"Hör auf"....stattdessen ...
...habe ich folgendes gemacht: Ich habe IHM eine Email geschrieben mit folgendem Inhalt. Keine Ahnung was nun wird aber jede Entscheidung ist hier richtig oder falsch...Hauptsache es wird eine getroffen. Würde mich sehr interessieren, was ihr drüber denkt. Hier der Wortlaut:
Guten Morgen Andreas,
nun ist ein wenig Zeit vergangen und ich habe natürlich intensiv und viel nachgedacht.Gott sei Dank ist es so, dass Anne und ich nach wie vor offen und ehrlich über ALLES reden und somit kann auch ein klares Bild entstehen über das was vorgefallen ist. Wenn ich schreibe "alles", dann meine ich auch "alles". Dir sollte klar sein, dass ich jedes Detail jenes Abends kenne und auch den Inhalt Deiner Mails etc. Ich schreibe das deswegen in dieser Härte, damit für Dich klar wird, dass ich mit absolut offenen Karten spiele.
Ich habe mich, zutiefst erschüttert über das alles, in ein Internetforum eingetragen. ( www.partnerbetrug.de )
Hier gibt es die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und auch deren Geschichten zu lesen. Interessanterweise eröffnete mir dieses Forum ( und andere...) eine andere Sichtweise der Sache.
Es geht zum einen um das Verhalten des Betrogenen. In erster Linie richtet er seinen Zorn, seine Wut und Enttäuschung sowie Trauer um denjenigen, der da in die Beziehung eingedrungen ist . Weniger auf den Partner , der/die ja dieselbe "Schuld" hat. Begründung liegt darin, dass der Betrogene nicht noch mehr Schaden anrichten will.
Es geht aber auch um die Rolle jenes Dritten, der ja den Zorn des Betrogenen auf sich zieht, also um Dich. Wenn ich meiner eigenen Linie treu bleiben will, muss ich mich auch mit Dir auseinandersetzen und zwar so objektiv wie unter den Umständen möglich. Das Seelenleid, was ich hier durchmachte und mache trifft ja auf dich genauso zu. Unser beider Gefühlswelten sind in der Tat vergleichbar. Du liebst Anne, das tue ich auch. (sicher tiefer und reifer als Du in Deiner Verliebtheit )
Du begehrst Anne ( das tue ich auch, aber auch reifer und mit viel mehr Intentionen als Du )
Du bist eifersüchtig, es zerreisst Dich bei dem Gedanken, dass ich bei Anne bin und nicht Du. Dass ich mit ihr schlafe und dass sie das auch noch über alle Massen geniesst. Auch hier ist es so, dass es mir umgekehrt genauso gehen würde. Offensichtlich bin ich in meinem Reifeprozess viel weiter als Du.
Im Grunde fühlst Du Dich von Anne auch betrogen, sie betrügt dich ja sozusagen mit mir. Zumindest in der Gefühlswelt stellt sich das so dar.
Nehmen wir das mal so hin.
Nun zu Anne: Sie leidet unglaublich, wenn ich nicht da bin. Nicht nur wegen dem praktischen Nutzen, den sie aus meiner Anwesenheit zieht, soviel dürfte auch klar sein. Nun trittst Du auf den Plan und sie stellt fest, dass Du und ich uns einigermassen ähnlich sind, was unser Wesen betrifft. Und Du nimmst die Funktion des "Bernie-Placebos" ein. Jemand, der da ist, mit dem sie sich genauso unterhalten kann, jemand mit ähnlichem Humor, ähnlichem Habitus und ähnlichen Werten. Bis hierhin ist das unkritisch.
Im Gegenteil. Ich freute mich für Anne, denn sie hatte nun endlich eine Möglichkeit gefunden, die langen Zeiten meiner Abwesenheit zu füllen. Sie war ausgeglichener und glücklicher als sie es vorher war. Klar, piekste mich das aber das Glück meiner Frau steht und stand stets im Vordergrund. Wir haben da bis zur Nordkapreise und darüber hinaus oft und intensiv drüber gesprochen. Ich habe nur klar gemacht, dass die Grenze des möglichen bereits erreicht ist, die Grenze des Duldbaren.
