Ich grüße euch...
Meine Freundin und ich haben uns am Dienstag - für mich ziemlich plötzlich, aber trotzdem nicht unerwartet - getrennt.
Zur Einordnung: sie ist 24, Studentin in Süddeutschland. Ich bin 25, seit 3 Jahren berufstätig und wohne im Norden.
Aus meiner Sicht war die Entfernung von 800 km kein Problem. Jedes 2. bis 3. Wochenende haben wir uns von Fr. Abend bis Mo. Morgen gesehen, in den Ferien/Urlaub auch mehrmals 1-2 Wochen am Stück. Von meiner Seite aus war das finanziell kein Problem, bin auch für sie gerne z.T. eingesprungen.
Wir haben ansonsten - seit dem wir uns im Februar kennengelernt haben -quasi jeden Tag 1 Stunde oder mehr telefoniert, gechattet oder mit Video geskyped.
Bis zum Sommer lief es bis auf wenige Ausnahmen gut, es war toll und aufregend. Durch die vielen Feiertage in der ersten Jahreshälfte haben wir uns oft gesehen. Hin und wieder hat sie sich über - in meinen AUgen Kleinigkeiten, wie z.B. Müll nicht rausgebracht - ziemlich stark aufgeregt, was z.T. in stundenlangem gegenseitigem Ignorieren endete. Dann kam sie aber immer wieder auf mich zu und alles war gut.
Wir hatten Zukunftspläne, sie wollte während ihres 6-monatigen Praktikumssemesters 2010 zu mir ziehen. Sie sprach sogar öfter - natürlich halb witzelnd - vom späteren Heiraten und Kindern, was mich so früh einerseits verwunderte, andererseits auch freute.
Im Sommer bin ich dann für 3 Wochen nach Südamerika in den Urlaub geflogen, (leider) gebucht bevor wir zusammen gekommen sind.
Während des Urlaubs fing meine Enttäuschung an. Für mein Gefühl hat sie sich relativ selten via SMS gemeldet. Anrufen ging von ihrer Seite eher nicht, wegen den Telefonkosten. Habe alle paar Tage für ungefähr 10 Min angerufen, war aber schwierig wegen den hohen Kosten bzw. der schlechten Leitung. Vielleicht war es aber auch nur mein Eindruck, zum einen wegen des Zeitunterschieds von 7 Stunden, zum anderen war ich während des Urlaubs nicht wirklich glücklich ohne sie.
Hinzu kam, dass es unklar war, ob wir die folgenden Tage noch kommunizieren könnten, weil die Infrastruktur auf unserer Rundreise ziemlich schlecht sein sollte. War aber - bis auf 3 Tage - nicht so.
Kurz nach meiner Heimkehr ist sie für knapp 2 Wochen zu mir gekommen. Leider hatte ich mir am Ende des Urlaubs noch einen schönen Lippenherpes eingefangen. Hatte ihr das schon am Telefon gesagt, sie antwortete "dann küss ich dich aber nicht", was ich richtig fand/finde. Als ich sie dann am Bahnhof abholte war sie aber gleich wieder verstimmt, als ich statt des Kusses auf den Pickel verwiesen hab. Später stellte sich raus, dass sie das Kussverbot ironisch gemeint hatte. Tolles wiedersehen nach 3 Wochen mit 10.000 km zwischen uns.
Die ersten Tage des Wochenendes lief es dann einigermaßen gut. Das erste mal richtig schlecht wurde es dann Montag bis Donnerstag, wo ich arbeiten musste. Sie war fast durchgehend verstimmt und macht mir - gefühlt und einige Male auch ausgesprochen - wieder für Kleinigkeiten und Nichtigkeiten Vorwürfe. Ich fand es aber nachvollziehbar, immerhin kannte sie niemanden und die Zeit, die wir letztlich nach der Arbeit miteinander hatten, war kürzer als wir erwartet hatten. ALlerdings schaffte sie es auch nicht, wie von ihr vorgenommen etwas in der Stadt zu unternehmen, sondern lag lange im Bett und hing anschließend vorm PC. Leider habe ich es nicht hinbekommen, vernünftig mit ihr darüber zu reden, weil ich nicht zu ihr durch gekommen bin.
Am Freitag wurde es dann schlagartig besser, wir hatten ein tolles Wochenende mit nur ein paar wenige, kleinen "Zickereien" von ihr. So blieb es dann bis zu ihrer Abreise am Dienstag.
2 1/2 Wochen später bin ich für eine Woche zu ihr und ihrer Familie (Vater und Mutter sind getrennt) gefahren, hatte während der Zeit Geburtstag. Unter Tränen hatte sie mich vor meiner Südamerikareise gebeten, meinen Geburtstag zusammen zu feiern, wäre eigentlich wo anders in den Urlaub gefahren. Auch wenn mir mein Geburtstag relativ unwichtig ist, habe ich sie gern besucht, um Zeit mit ihr zu verbringen. Außerdem war er ihr ja offensichtlich wichtig.
