eddie_11981593Na, vielleicht stellst du die Frage falsch...
... und das ist möglicherweise der Grund, warum alle falsch antworten. ;-)
"Wenn es Höflichkeit ist, warum sind dann nur Männer zu Frauen in dieser Art höflich?"
Ist das so? Ich dachte, in meiner Antworte hätte ich gesagt, dass es nicht so ist. Aber ich glaube, ich verstehe, wo du gedanklich hinwillst. Die "alte Schule" der Höflichkeit, wo Männer ihren Arm anbieten oder die Jacke und Türen aufhalten oder die Dame auf der Straßenseite begleiten etc., die zielt tatsächlich darauf ab, dass die Frau irgendwie beschützt werden muss, dass sie hilfsbedürftig ist. Und zu den Zeiten, als diese Umgangsformen entstanden, war das ja tatsächlich teilweise so bzw. diktierte die Gesellschaftsform vor und wurde von Männern und Frauen so akzeptiert.
Ich denke aber, dass sich solche Höflichkeitsformen erhalten können, auch wenn sich die Grundlage gewandelt hat. Ich empfinde mich zum beispiel nicht als hilfebedürfitg, wenn mir ein Mann aus welchem Grund auch immer die Tür aufhält - zumindest nicht im Sinne von: Ich arme schwache Frau. Tut er es einfach so, ohne dass ein besonderer Grund besteht (beispielsweise dass ich etwas zu tragen hätte oder so), dann empfinde ich das einfach wirklich nur als freundliche, aufmerksame Geste. Und es gibt noch (oder wieder) viele Männer, die das machen. Auch ganz fremde Männer haben mir schon die Tür aufgehalten. Das finde ich schön, es gibt ein Lächeln und ein freundliches "Danke" zurück. Ich glaube auch nicht, dass diese Männer in mir ein hilfsbedürftiges Weibchen sehen, das nicht weiß, wie ne Türklinke funktioniert. Das ist einfach: mit offenen Augen durch die Welt gehen, seinen Mitmenschen einen Blick schenken, mal ein paar freunliche Worte mit einem fremden Menschen austauschen. Und wie gesagt: Umgekehrt praktiziere ich das ganz genauso.