Dadurch, dass sie und Du mein Flehen ignoriert habt, habt ihr eine Situation geschaffen, die wie folgt aussieht:
Ich, als betrogener Ehemann muss den Regeln folgen, die so etwas nach sich ziehen. Das bedeutet: Ich muss sie vor die Wahl stellen: DU oder ich. Ich muss darauf bestehen, dass Du zur Gänze aus ihrem und meinem Leben verschwindest. Ich muss Dir böse und verletzende Worte an den Kopf werfen um meinem Hass Luft zu machen. Ich muss Anne nachspionieren um herauszufinden, ob ihr wirklich gelingt, sich von Dir zu lösen. Usw. usw.
Wäre alles nicht nötig gewesen, hättet ihr auf das eine verzichtet. So ist vielfacher Schaden entstanden. In erster Linie an unserer Ehe. Das brauche ich nicht weiter zu vertiefen. In zweiter Linie ist Totalschaden an EURER Beziehung entstanden. Ihr dürft euch nicht mehr sehen, müsst jeden Kontakt abbrechen, es gibt keine gemeinsamen Abende bei Wein und Gespräch mehr, der Traum ist vorbei, denn ich würde jedes Treffen und jede Heimlichkeit egal in welcher Form als weiteren Betrug werten.
War es das wert? Die Frage beantwortet sich sicher selbst.
Anne sagt ganz klar, dass sie es bereut, das getan zu haben. Nicht weil sie sieht, wie sehr sie mich verletzt hat damit....sondern weil sie dadurch Dich als Menschen verloren hat. Weil sie nun wieder wochenlang alleine zu Hause sitzen wird mit den Kindern und weiß, dass sie nicht nur mich sondern auch das "Placebo" vermisst. Weil sie jede Chance einer Freundschaft mit Dir vertan hat. Weil sie im Grunde keine andere Wahl hat, als jeden Kontakt für immer mit Dir abzubrechen, will sie unsere Familie erhalten. Und das will sie.
Soweit die Fakten, Andreas. Ich denke, das ist das, was wäre, wären Anne und ich wie alle anderen.
Aber wie jede Sache, so hat auch diese Sache mehrere Seiten. Und ich beleuchte jetzt einmal eine andere:
Anne hat Dich gerne, keine Frage. Sicher sogar noch mehr als das. Sie liebt Dich sicher nicht, weil sie ja mich liebt. Aber natürlich hatte sie Schmetterlinge im Bauch und genoss Deine Begierde und Dein Verliebtsein. Wer würde das nicht genießen, so umworben zu werden??
Aber noch mehr als das brauchte sie Dich als Freund. Als Gesprächspartner. Als Stütze, wenn ich nicht da war. Andreas, ich glaube ihr, wenn sie sagt, wir beide seien uns in vielen Dingen ähnlich. Diese Freundschaft zu verlieren, ist für sie eine so harte Strafe, das sich die Frage stellt, ob sie im Verhältnis zu dem steht, was ihr vorherging.
Ich weiß, welche Hölle Anne durchmachen würde, wenn ich auf die nächste Reise gehe. Nicht nur das ich fehle...nein, auch Du bist weg, bist "Persona non grata", bist tabu. Diese Zerrissenheit würde unsere Ehe und Annes Seele über Gebühr belasten.Sie würde beginnen, mich zu hassen, weil ich ihr die Möglichkeit verbiete, diese Zeit ohne mich ohne diese Qual zu überstehen. Ich wäre ein Arsch, würde ich sie offenen Auges so leiden lassen. Ich gehe sogar davon aus, dass sie spätestens nach einigen Tagen das nicht mehr aushielte und sich wieder an Dich wenden würde. Ich würde, wenn ich auf der Einhaltung des Tabus in Sachen Andreas bestünde, von ihr etwas fast Unmögliches verlangen, etwas, was kaum leistbar ist und was somit automatisch in einer noch größeren Katstrophe münden müsste.
