteil hab ihn angezickt, zudem ist auch mein Mann gleich auf der Matte gestanden.
Also aus den Augen aus dem Sinn.
Zu dem Zeitpunkt war ich in Facebook.ich habe meiner Freundin einen schönen Urlaub gewünscht und dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Dieser Mann von ihrem Geburtstag hat sich bei mir über Facebook gemeldet. Ich war hin und weg. Wir haben uns übern Chat unterhalten und auch mal getroffen, es war schön sich so unbeschwert zu unterhalten. Aber so wie es anfing hörte es auch wieder auf. Für ihn kam eine verheiratete Frau mit Kinder nicht in Frage. War natürlich richtig von ihm, ich war in einem Zustand wo ich nicht fähig war normal zu denken.
Allerdings änderte sich mein Zustand nicht. Ich war vollkommen neben der Spur. Konnte mich nicht konzentrieren und hab nur noch funktioniert.
Ich arbeite in ner Bank und hab einen Bock nach dem anderen geschossen.
Die Kinder haben natürlich gemerkt dass was nicht stimmt. Geändert hat sich aber kaum was an der Situation weil wir ja nicht miteinander Probleme reden konnten.
Vor 2 Jahren hab ich dann Tanzen in einer Frauengruppe angefangen. Ich brauchte was für MICH, nur für mich. Meine Freundin hat mich da mitgenommen da sie dort auch aktiv mitmachte, allerdings musste ich 40 KM fahren. Aber es war für mich eine Befreiung, es war so toll und es hat mir soviel Spaß gemacht. Aber dann fing es erst recht mit der Eifersucht an. ER hat mir 7 Monate nicht geglaubt dass ich ins Training ging, erst mit dem ersten öffentlichen Auftritt. Er hat meine Taschen nach der Unterwäsche durchsucht, das Handy kontrolliert, emails kontrolliert, volles Programm.
Ich konnte irgendwann nicht mehr. - nachdem ich mich fast drei Jahre gequält habe, ich mich unglücklich gefühlt habe und ich gemerkt habe dass ich kaputt gehe habe ich entschieden mich zu trennen.
Dazu muss ich sagen, nach manchen Streitereien - die nicht eine Trennung hervorrufen - hat ER mir immer "gedroht" dass wir uns trennen.
Irgendwann konnte ich das nicht mehr hören und ICH habe diesen Schritt dann getan, vielleicht sogar ohne nachzudenken welche Konsequenzen dies hat.
Aber ich konnte einfach nicht mehr.und ich konnte den Griechen einfach nicht vergessen. Er ist auch noch der Arbeitskollege meiner Freundin, aber ich habe sie nie nach ihm gefragt weil ich auch wußte sie mag ihn nicht so sehr.
Ich habe zu ihm über Facebook irgendwann den kontakt wieder gesucht und wir sind mehr oder weniger zusammen . Es ist allerdings sehr schwer. Er ist alleinerziehend, ist 50 KM entfernt, und das ganze Umfeld bei mir ist schwer.
Mein Ex fährt oft am Haus vorbei um zu sehen wer bei mir ist.
Eine Eheberatung - waren wir - aber für mich war es zu spät und der Therapeut sagte meinem Ex "Neben ihnen kann jemand erfrieren und sie merken es nicht" und ich sei nicht seine Mutter. Er solle erwachsen werden.
Genau den Satz habe ich auch mal zu ihm gesagt dass ich nicht für ihn verantwortlich bin, dass ich ihm nicht alles abnehmen kann.
Er ist letztes Jahr im August ausgezogen - mit der Erwartung in vier Wochen wieder einzuziehen - und wohnt jetzt nur 200 m entfernt.
Für mich war es Erleichterung pur, habe ihn bis heute noch nicht vermisst. Meine Kinder haben es anfangs eher so wie ihr Papa gesehen , dass er bald wieder da ist.
Diese Illusion musste ich ihnen allerdings nehmen. Es gab schlechte Tage aber ich habe sie mit viel Reden aufgefangen.
Die Möglichkeit dass sie ihn sehen können ist ja gegeben, aber sie wollen gar nicht. Klar sind sie dieses Hin und Her auch nicht gewöhnt und sie sind bequem.
Es geht meinen Kindern gut, sie kommen mit der Situation ganz gut zurecht, sie wissen auch dass ich immer für sie da bin.
Nun gut - jetzt ist es so geregelt dass sie EIGENTLICH jedes zweite WE bei ihrem Papa sind. Allerdings ist von Anfang nichts so wie es laufen soll. Dauernd will er WE tauschen und und und.
Ich ging eine Weile darauf ein aber irgendwann war mir das zu blöd, ich konnte für mich überhaupt nichts planen.
Es kommen böse Anschuldigungen und macht mich jetzt überall schlecht.
Er ist so tief verletzt, gekränkt, enttäuscht - ja kann und darf er sein, aber sich wie ein trotziges Kind jetzt verhalten das geht über die Dinge.
Ich bin nur noch für die Kinder da, arbeite inzwischen 60 %, habe für Haus und Garten zu sorgen und er begegnet mir nur mit Hass.
