Hallo,
ich bin Sven und 25 Jahre alt. Habe mich jetzt mal hier angemeldet, da ich mir jetzt mal meine Sorgen vom Leib reden möchte. In meinem Bekanntenkreis habe ich dazu momentan leider nicht die richtige Person und das Internet ist ja immerhin mehr oder weniger anonym.
Also, ich habe beim Studium ein sehr nettes Mädel kennen gelernt, sie ist zwei Jahre jünger als ich (was ja keine Rolle spielt eigentlich). Wir haben uns immer ganz gut verstanden und es gab ab und zu den ein oder anderen Moment, da dachte ich mir schon, das könnte wirklich die Richtige sein. Wir haben in vielen Dingen die gleichen Ansichten und können wirklich wunderbar über Gott und die Welt reden. Außerdem haben wir gemeinsame Interessen und machen allgemein auch gerne was zusammen.
Hin und wieder haben wir dann mal was zusammen unternommen, da viele der anderen Studenten nicht so ganz auf unserer Wellenlänge waren. Wir haben halt recht schnell eine Freundschaft aufgebaut würde ich behaupten. Wir kennen uns seit etwa zwei Jahren.
Wir haben vor vier Monaten einen kleinen Spaziergang gemacht und uns dann abends den Sonnenuntergang zusammen angeschaut. Das war schon ziemlich toll muss ich sagen. Wir haben uns noch in den Arm genommen und uns einfach eine Zeit lang so gehalten. Freundschaftlich versteht sich. Es hat einfach gut getan mal wieder zu merken, dass es Menschen gibt, die einen mögen. Ich bin in der Vergangenheit nämlich zumindest was Frauen angeht ziemlich oft auf die Nase gefallen. Und der Moment war einfach richtig schön. Da ich bei mir schon gemerkt hab, dass ich Gefühle für sie habe, die etwas über Freundschaft hinaus gehen, konnte ich dem Versuch, sie zu küssen, nur sehr schwer widerstehen. Ich habe es aber nicht an dem Abend versucht.
Einige Tage später waren wir abends eine Kleinigkeit essen und haben uns dann noch zusammen hingesetzt, um etwas zu lernen. Und wie das dann so geht, haben wir uns irgendwann dabei im Arm gehalten und irgendwann ist es dann passiert: wir haben uns geküsst. Ich hab mich unglaublich gefühlt. Seitdem wünsche ich mir nichts mehr als ihre Nähe.
Das Problem an der Sache: Sie hat seit fast fünf Jahren einen Freund. Wir haben dann nach dem Kuss ab und zu immer mal wieder was unternommen, ab und zu haben wir uns auch wieder geküsst, aber irgendwie hab ich gemerkt, dass von meiner Seite aus eben mehr ist als von ihrer Seite aus. Konnte ich auch verstehen, schließlich war sie eigentlich in einer Beziehung.
Eines Abends haben wir wieder zusammen bei mir auf der Couch gelegen und es kam dann natürlich wieder zum Kuss. Und an dem Abend ist dann auch mehr passiert. Sozusagen alles passiert. Wir haben miteinander geschlafen und es war einfach absolut perfekt. Es fühlt sich in allen Belangen, also nicht nur beim Sex, an, als wären wir füreinander geschaffen. Und seit dem Abend ist nichts mehr wie sonst. Wir sehen uns fast jeden Tag und sie macht mit mir mehr als mit ihrem Freund. Sie sagt sie fühlt sich in meiner Nähe unglaublich sicher und geborgen und es fühlt sich mit mir alles an wie mit keinem Menschen zuvor. Sie hat mir auch gesagt, dass sie mich liebt, und dass sie sich sicher ist, dass sie mit mir zusammen sein will. Aber sie zweifelt ab und zu noch daran und das sind Momente, die mir dann irgendwo in mir weh tun. Sie sagt mir, dass sie die Nähe von ihrem Freund nicht mehr will und es nicht zulässt, dass sie miteinander schlafen. Sie will nur mich.
Sie ist der Meinung, sie sei mit ihrem Freund eigentlich nur noch aus Gewohnheit zusammen und es würde irgendwo nicht passen. Trotzdem kann ich verstehen, dass man knappe fünf Jahre nicht so leichtfertig weg wirft. Aber die Angst, sie entscheidet sich am Ende nicht für mich, ist eben doch sehr groß. Weil dann falle ich wieder hin wie bei vielen anderen Frauen zuvor, und darauf hab ich irgendwo auch keine Lust mehr. Wir machen uns beide relativ viel Stress beim Lernen und sie möchte jetzt gern noch ein paar Klausuren hinter sich bringen, bevor sie sich darum zu viele Gedanken macht. Das ist für mich auch ok, denn ich denke, es bringt nichts hier und jetzt eine Entscheidung zu erzwingen. Ich weiß, dass sie im Moment eigentlich nur mich will. Aber trotzdem habe ich wahnsinnig viel Angst davor, dass fünf Jahre, auch wenn es nur Gewohnheit ist und sie sich sicher ist, dass sie ihn nicht mehr liebt, einfach am Ende überwiegen.
Ich weiß momentan mal wieder nicht, wie ich richtig mit der Sache umgehen soll. Wenn wir zusammen sind ist einfach alles perfekt. Aber wenn man alleine da sitzt, macht man sich eben Gedanken. Und ich hab einfach viel Angst, sie zu verlieren.
Kennt ihr solche Situationen? Wie geht man damit am besten um? Ich weiß mir leider nicht so recht zu helfen momentan. Und musste mir das jetzt mal von der Seele reden, sonst wäre ich geplatzt :(
Danke schonmal für eure Antworten.
Liebe Grüße
Sven