Die ersten beiden Tage waren relativ gut, auch wenn ich mich in der Familie etwas unsicher fühlte. Wäre lieber mit ihr allein gewesen. Ich glaube, ihre Mutter war nicht sehr begeistert von meiner Anwesenheit, auch wenn ich mich gut mit ihrer Mutter verstanden habe.
An meinem Geburtstag wurde es dann etwas verhaltener, was sich am Wochenende darauf sogar wieder in ein halbtägiges Ignorieren steigerte. Ich denke, ich wollte mehr Nähe, als ihr z.B. beim Fernseh gucken lieb war.
Allerdings lag sie mir zuvor an einem Abend auch weinend im Arm, weil sie feststellte, dass ihr ihr kleiner Bruder sehr wichtig war. Durch mich kam sie aber selten von ihrem Studiumsort weg zu ihm nach Hause.
Am Tag meiner Abreise war sie dann wie ausgewechselt und suchte auffällig stark meine Nähe. Sie äußerte sich in der Form, dass ich sie ja nicht vergessen solle, während wir uns nicht sehen.
1 Woche später kam sie dann - über ihren Geburtstag - für eine Woche zu mir, die ziemlich gut war, auch wenn ich beruflich wie üblich stark gefordert war. Es bestätigten sich aber Differenzen in der Form, dass sie generell lieber wollte, dass wir mit meinen Freunden gemeinsam etwas machen, während ich gerne mit ihr zusammen sein wollte und nicht in Vor- und Nachbereitungen für eine Party stecken wollte. Wäre über ihren Geburtstag lieber z.B. nach Skandinavien gefahren, was eigentlich auch ein Wunschziel von ihr war. Sie hat natürlich gewonnen und wir haben mit Freunden was gemacht. ;-) Bzw. in der Woche haben wir viel in der Stadt unternommen und sind weg gegangen.
Allmählich begann dann der (aus heutiger Sicht) finale Abstieg, sie konnte/wollte sich nicht auf Termine für den Besuch einlassen. Ich habe dann relativ kurzfristig buchen müssen, was für mich stressig war, weil die Preise schon hoch waren und wirklich zusehends teurer wurden. Sie wollte auch nicht mehr zu mir kommen, um auf kurzfristige Präsenz-ANforderungen seitens des Studiums reagieren zu können. Allerdings hatte sie schon vor langer Zeit einen Flug für Weihnachten zu mir gebucht. Seit längerer Zeit hat sie versucht, ihre Freunde zu überzeugen, Silvester mit uns in meiner Stadt zu feiern.
Vor dem nächsten Wochenende, wo ich vorbei kam fiel mir der zunehmend neutralere Ton in ihren SMS auf. Anstatt der Vielzahl von Küsschen gabs gar keine mehr. Das änderte sich aber täglich. Beim telefonieren war sie meist abgelenkt durch Recherchen für ihre Praktikumsbewerbung oder ähnliches am Rechner. Allerdings hat sie immer mich angerufen (habe keine Flatrate), ich habe sie also nicht irgendwobei unterbrochen.
Am Wochenende bei der Ankunft gab es dann das aus meiner jetzigen Sicht einschneidendste Erlebnis. Mein Flieger hatte leider eine große Verspätung, weshalb ich 10 Minuten vor Abfahrt der letzten Bahn rauskam. Die Verspätung hatte ich ihr vor Abflug schon mitgeteilt. Eigentlich wollten wir uns auf halber Strecke treffen und sie wollte mich in Empfang nehmen. Ich saß nun aber in der Bahn, die auch sie nehmen musste. Habe rund 10 mal in Abständen angerufen, ohne dass sie rangegangen ist. Möglicherweise, weil sie in der Bibliothek war. Als ich sie erreichte, hat es relativ lange gedauert, ihr verständlich zu mache, dass ich in der Bahn sitze, die auch sie nehmen muss. Sie war gleich wieder auf ihrem Konfrontationskurs. Nachdem sie eingestiegen war, hatte sie wieder den Gesichtsausdruck, wenn sie sich aufgeregt hat. Sie warf mir vor, dass sie wegen mir jetzt eine 3/4 Stunde in der Kälte gestanden hätte (die Zeit, nachdem wir telefoniert hatten) und sprach den Rest der Bahnfahrt nicht mehr mit mir. Nach dem Aussteigen nahm sie mich kurz in den Arm, dann war wieder Eiszeit. Habe - wie auch schon einige Male vorher - überlegt, mir ein Hotel zu nehmen. Sind aber doch - mit Sicherheitsabstand - zu ihr nach Hause, wo die Stimmung sich nicht wirklich besserte. Da es spät war, sind wir relativ schnell schlafen gegangen, wo ich sie mehr oder weniger zwangsweise in den Arm nehmen musste, da wir nur eine nicht so große Decke hatten. Das hat sie auch akzeptiert und sich in meinen Arm gekuschelt.