Kommunikation ist überhaupt nicht möglich. Nur über email oder SMS. Und selbst da - wehe ich erlaube mich zu wehren oder NEIN zu sagen, dann kommen entsprechende Kommentare.
Jetzt am WE gehen die Kinder irgendwann mit ihm nach Tunesien. Nicht nur dass ich nicht mal weiß wann sie fliegen, nein er kümmert sich nicht mal um irgend was, keine Krankenversicherung, kein Koffer packen, ich hab keine passende Koffer, die ich heute mittag kaufen werde. Und solche Dinge geschehen ständig, ich bin nachwievor immer in der Rolle alles zu regeln.
Ich bin im Moment so am Boden.
Hätte ich ein Leben lang unglücklich neben ihm her leben sollen ? den Kindern und dem ganzen Umfeld heile Welt vorspielen ?
Ich bin in psychologischer Betreuung, das mir sehr gut tut, aber ich merke wie ich ganz oft von meinem Weg abkomme. Mitleid empfinde, mir Schuld einrede und mich vor allem von allen ungeliebt und verstossen fühle.
Meine Geschwister waren nach der Trennung zehn Wochen nicht bei mir, sie sehen nur dass ich ja jetzt einen Freund habe , es mir ja gut gehen muss, sie kennen ihn nicht. Und das ist jetzt 6 Monate schon so.
Bis zur Trennung war das Verhältnis gut, allerdings weiß ich jetzt auch dass es sehr oberflächlich ist. Hoffentlich keine Probleme denn damit kann keiner umgehen.
Mit der Trennung kamen sie überhaupt nicht klar, es war bis 10 Wochen nach derTrennung niemand bei mir und hat auch nie jemand gefragt wie es mir geht.
Vielleicht erwarte ich zuviel, aber manchmal kommt mir halt schon der Gedanke "Blut ist dicker wie Wasser"
Inzwischen ist es so dass er öfter bei meiner Schwester hockt und sich ausheult, mir den Kontakt zu seiner Familie verbietet - wobei ich da eh nicht scharf drauf bin. Außer eine Schwägerin hält Kontakt zu mir. Nicht mal die Schwiegermutter hält es für nötig den Enkeln zum Geburtstag zu gratulieren.
Sein ganz großer Verlust ist das Haus, dass ihm das weh tut, kann ich auch verstehen aber soll ich darauf verzichten nur weil er daran hängt ?
Zu "unserem" Haus muss ich sagen, ich habe zwei Grundstücke mit in die Ehe gebracht, eines wurde verkauft und als Eigenkapital verwendet, auf dem anderen steht jetzt das Haus. Mein Ex-Mann brachte nichts bis auf ein paar Möbel mit in die Ehe.
Im Haus an sich habe ich mich nicht wirklich wohl gefühlt, gebaut ist es nicht nach meinen Vorstellungen, meine Wünsche wurden verworfen.
Ein Schlüsselerlebnis dazu.vor 5 Jahren hat mein Ex angefangen zu streichen.
Er wollte im Hausgang rot streichen, ich ging an dem Tag zur Arbeit und sagte ich will keinen roten Hausgang. Als ich heimkam, was leuchtete mir da entgegen ? Genau ein roter Hausgang !!
Im Grundbuch steh nur ich drin weil mir die Grundstücke gehörten.
Auch in dem Fall bekomme ich zu hören ich hätte ihn reingelegt. Das ist einfach nur Schwachsinn. Er ist überhaupt nicht bereit etwas zu regeln.
Das alles geschieht ja über Zugewin. Ich habe noch nie gesagt dass ihm nichts zusteht, aber dazu muss man miteinander reden.
Ich habe auch mal eine Mediation vorgeschlagen, keine Chance. Er ist nur arrogant und überheblich. Ich würde ihn nur zerstören wollen.
Ich bin ein Mensch der auch Fehler hat und das kann er nicht sehen. Für ihn war ich immer eine "Heilige" die alles perfekt macht.
Ich habe immer gearbeitet. NAch der Geburt meines Sohnesnach 6 Monaten wieder halbtags, nach der Geburt meiner Tochter, bereits nach 3 Monaten in Teilzeit.
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Wie alles weitergehen kann.
Ich zahle den Kredit für das Haus selber ab, was bisher gut funktioniert.
Das Haus verkaufen will ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht, weil meine Kinder sehr daran hängen und außerdem es sowieso kein Gewinn in der heutigen Immobiliensituation bringt.
Ich glaube was mich am meisten belastet ist -die für mein Empfinden- die Gleichgültigkeit meiner Geschwister hier in meiner Nähe.
Ich trau mich nicht zu meinem Bruder zu gehen und zu sagen was eigentlich überhaupt los ist. Er hat mich noch nie gefragt warum und wieso, aber er springt auf den Zug auf was andere erzählen.Ich bin immer nur dann interessant wenn ich irgendwas erledigen soll. Sei es für PC etwas, Steuererklärungen oder was banktechnisches. Das tut sehr weh und ich würde es sogar unter Ignoranz ablegen.
Teilt mir Eure Meinung mit wie ihr das seht. Vielleicht denke ich falsch und seh das ganze aus nem falschen Blickwinkel.
Ist jetzt doch ein Roman geworden.