Wenn man sich gerne erst mal die Hörner abstoßen möchte, weiß man nicht, was Liebe ist? Hört, hört. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.
Ich habe mit etwa 20 meine Single-Zeit voll und ganz genossen, wollte gar keinen Freund. Ich war neugierig auf die Welt, auf die Menschen in ihr. Auf das Gefühl, das einem andere geben können. Jeder Mensch ist anders, ich war neugierig auf die Individualität des Einzelnen. Man lernt, mit verschiedenen Menschen umzugehen, sich zu arrangieren, man erfährt verschiedenste Arten, berührt, angesprochen, geliebt zu werden. Ich war ganz einfach hungrig auf die Vielfalt des Lebens da draußen. Wie bescheuert das gerade klingt, aber so kann ich es beschreiben.
Das war toll und ich möchte diese Zeit keinesfalls missen. Ich war kurz zuvor noch in einer Beziehung, die eigentlich schön war. Nur hat mich dieses Gefühl nicht mehr losgelassen, dass ich noch mehr vom Leben möchte als mit 18,19,20 bereits den Mann für's Leben zu finden, zu heiraten und Co. Ich wollte mich tatsächlich ausleben und dass ich das getan habe, war wohl eine der besten Entscheidungen in meinem Leben.
Ich habe so viel erlebt und probiert, dass ich mich nun nicht mehr frage, wie wäre diese Praktik, wie wäre es mit anderen Männern etc. Ich weiß das jetzt alles. Inzwischen bin ich zu 100% Beziehungsmensch. Ich könnte mir nicht vorstellen, wieder Single zu sein, also sollte meine Beziehung scheitern, würde es mir sicher sehr schlecht gehen. Sex ohne Liebe geht für mich schon lange nicht mehr bzw. strebe ich es nicht an.
Ich denke schon, dass viele Menschen irgendwann neugierig werden, wenn sie sich schon sehr früh gebunden haben. Das habe ich im Bekanntenkreis auch häufig erlebt. Es gibt aber auch Menschen, die das nicht brauchen. Ich denke, das hält sich ziemlich die Waage. Im Endeffekt muss es jeder selber wissen, es geht ohnehin keinen was an.