Benötige dringenden Rat..
Ich bin seit 2.5 Jahren mit meinem Freund zusammen - er ist Witwer und hat Zwillinge (6 Jahre), welche bei uns leben. Er war als seine Frau starb vor über 4 Jahren bereits getrennt und auch die beiden Kinder können sich kaum mehr an sie erinnern.
Wir sind beide berufstätig (ich zu 80%, mein Partner zu 50%), die Kinder gehen 3 Tage die Woche in die Kita. Eine Reduktion meinerseits ist kaum möglich, da mein Partner von früher verschuldet ist und er - sollte er mehr arbeiten - aufgrund der Existenzminimum-Berechnung wegen den Steuern in die Miesen geraten würde..
Die finanziellen Probleme versuchen wir soweit wie möglich in den Griff zu bekommen, allerdings ist dies nicht einfach - vor allem weil er nicht besonders sparsam leben will, was häufig zu Diskussionen mit mir führt.
Beide Töchter hatten zu Beginn einen guten Draht zu mir und wollten mir - von sich aus, für mich fast zu früh - Mami sagen. Heute ist es auch ok für mich.
Leider läuft es seit anfangs Jahr nicht so toll..
Mein Partner arbeitet im Sicherheitsdienst - d.h. er ist häufig Abends und am Wochenende weg. Ich bin dann jeweils mit seinen Töchtern alleine - was ich ja auch gerne mache, aber manchmal fühle ich mich auch ein bisschen ausgenutzt, da er mir bereits am Beginn mitteilte, dass er nur in der Schweiz bliebt, wenn ich ihn unterstütze.
Er überlässt gerne die gesamte Verantwortung bei mir - sei es mit Schulterminen, mit Pausenbrot, mit Erziehung, mit Unternehmungen, ect.
Mit anderen Worten: Er musste sein Leben - nach Geburt der Kinder und auch nach dem Tod seiner Frau - keinerlei Änderung in seinem Leben vornehmen. Mein Leben hat sich völlig verändert, was ich mir auch selber "ankreiden" muss - habe mich kaum gewehrt oder gesträubt, sondern jeweils jede Aufgabe einfach übernommen, weil ich will das alles gut kommt.
Neben der Verantwortung, welche mir ein bisschen untergejubelt wurde, und dem häufigen Alleine-Sein, welches sich - trotz mehrfachem Beknien für einen neuen Job - nicht geändert hat, hat sich nun eine seiner Töchter sehr verändert..
Die eine seiner Töchter hat sich seit einem halben Jahr immer wie schlimmer gegen mich gewendet - sie kratzt, schlägt, stiehlt und lügt.. Wird sie gefragt, weshalb sie dies macht, kann sie dies nicht erklären - ausser sie habe mich nicht gerne und wolle, dass ich weggehe - aber sie kann auch keinen Grund nennen (weder bei mir, noch beim Vater oder anderen Verwandten).
Ich bin verzweifelt, schlafe kaum mehr, weine viel, mache mir täglich Vorwürfe / Gedanken.
Habe mittels Bücher und Geschichten versucht ihr zu erklären, dass ihr Verhalten weh tut und mich traurig macht.. es ist ihr anscheinend egal - weil kaum hat sie eine neue Gelegenheit greift sie mich erneut an.
Ich habe mich an die Erziehungsberatung gewendet, diese meinte, dass es kein "normales" Verhalten sei - aber vermutlich nicht der Fehler bei mir liege, da ja die andere Tochter weiterhin sehr gerne Zeit mit mir verbringt und keine solche Aggressionen gegen mich hat.
Die verhaltensauffällige Tochter solle in eine Therapie, allerdings konnten wir bisher keinen Platz finden - welchen die Krankenkasse mitträgt.
Nun hat sich die Situation erneut gesteigert, da sie mich mit einer Schere angreifen wollte - dies hat mich sehr erschreckt. Sie hat die Schere wohl zu Beginn des Abends ins Schlafzimmer genommen und unter dem Kissen versteckt.. Als ich das Bett parat machte, entdeckte ich die Schere und als ich sie darauf ansprach, sagte sie: "Ich will dich schneiden!".
Dieses Planen und diese Berechnung macht mir doch einwenig Sorgen..
Für meinen Partner ist dies schwierig.. Er sieht was für Dinge seine Tochter macht - reagiert dann jeweils über (schreit sie an, schlägt sie auf den Po, droht ihr mit ihrem Auszug), sodass ich einschreiten muss und mich dazwischen stelle.. kurz darauf erkennt er seine Überreaktion und verwöhnt sie zur Wiedergutmachung, wobei ich mich dann verraten fühle.
Die Kinder sind nun bei der Grossmutter für zwei Wochen in den Ferien - sie wohnt in Spanien und daher sind kürzere Besuche oder Aufenthalte kaum möglich.
Ich bin ehrlich gesagt froh, wieder einmal nach Hause zu kommen ohne ein neues Drama - ich bin mittlerweile gar nicht mehr wohl zuhause und freue mich nicht mehr nach Hause zu gehen.
Da die Situation für mich fast unerträglich ist, bin ich mir am überlegen, ob ich mir eine eigene Wohnung nehmen soll - ich möchte wieder einwenig Freude und auch Geborgenheit.
Allerdings sagt mein Partner klar, dass er nicht weiss, ob der dann bei mir in der Schweiz bleibt oder ob er dann nach Spanien oder Italien zu seinen Verwandten zieht - er könne so ja nicht arbeiten. Zudem sei er wegen mir geblieben und er könne sich keine Familie ohne gemeinsames Zuhause vorstellen.
Was ratet ihr mir? Ich bin verzweifelt und weiss nicht weiter..