Eines vorweg: Ich möchte vermeiden, suggestiv zu wirken und versuche deshalb, die Situation rein nüchtern zu beschreiben und nichts Wesentliches wegzulassen.
Meine Freundin erwartet bald ein Kind von mir. Ein Wunschkind und unser beider erstes Kind überhaupt.
Sie ist Östereicherin und lebt auch dort, ich bin Deutscher und lebe in Deutschland.
Den ursprünglich gemeinsam (noch vor der Schwangerschaft) gefaßten Plan, diesen Sommer gemeinsam hier bei mir zu leben hat sie mittlerweile leider über Bord geworfen. Die Begründungen dafür erscheinen mir nicht einleuchtend (diverse Ängste davor, "alleine" im Leben mit Kind nicht klar zu kommen und schlußendlich kann sie sich auch nicht trennen von der Heimat). Sie bleibt nun erstmal lieber mit dem Kind bei den eigenen Eltern.
Das nagt schon sehr an mir. Es bedeutet wohl, daß ich wohl erstmal (was immer das auch heißen mag) keine enge Beziehung zu meinem Kind aufbauen kann, was meines Wissens nach erst recht im Säuglingsalter wichtig ist.
Sie möchte zwar zwischendurch mal für ein paar Wochen zu mir kommen, aber ich bin mir unsicher, ob das ausreicht, eine enge Bindung zwischen Vater und Kind herzustellen.
Ich bin berufstätig und kann deshalb nur im Rahmen meines normalen Urlaubs zu ihr nach Österreich kommen. Für einen Wochenendbesuch ist die Entfernung zu groß.
Ich bin also im Grunde darauf angewiesen, daß sie mich mit dem Kind "besucht".
Was mir zur Zeit aber so richtig zu schaffen macht, ist die Erkenntnis, daß sie mich zwar als Vater nach der Geburt angeben möchte, mir aber ein gemeinsames Sorgerecht verweigert. Zumindest (so sagt sie) solange wir nicht zusammen wohnen.
Die Pläne dazu hörten sich Anfang des Jahres allerdings auch noch anders an: Da sollte unsere Tochter nach der Geburt sogar direkt meinen Nachnamen erhalten, da wir eh' irgendwann heiraten möchten.
Wie soll ich nun damit umgehen?
Es erschreckt mich ehrlich gesagt, in einer bestehenden Partnerschaft, dem Vater des Kindes das Recht abzusprechen, im Fall des Falles über wichtige Dinge (notwendige Operationen zum Beispiel) mitentscheiden zu dürfen oder auch, daß ich mich nicht um mein eigenes Kind sorgen könnte falls der Kindsmutter, also meiner Freundin, etwas zustoßen sollte - und sei es auch "nur" eine vorrübergehende Sache, ein Unfall mit Krankenhausaufenthalt oder ähnliches.
Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, es belastet mich sogar so sehr, daß ich Angst habe, in eine Depression zu verfallen.