uland_13655478Ich hatte so eine ähnliche Situation: siebeneinhalb Jahre Beziehung, der Mann einerseits monogam auf mich fixiert, ich war die Frau für ihn, aber der Preis dafür war hoch, andererseits sehr viele Eigenarten im Alltag, sehr mäkelig, half im Haushalt nicht (war aber zumindest in Haus und Garten tätig), ging auf meine Bedürfnisse und Gewohnheiten im Alltag nicht ein. Unser gemeinsames Leben war auf ihn ausgerichtet. Ich fühlte mich den ganzen Tag fremdbestimmt und von seinen Anliegen und Bedürfnissen dirigiert. Meine Bedürfnisse waren auch beim Sex zweitrangig. Wir lebten in meiner Wohnung und arbeiteten zusammen im Familienbetrieb meiner Eltern. Meinen Trennungswunsch ignorierte mein Partner sicher an die zwei Jahre. Er zog einfach nicht aus. Mir fehlte es vermutlich aber an Härte. Nach einem Trennungsgespräch knickte ich immer wieder ein. Die Eltern wollten, dass wir es miteinander probieren, weil wir doch schon so lange zusammen sind. Ich wollte lange nicht die Böse sein, die sich trennt, die das vorgefertigte Leben zertrümmert. Ich hoffte immer, dass sich alles schon irgendwie lösen würde, verliebte mich mehrmals fremd, was meinem Partner nicht entging, ging einmal fremd, was auch mein Partner wusste, wähnte mich in einer Pattsituation, hatte das Gefühl, nicht vor und nicht zurück zu können. Irgendwann -nachdem es mir eine ganze Weile sehr schlecht gegangen war, habe ich begriffen, dass ich niemandem, am wenigsten mir selbst, gerecht werden kann, wenn ich zutiefst unglücklich bin. Diese Trennung war eine der schwersten Geburten meines Lebens (wenngleich ich mir heute an den Kopf greife und mich frage, warum das so war), aber eine wahrhaftige Befreiung, auch wenn ich mich noch eine ganze Weile nach der Beziehung buchstäblich getreten fühlte. Durch diese Beziehung habe ich mich trennen gelernt. Heute sind mein Ex und ich wieder in gutem freundschaftlichem Kontakt. Mittlerweile kann ich in einigen Dingen auch seine Seite sehen und würdigen und verstehe auch durchaus, wo ich mich falsch verhalten habe. Man muss sich in manchen Situationen selbst helfen. Ich rate dir, so wie du die Dinge beschreibst, die Trennung durchzuziehen. In meinem Fall war die Angst vor der Angst schlimmer als alles, was nach der Trennung passierte.