"Gefühlskälte"
Hallo Stigmata,
hier zu deiner info einen von mir gefunden artikel, nebst meiner antwort:
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artikel :
Abgeschickt von Heike am 30 Mai, 2003 um 10:16:49
Seit 3 Jahren bin ich mit meinem Lebensgefährten zusammen, seit 2 Jahren wohnen wir zusammen. Bis heute kann ich seine Gefühle mir gegenüber einfach nicht einordnen, er ist sehr verschlossen, hat mir noch nie gesagt, daß er mich liebt, kann das auch sehr selten bis nie durch Gesten oder Handlungen zeigen. Es gab vor kurzem eine Riesen-Beziehungskrise - auch aus diesem Grund - und ich war schon dabei, eine Wohnung für mich zu suchen. Auch diese Tatsache entlockte ihm kein einziges Wort, er hätte mich einfach gehen lassen mit der Begründung, ich wäre ja wohl alt genug und müsse ja wissen, was ich tue. Aus finanziellen Gründen habe ich diesen Umzug jetzt erst einmal wieder abgeblasen. Ich habe schon in jeder möglichen Form versucht, mit ihm über meine (unsere) Probleme zu reden, aber auch das ist nicht möglich, da er jedes Gespräch sofort abblockt, keine Antworten mehr gibt und niemals irgend etwas über seine Gefühle rausläßt. Mittlerweile fühle ich mich unglaublich mies und für ihn jederzeit austauschbar. Das ruft bei mir natürlich mittlerweile Eifersucht auf alle möglichen Frauen hervor, die vielleicht sogar manchmal unbegründet ist, und mit der ich mich selber wahrscheinlich mehr quäle als ihn. Habe schon die Freude an so ziemlich allem verloren habe. Was kann ich tun, bzw., wie kann ich ihn auch einmal zum Reden bringen? Fragt mich nicht warum, aber trotz allem hänge ich an ihm. Ich bin 44 Jahre, mein Lebensgefährte ist 52!
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meine antwort:
Antwort auf: Extreme Gefühlskälte von Heike am 30 Mai, 2003 um 10:16:49:
Hallo Heike,
durch Zufall bin ich gerade auf deinen "Artikel" gestossen.
Ich habe auch einen solchen Partner:-( Ich liebe ihn wie die Pest, jedoch kann ich mit seiner "Gefühlskälte" nicht leben.
Bei uns ist es jetzt so, dass ich Mitte des nächsten Monat's ausziehen werde, eben aus diesem Grund.
Ich will nur eines, von ihm spüren, dass ich geliebt, und nicht nur neben ihm geduldet werde.
Jedenfalls kommt es mir so vor, eben weil er keine Gefühle zeigt/ zeigen kann.
Ich habe aber schon anderweitig recherchiert, und ein Psychologe gab mir folgende "Auskunft", die mich umgehauen hat:
Mein Partner hatte eine ziemlich schlechte Jugend, ins Detail gehen möchte ich nicht. Jedenfalls ist er ziemlich oft verlassen worden, auch von seinen Eltern.
Dies ist der Hauptgrund für sein verschlossenes Verhalten. Verschlimmert wurde die Situation durch seine Ehe, da seine Ex-Frau ihn 2 x betrogen, und dann anschliessend verlassen hat.
Sie wird ihn auch aus diesem Grunde verlassen haben, denn ohne Wärme, Nähe, Geborgenheit, Zärtlichkeiten usw. kann KEIN Mensch leben.
Der Psychologe sagte mir, dass eine Therapie in jungen Jahren Erfolg gehabt hätte. Jetzt würden die "Erfolgsaussichten" bei nur maximal 40 % liegen.
Soll ich meinem Partner zumuten, wo er sowieso so extrem verschlossen ist und noch nicht mal mit mir über seine Gefühle reden kann, zu einer fremden Person zu gehen, eine Therapie zu beginnen (die wahrscheinlich Jahre dauert) und dann aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Erfolg hat??
Dieser Psychologe sagte zu mir, dass meistens Menschen so "gefühlskalt" sind, die auch ein kaltes Elternhaus hatten, und ein gespaltenes Verhältnis zur Mutter, und/oder zum Vater haben/ hatten.
Ich kennen mehrere solcher Menschen, und als das Problem mit meinem Partner auftrat, habe ich mich bei anderen erkundigt, Menschen verglichen und festgestellt, dass es verdammt viele "gefühlskalte" Menschen gibt. Meine Mutter war so, eine sehr gute Bekannte ist ebenso, und der Freund meiner Tochter auch. Und bei allen das gleiche Problem. Gefühlskälte im Elternhaus, extreme Probleme mit dem Elterhaus, und und und. Jedenfalls mehr als genug Probleme in der Jugend.
Ich hatte Glück, mein Vater konnte Gott sei Dank alles "ausgleichen".
Nur, was wollen wir denn wirklich? Wir wollen geliebt werden. Okay, das werden wir. Nur, es soll gezeigt und ausgesprochen werden. Wir wollen mal umarmt werden, und nicht nur wenn wir es unserem Partner sagen, sondern wünschen uns, das dies aus seinem innersten, seinem Herzen kommt. Das er das Bedürfnis hat, dies aus "freien Stücken" zu tun.
Wir wollen, dass unsere Partner feststellen, "hey, da stimmt was nicht mit mir, was kann ich, was können wir gemeinsam dagegen machen?"
Nur, dass es an ihnen liegt, dass sie ein Problem haben, wird nicht eingesehen. Ähnlich wie bei einem Alkoholiker, oder einem Drogensüchtigen.
Das Problem wird nicht erkannt, wir werden als "unnormal" dargestellt.
UND NUN ?
Sollen wir immer und immer wieder auf ihn einreden das da was passieren muss. Sollen wir uns Nacht für Nacht Gedanken dazu machen, uns die Augen aus dem Kopf heulen?
SIE müssen einsichtig werden, denn ich bin mir sicher, sogar ziemlich sicher, dass mein Partner vom Herzen her sehr gefühlvoll ist.
Ich weiss auch, dass es nicht ein Problem ist, dass nur was mit mir zu tun hat, er ist seinen Kindern gegenüber auch sehr "kalt".
Und ich habe mich jetzt deshalb dazu entschlossen auszuziehen. Wenn ich mich dann einsam und alleine fühle, weiss ich warum: Ich lebe alleine. Sich aber einsam und alleine in einer Partnerschaft zu fühlen, DAS muss und will ich nicht haben. Ich habe über drei Jahre um Liebe gebettelt, es ist genug!
Und nun hoffe ich durch diese Antwort auf weitere, "fachmännische" Antworten.....