Ich habe die gesamte Situation bis heute nicht verstanden. Immer wenn ich sie darauf ansprechen sollte, verschlechterte sich ihre Laune so rapide, dass ich es sein gelassen habe.
Das weitere Wochenende zwar einigermaßen gut, es gab aber wieder Kleinigkeiten für sie zum aufregen. In der Nacht auf Montag konnte ich schlecht schlafen und habe mehrfach auf die Uhr geguckt. Als der Wecker vor 5 Uhr dann klingelte, war sie wieder auf 180 und teilte mir mit, dass sie mich nicht wie am Abend geplant zum Bahnhof begleiten würde, weil ich sie ständig geweckt hätte.
Ich fragte sie, warum sie denn das ganze Wochenende über so schlecht gelaunt war, worauf sie in Tränen ausbrach. Wir lagen uns für ein paar Minuten in den Armen bis ich wirklich los musste. Kurz darauf schrieb sie mir eine SMS, dass sie mich liebe und ihre Laune nichts mit ihr zu tun hatte, sondern an jemanden lag, von dem sie dachte, dass es ein Kumpel von ihr gewesen wäre. Dieser hatte sich geweigert, mit uns zusammen was zu unternehmen, da ich ja da sei. Darüber haben wir auch zuvor gesprochen.
Im Anschluss gab es wieder Tage, wo sie sich per SMS, Telefon und Chat mir erst erfreulich stark, dann normal zuwandte, einige Tage schottete sie sich aber besonders stark ab, begründet mit lernen, was ja ok ist.
Ich habe während dieser Zeit nach Flügen für die Zeit nach Weihnachten geschaut. Das lehnte sie jedoch ab, da im Februar Klausuren anstehen, und sie diesmal besser lernen wolle als letztes mal. Ich weiß noch, dass sie auf meinen Vorschlag, dass wir dann kurzfristig schauen, ob ich 1-2 mal vorbeikomme mit "Ok" antwortete.
Das Wochenende nach den Klausuren wollte sie dann aber, statt mit mir dienstlich verbringen, wo dann auch Freunde von ihr sind. Da begannen für mich auch starke Zweifel, da aus meiner Sicht sie mir wichtiger war als meine Freunde. Sie sagte, ich könne ihr dann ja in der Woche drauf beim Umzug helfen.
Es meldeten sich in der Zeit immer mehr Firmen wegen des Praktikums zurück, leider nicht wie ja ursprünglich geplant aus meiner Umgebung.
Es folgte unser letztes Wochenende, wo ich für den ersten Tag ein Hotel in der Nähe des Flughafens gebucht hatte, um Probleme mit der letzten Bahn zu vermeiden. Was in mir sehr große Zweifel über unsere Beziehung aufkommen ließ war, dass sie bis kurz vorher nicht zusagen wollte, die Nacht mit mir dort zu verbringen. Einerseits war sie krank, aus der Hinsicht natürlich ok. Andererseits wolle sie aber auch zu einer Geburtstagsfeier, was ich inakzeptabel fand. Habs ihr aber nicht gesagt, sondern 1-2 Tage vorher nachgefragt. Sehr zögerlich ließ sie sich darauf ein, vorbei zu kommen.
Das Wochenende war - außer einer kühlen Begrüßung - mit Abstand das beste, was wir seit längerem hatten. Wir lagen morgens im Bett, haben uns wirklich lange angeschaut und übers Gesicht gestreichelt, etc. Solche Dinge hatte ich von ihr in der Zeit davor zusehends vermisst.
Ich habe sie darauf angesprochen, ob sie das Interesse an mir verloren hätte, weil sie nicht so recht ins Hotel wollte und nach ihren Klausuren nicht das nächste freie Wochenende mit mir verbringen wollte. Sie sagte wie üblich zurückhaltend- dass das Interesse da wäre. Abends haben wir Wein getrunken und uns ziemlich intensiv unterhalten, u.a. über ihre Klausurenzeit und das Wochenende, was sie danach lieber mit Freunden verbringen wollte. Ich habe verstanden, dass das für sie wichtig ist, da sie aufgrund ihres Studiumwohnsitzes und wegen mir kaum Kontakt zu ihren Freunden (die fast alle männlich sind) aufrecht erhalten kann. Wir haben ein bisschen ihren Weihnachtsbesuch geplant und alles war so optimistisch - wenn auch irgendwie - wie schon länger - ein kleiner Schatten darüber lag. Sie nahm sogar einmal den Satz wenn es dann mit uns vorbei ist in den Mund.
