Gefühlswelt durcheinander
Hallo, ich befürchte mein Text wird jetzt sehr lang, muss mir das jetzt aber von der Seele schreiben, vielleicht geht es mir dann besser oder es weiß sogar jemand einen Rat für mich.
Im Frühjahr 2019 habe ich mich nach fast 25 Jahren, davon 19 verheiratet, von meinem jetzt Ex-Mann getrennt. Es krieselte schon länger, und ich glaube, ich habe nur auf den richtigen Moment gewartet. Dieser war mein 40. Geburtstag, dort benahm sich mein Ex gegenüber meiner Gäste richtig mies und herablassend. Zwei Wochen vor meinem Geburtstag bekam ich bei Facebook eine Freundschaftsanfrage, mit der ich erst gar nichts anzufangen wusste. Ich fragte nach, ob wir uns kennen würden. Kurze Aufklärung von ihm, er war ein Ex-Freund von vor über 25 Jahren, war nur ne ganz kurze 1-wöchige Geschichte. Seitdem Tag seiner Anfrage ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Wir schrieben täglich und auch viel. Eine Woche später trafen wir uns, einfach nur um über die alten Zeiten zu quatschen. Ich merkte schnell, das auch ich ihm gefiel.
Dann kam wie gesagt mein Geburtstag. Ein paar Tage danach trennte ich mich von meinem Ex-Mann. Für ihn brach eine Welt zusammen, er tat mir auch leid, aber es waren einfach keine Gefühle mehr von meiner Seite da.
Mein Ex-Freund und ich kamen uns immer näher, und irgendwann nach einem kurz Wochenende in Holland waren wir ein Paar.
Zusammen mit meinem erwachsenen Sohn suchte ich mir eine neue Wohnung und wir zogen aus. Für mich war immer klar, so lange mein Sohn bei mir lebt, möchte ich mit ihm auch alleine wohnen.
Meine rosarote Welt war toll, zusammen mit meinem Freund flog ich im Sommer in den Urlaub. Dort gab es den ersten Streit, wodurch ich ihn ja dann auch näher kennenlernte.
Wir kommen aus zwei komplett verschiedenen Welten. Er war in seiner Familie immer das unerwünschte Kind und musste sich sein Leben sehr hart erarbeiten. Ich wurde wohl behütet aufgezogen und auch im Erwachsenenalter fehlte es mir nie an irgendetwas, jedes Jahr Urlaube, Kühlschrank immer voll, tolle Wohnung usw, sozusagen die normale Durchschnittsfamilie.
Früh sagte mir mein Freund, das er aufgrund seiner Vergangenheit (die wirklich sehr mies ist) an Depressionen (meist nur im Winter) leidet, und er aufgrund dessen manchmal „komisch“ wäre. Dies bekam ich dann auch zu spüren, wusste aber absolut nicht damit umzugehen. Er wurde von jetzt auf gleich komplett anders, ich war auf einmal Luft, jedes Wort wurde mir im Mund umgedreht, ich wurde als nervig und anhänglich bezeichnet. Teilweise auch Funkstille von ihm, bis ich dann wieder angedackelt kam und so schnell er anders war, war er auch wieder normal.
Ich bin von Natur aus sehr direkt, was er auch von Anfang an wusste, wenn mir was nicht passt, dann sage ich das sofort. Gefällt ihm auch nicht.
Es kam immer mal wieder zum Streit, aus denen ich lernte und auch versuchte eine Lehre zu ziehen. Was für mich aber richtig schwer ist, er kann sich nicht freuen, also er freut sich schon, kann oder will es aber nicht zeigen. Wir haben immer wieder viel und sehr intensiv geredet, und er als auch ich, haben schon sehr viel an uns verändert. Dennoch fühle ich mich von ihm sehr häufig verletzt (innerlich) und missverstanden.