Mal ganz davon abgesehen, dass Deine Seelenpein auch eine gewaltige wäre....nicht dass ich das nicht wüsste. Aber verstehe bitte, dass ich jedes Gefühl des Mitleids für Dich unterdrücke.
Also was tun?
Ich mache Dir und somit auch ihr folgendes Angebot und springe weit weit über meinen Schatten als Mann und Ehepartner. Ich tue das in dem Bewußtsein, das mich jeder andere für komplett verrückt erklären würde. Und ich tue das in dem Bewußtsein, dass ich ein Risiko eingehe, welches nicht abschätzbar ist.
1. Ich vergesse den Seitensprung. Ich nehme ihn als Lebenserfahrung, die ich noch nicht hatte. Ich haue ein Ei drüber. Fertig. erledigt. Zu den Akten.
2. Ich lade Dich ein, UNSER Freund zu werden. Ich helfe Dir vielleicht mit Deinen Gefühlen klarzukommen. Ich lasse zu, dass ihr euch seht, wenn ich nicht da bin. Ich erwarte dafür, dass Du mich als integralen Bestandteil dieser Familie anerkennst. Wir sind zu viert. Nicht " Du und die Mäuse", nicht "ihr wunderbaren drei" ....VIER sind wir. Besuch uns auch, wenn ich da bin.
3. Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen. Ich kann nicht erwarten, dass Du sie einfach abstellst. Aber Du musst begreifen, dass sie in diesem Fall hoffnungslos ist. Begreife, dass Du nie ein Leben an Annes Seite führen kannst, wie von Dir erträumt und ersehnt. Begreife das und ziehe diesen Fakt nicht in Zweifel. Forme Deine Gefühle langsam um in Freundschaft, gerne auch tiefe Freundschaft. Zwei Männer, die mit Anne zusammen waren, ihre Partner waren sind heute Freunde von uns, und es gelingt damit umzugehen. Warum solltest also Du das nicht schaffen.
4. Nutze doch diese Chance, mehr über Gefühle und Zusammenhänge zu erfahren. Du sagtest mal, ich sei ein Macho. Könnte darüber heute noch lachen. Du brauchst Dich wegen nichts hier zu schämen. Es gibt sicher nicht viele Orte in der Welt, wo das so ist. Eine Freundschaft mit uns könnte für dich gewinnbringender sein als jeder Firmenkauf.
5. Klar ist auch, dass es nie wieder jedwede sexuellen Kontakte mit MEINER Frau geben darf. Umarmungen mit einem Seufzer verbunden sind gestattet, weil menschlich und wichtig aber begreife, dass Sex nichts mehr ist, worüber Du nachdenken solltest oder es gar versuchen und forcieren solltest. Anne sagte im Gespräch vor dieser Mail, dass sie das Selbe von Dir erwartet, ansonsten seist Du es nicht wert, dass man Dir trotz allem so ein Angebot macht, wie dieses.
6. Überwinde Deine Scham wegen Deiner scheinbaren Unfähigkeit, Deine Gedanken in schriftlicher Form in Worte zu fassen. Meinst Du ernsthaft, es interessiert mich ob Du die Rechtschreibung beherrschst? Meinst Du ich bewerte Deine Männlichkeit über Deine Formulierungsfähigkeit? Meinst Du ich werte falsche Kommasetzung und falsche Großundkleinschreibung als Mangel an Klugheit ? Rede/schreibe mit mir und lass uns diese Sache erwachsen und reif angehen.
So, das war jetzt für Dich viel Lese-,und Denkstoff. Mach was draus, hier ist meine Hand zur Freundschaft, ergreife sie oder lass es. Wenn Du mit diesen Rahmenbedingungen leben kannst, dann sollten wir uns vielleicht zu dritt hinsetzen und darüber reden....denk drüber nach.
BK