an0N_1187772099zFinde es sehr bezeichnend,
wie du von Anfang an genau eingrenzt, welche Art von Antworten du haben möchtest.
Hatte eigentlich nicht den Eindruck, dass ich dich mit meinem vorherigen Beitrag belehren oder beschimpfen wollte, sondern eigentlich hatte ich nur ein paar Fragen gestellt. Ich finde eher deinen Beitrag extrem belehrend.
Die Ehe stellt keinen Besitzanspruch an, die Aussage unterschreibe ich gern.
Aber was ist denn eher Besitzdenken?
Eine Frau, die nicht weiß, dass sie betrogen wird? Die hält deiner Meinung nach mit Besitzanspruchdenken an ihrem Mann fest? Vielleicht würde sie gern gehen, wenn sie die Wahrheit kennen würde? Vielleicht hätte sie gern auch die Freiheit, sich nach einem neuen Partner umzusehen, der ehrlich zu ihr ist? Vielleicht möchte sie diese Beziehung so gar nicht?
Meiner Meinung nach ist es der Betrüger, der den Besitzanspruch hat. Er hält seine Frau fest, indem er ihr nicht die Wahrheit sagt, gibt ihr nicht die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, sondern entscheidet einseitig für sie mit, dass diese Beziehung weiterzubestehen hat, obwohl er ihr gleichzeitig durch sein Handeln jegliche Grundlage entzieht.
Deine Aussage, dass es Leute gibt, die nach 25 Jahren miteinander sprechen und sich füreinander interessieren und nicht betrogen werden, wie soll ich die verstehen?
Dass es tatsächlich daran liegt, wie sehr man sich für den anderen interessiert, ob man betrogen wird oder nicht? Oder was meinst du damit? Ist es denn die Aufgabe des Betrogenen, Betrug zu verhindern? Oder liegt Betrug nicht in der Verantwortung des Betrügenden?
Für meinen Teil kann ich nur sagen, dass ich mich auch nach 13 Jahren Ehe durchaus für meinen Mann interessiert habe. Und ich habe auch immer gedacht, ich werde es merken, wenn er mich betrügt. Ich habe es nicht gemerkt. Erst war ich schwanger, dann Wohnungssuche, Umzug, Einrichten, haben Zwillinge gekriegt, nachts alle zwei Stunden aufstehen und stillen, ich hatte vorher schon damit gerechnet, dass es zwischen uns schwierig werden könnte, das hatte ich von vielen frischgebackenen Eltern gehört. Klar waren wir uns nicht mehr so nah, hatten nicht mehr so viel Zeit füreinander, das gehörte für mich eben zur schwierigen ersten Zeit mit den Kindern dazu, und er hat auch immer gesagt, dass es daran liegt.
Hätte ich gleich vermuten sollen, dass eine andere Frau dahinter steckt?
Meiner Meinung nach wäre es seine Aufgabe gewesen, es mir zu sagen.
Und ist es nicht normal, dass im Leben eines Paares Zeiten gibt, in denen man nicht seine gesamten Energien auf den anderen fokussieren kann? In denen zwangsläufig eine gewisse Distanz auftritt, wenn eins der Kinder schwer krank ist, oder man Angehörige pflegen muss, wenn eines der Kinder verhaltensauffällig ist, Schwierigkeiten in der Schule hat, einer der Partner arbeitslos wird, und und und...
Es gibt tausend Situationen, in denen man sich gedanklich viel mit etwas anderem als dem Partner beschäftigen muss, meiner Meinung nach sind das aber genau auch die Situationen, in denen sich eine Partnerschaft bewähren sollte. In guten wie in schlechten Zeiten, wie es so schön heißt.
Und wenn ich von meinem Partner nur in guten Zeiten Ehrlichkeit und Treue erwarten darf, und sobald ich meine gesamten Kapazitäten nicht mehr auf sein Wohl richten kann, dies als Rechtfertigung gesehen wird, mich zu belügen und zu betrügen, dann habe ich eben ein anderes Verständnis von Partnerschaft.