Wir arbeiten beide in komplett verschiedenen Schichten, sodass wir uns nur am Wochenende sehen, obwohl es auch in der Woche machbar wäre, da wir auch nur ein paar Minuten von einander entfernt wohnen. Er möchte das aber nicht, er braucht seine Ruhe in der Woche. OK, auch dazu habe ich eingewilligt. Die Wochenenden verbringen wir häufig bei ihm, weil er sich dort wohler fühlt, wie ich mich fühle ist dabei egal (ja ich fühle mich unwohl bei ihm, extrem kleine Wohnung, eher Arpartment ohne Türen, selten funktionierende Heizung, Kühlschrank immer nur das aller nötigste drin). Ich versuche das wir viel draußen bzw. unterwegs sind. Aufgrund seiner Schicht schläft er immer sehr lange, auch dem passe ich mich dann immer an, dann erstmal stundenlang am Handy und am Nachmittag kommen wir dann endlich mal los. Auch das nervt mich. Darauf angesprochen wird mir gesagt, ich könnte ja gehen wenn es mir nicht passen würde.
Wenn es mal um was besorgen geht, unterhalb der Woche, dann bin ich gut genug dafür, damit er es am Wochenende einfacher hat. Das nur als kurze Anmerkung. Auch so lässt er sich sehr gerne bedienen. Am liebsten wäre es ihm, wenn ich seine Wohnung und Wäsche auch noch machen würde, dies tu ich aber definitiv nicht, denn auch ich habe meinen eigenen Haushalt und arbeite auch in Wechselschicht die ganze Woche, zusätzlich wohnt mein Sohn ja auch noch bei mir, für ihn und mich kaufe ich ja auch ein und koche usw…
Passiert bei ihm bei der Arbeit irgendetwas, auch eine absolute Kleinigkeit, ist er mies drauf und ich bin dann der Abpraller und bekomme es voll ab, also seine schlechte Laune. Zu allen anderen ist er der perfekte Schauspieler und ist nett und freundlich, er möchte mit niemandem Streit haben, der Sunnyboy halt. Das macht mich so fertig. Ich weiß dann immer nicht wodran ich bin. Ein paar Tage später ist wieder alles ganz normal. Wenn ich ihm sage, das ich darunter leide, glaubt er mir nicht und meint ich würde total übertreiben.
Das Weihnachtsfest war eigentlich total harmonisch. Unsere gegenseitigen Geschenke waren toll. Und von Heiligabend bis gestern (2. Weihnachtstag) war er bei mir. Gestern Abend wollte er dann nach Hause, ok kein Problem für mich, dann konnte ich die Wäsche machen und die Wohnung wieder frisch machen. Ich fragte ihn, was wir dann morgen, also heute machen würden? Seine Antwort ganz kühl, wir schreiben morgen, denke wir sehen uns dann im Laufe der Woche. Das tat wieder so weh. Alles war so schön am Wochenende und von jetzt auf gleich, war er wieder mies drauf. Noch eine kurze Anmerkung, außer im Sommer haben wir sonst nie gemeinsam Urlaub, weil sein Arbeitgeber sich immer querstellt, anderes Thema, auch sehr schwierig. Ich hätte mich einfach gefreut, wenn wir die gemeinsame Zeit genutzt hätten, das sagte ich ihm auch, ist ihm aber anscheinend ziemlich egal. Bis jetzt (17 Uhr) habe ich nichts von ihm gehört oder gelesen, er ist aber ständig online.
Ich weiß nicht ob ich das wirklich alles so noch will. Ich liebe ihn über alles und er mich auch, dennoch macht es mich innerlich komplett kaputt und ob ich das für immer so möchte?
Der Text ist jetzt wirklich sehr lang geworden, ich danke jedem, der bis zum Ende gelesen hat und mir vielleicht was raten kann. Natürlich weiß ich, das niemand was zu meinen Gefühlen sagen kann, aber eventuell hat schon jemand was ähnliches erlebt und kann davon berichten.
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Nach so einer langen Beziehung ist man/frau womöglich etwas eingerostet was die Anbahnung und Bewertung von Beziehungen anbelangt. In meinem Alter würde man so etwas nicht lange mitmachen.
Anscheinend hast du dir nach deiner Scheidung nicht gerade dein einfachsten Typen angelacht. Eher der Typ Eigenbrötler, was du so schreibst. Noch dazu mit psychischen Problemen. Weißt du, ob er vor eurer Beziehung auch in Ehe war ? Egal ob die die Antwort Nein oder Ja heißt, es gibt Gründe für ein etwaiges Eheaus oder jahrelanges Single-Dasein.
Mein Rat: betrachte die Beziehung als Erfahrung und suche dir jemand auf Augenhöhe, der dir den nötigen Respekt entgegenbringt.
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