Hallo,
Ich hab schon überlegt mit meinen Freunden zu sprechen, aber ich muss schon sagen ich schäme mich ziemlich.
Mein Problem: Ich mag jemanden, der sehr anders ist als ich.
Kurz gesagt: Ich bin Akademiker, promoviert, Mitte 30, verdiene gut genug um zu den oberen 10% zu gehören. Familie und Freundeskreis ziemlich solide.
Er ist 22, ohne Schulabschluss, aktuell seit ein paar Monaten ohne Job und hat eigentlich kaum jemanden außer seiner Mutter und ein paar Freunden. Entsprechend ist da auch viel psychischer Ballast und viele Baustellen (kein Geld, Depressionen und andere psychische Probleme, viele Baustellen in der Wohnung, ...) vorhanden. Er ist aber selbstbewußt, nicht blöd, handwerklich begabt, kann sich organisieren und bewirbt sich. Und ja, ich zahle natürlich für das Ausgehen oder gebe ihm mal Geld wenn ein Problem auftritt (Sachen kaputt etc.). Das ist aber freiwillig, weil ich ihm helfen und ihn auch beschützen will. Zum Teil will er manches, wenn er wieder arbeitet, zurückzahlen, manche Angebote hat er abgelehnt, manches hat er sehr dankbar angenommen.
Wir haben den gleichen Humor, gemeinsame und unterschiedliche Interessen, mögen uns, können gut miteinander reden. Er hat sich sehr viel Mühe gegeben Dinge zu finden, die er für mich tun kann (kleine Mitbringsel, Reparaturen, usw.). Das fand ich sehr berührend. Der Sex ist auch gut. Klingt erstmal schön - aber ich komme über den Unterschied bzgl Alter, Einkommen, Bildung,... nicht hinweg.
Ich habe Angst vor negativen Reaktionen und der Zukunft. Der Typ mit der Kohle und sein junger Lover. Der Promovierte und der "Ungebildete". Mir tun solche Urteile weh und ich möchte ihm dem auch nicht aussetzen. Ich fürchte, die Leute sehen mich als reichen Daddy Ersatz für den Jungen ohne Vater. Oder uns fallen die Unterschiede langfristig auf die Füße. Er hält das für Quatsch und sagt es käme auf uns und die Gefühle an, ich solle nicht an so einen Mist denken. Ich kann ihm kein klares Ja zu uns geben. Also hat er es heute beendet.
Jetzt sitze ich hier und schwanke nonstop - vermisse ihn erst und weine, denke dann aber auch halb erleichtert, ein Schlussstrich war sinnvoller. Ich hab lange einen Partner gesucht und deshalb zusätzlich Angst am Ende noch älter wieder allein da zu stehen.
Spinne ich komplett oder ist es richtig, bei vielen grundlegenden Unterschieden vorsichtig zu sein?
Danke für ein paar Anstöße
N