Im Bett lief es so gut wie lange nicht mehr, sie war sehr offen. Wir haben uns vorgenommen wegen Verhütungsfragen zusammen zum Arzt zu gehen, da ich Probleme mit Kondomen habe.
Am letzten Abend lief es dann aber in der Hinsicht nicht wirklich rund, was wegen der Kondome leider in der Vergangenheit durchaus vorkam. Sie sagte aber, nachdem sie sich oh wunder ein wenig aufgeregt hatte, dass das überhaupt nichts ausmache. Ich habe mich schlafen gelegt, sie war noch etwas am PC. Später hat sie sich zu mir gelegt, wir haben während der ganzen Nacht intensiv gekuschelt. Morgens bin ich aufgestanden, nach meiner Dusche haben wir uns küssend verabschiedet und ich bin zur Arbeit geflogen.
Tags kam eine SMS, ob ich ihr ein Auto für hier organisieren könne. Eine Firma in meiner Umgebung hatte zugesagt. Abends haben wir relativ normal telefoniert, wenn auch ich nicht ganz beisammen war war, da sie mich geweckt hatte. Ich habe ihr das Auto zugesagt und sie hat mich darum gebeten, ihr etwas Geld für die Fahrt hierher zu leihen. Sie hat allerdings Zweifel geäußert, ob sie zu der Firma will, weil sie im dörflichen Bereich liegt. Zudem hatte sie bedenken wegen der Woche nach meinen Urlaub, wo sie so schlecht gelaunt war. Ich habe mich in die Richtung geäußert, dass wir es ja zumindest probieren könnten, da es uns zeigt, ob unsere Beziehung funktioniert oder eben nicht. Vielleicht war das ein Fehler, da ich auch mit jeder anderen Firma, die sie eingeladen hatte, einverstanden wäre. Wie gesagt, ich war verpennt.
Ich habe mich darüber gefreut, dass wir ja zumindest einen Abend, wenn nicht das nachfolgende Wochenende bei mir zusammen hätten. Ging aber nicht, wegen ihrem Studium. Wir haben das Gespräch nach einer knappen Stunde normal beendet und ich habe weitergeschlafen.
Nachts rief sie dann weinend erneut an. Sie sagte mir, dass sie nicht zu der Firma in meiner Heimat zum Bewerbungsgespräch könne. Es wäre zu dörflich. Das Wochenende sei sehr schön gewesen, aber sie sei wieder(!) in ein tiefes Loch gefallen, nach dem ich weg war. Sie fragte wie es weiter geht. Ich habe ihr deutlich gemacht, dass ich sehr, sehr großes Interesse an ihr habe. Und ich habe sie noch mal gefragt, wie denn ihr Interesse an mir sei. Sie sagte, dass ich sympathisch und witzig wäre, also leider nur so etwas ein guter Freund. Und sie sehe in mir zu viele Ähnlichkeiten mit ihren Vater, den sie nicht ausstehen kann. Sie würde ihre Freunde zu selten sehen, außerdem wäre ich ihr nicht bestimmend genug. Das war natürlich eine harte Sache, hat aber meine Vermutungen bestätigt. Da ich ja bereits im Vorfeld starke Zweifel hatte, habe ich von mir aus und gemeinsam mit ihr beschlossen, die Beziehung zu beenden. Sie sagte, ich könne ja darüber nachdenken und mich dann bei ihr melden (worüber nachdenken, weiß ich gar nicht mehr, war natürlich selbst auch völlig hinüber). Ich habe sie darum gebeten, dass wir keinen Kontakt mehr haben, damit es leichter für mich wäre Das wars
Im Studivz habe ich jetzt gesehen, dass sie im Anschluss im Status geschrieben hat, dass sie erleichtert wäre. Inzwischen schreibt sie dort mehrfach was mit fröhlichen Smileys Das entspricht meiner Stimmung so rein gar nicht.
Ich habe die Nacht anschließend nicht mehr schlafen können und stecke jetzt voll in dem, was man wohl Liebeskummer nennt. Vom Herzen her würde ich gern versuchen, sie zurückzuerobern, vom Verstand her weiß ich, dass es Blödsinn ist. (Netterweise fühle ich mich nach dem Schreiben dieses Romans sehr gut. Aber wer weiß wie lange das anhält).
Zudem frage ich mich, ob nicht vielleicht meine Aussage im vorherigen (verschlafenen) Telefonat, dass es ja schön wäre, wenn sie ihr Praktikum hier macht und wir unsere Beziehung testen können, missverstanden hat, nach dem Motto entweder hier, oder es ist vorbei. So war es natürlich nicht gemeint, jede andere Firma wäre von mir aus auch ok
Also an alle, die tatsächlich bis hier her gelesen haben, ein großes Dankeschön!!! und die Frage, was ihr mir empfehlen könnt