Hallo,
ich bin 38 und seit 20 Jahren mit meinem Mann zusammen. Wir haben zwei Kinder (5+7 Jahre). Praktisch seit der Geburt unseres zweiten Kindes hatten wir kaum noch Sex. Seit ca. zwei Jahren gar nicht mehr. Dies geht von meinem Mann aus. Er sagt, der fühlt sich einfach total erschöpft und hat das Gefühl, das jeder etwas von ihm will. Wir haben es mit Eheberatung versucht und er war auch schon alleine bei einem Psychologen nichts hat etwas gebracht. Ich habe mich mit der Situation abgefunden und für mich beschlossen, zumindest noch so lange mit ihm zusammen zu sein bis die Kinder einigermaßen selbstständig sind. Wenn wir keine Kinder hätten, muss ich ehrlich zugeben, hätte ich mich schon von ihm getrennt.
Ich hatte mich einigermaßen mit der Situation abgefunden bis mir nach und nach mein Kollege in die Quere gekommen ist. Wir sitzen in einem Büro und haben uns von Anfang an gut verstanden. Wir haben die gleichen Interesse und Einstellungen und er konnte schon relativ bald regelrecht ahnen wie ich mich fühle. Er ist ebenfalls verheiratet und hat zwei Kinder die etwas jünger sind als meine.
Über vier. Monate hat er regelrecht um mich geworben und mir sehr vorsichtig gezeigt, dass er sich mehr vorstellen könnte als Gespräche. Da ich mich eigentlich immer für sehr treu gehalten habe und auch hohe moralische Ansprüche an mich selbst hatte habe ich meine Gefühle lange ignoriert. Seine Annäherungsversuche wurden immer eindeutiger gingen aber nie über eine gewisse Grenze hinaus. Bis zu diesem Zeitpunkt war alles rein platonisch aber trotzdem sehr erotisch. Er hat mir alleine damit das Gefühl zurückgegeben begehrenswert zu sein. Dann, nach zwei Tagen Konferenz bei der wir nebeneinander gesessen haben und er mir permanent gewisse Blicke zugeworfen hat wurde die Spannung zu viel und wir hatten Sex an diesem Abend. Dies hat sich nun in einer halbjährigen Affäre fortgesetzt. Bevor ich auf sein Werben eingegangen bin habe ich mir lange und sehr bewusst überlegt ob ich darauf eingehen soll. Ich war mir des Risikos mich in ihn zu verlieben bewusst, konnte aber trotzdem nicht widerstehen. Jetzt haben wir sein einem halben Jahr eine Affäre und ich habe mich natürlich Hals über Kopf in ihn verliebt.
Gleich nachdem es das erste Mal passiert ist haben wir beide geklärt, dass wir Sex und Liebe zumindest theoretisch trennen müssen und beide keine neue Beziehung suchen sondern definitiv bei unseren Familien bleiben wollen.
Jetzt merke ich aber, dass ich mehr will. Die Sehnsucht am Wochenende oder wenn wir Urlaub haben ist einfach übermächtig. Es zerreist mich fast und ich merke wie ich zu Hause regelrecht wie ein Zombie herumlaufe.
Ich habe ihm deutlich gesagt, dass ich massive Probleme habe mein Herz aus der Sache herauszuhalten und deshalb große Zweifel habe ob wir unsere Affäre fortsetzen sollten. Er stellt ganz klar, dass er meine Entscheidung zwar akzeptieren müsste, aber sehr traurig wäre.
Seit ich meine Zweifel geäußert habe tut er alles mich vom Gegenteil zu überzeugen. Er hat sogar wörtlich gesagt, dass er eine Frau wie mich nicht einfach gehen lassen würde sondern um mich kämpfen würde. Gleichzeitig lässt er jedoch an seinem Festhalten an seiner Frau und somit natürlich an seiner Familie nie einen Zweifel aufkommen.
Ich frage mich allmählich was das soll. Auf der einen Seite sagt er, er will mich nicht verletzen und auf der anderen Seite versucht er alles um mich an ihn zu binden. Er verletzt mich aber wenn er mich nicht gehen lässt. Er wickelt mich nach allen Regeln der Kunst um den Finger und sagt Sachen wie: wenn wir uns von 10 Jahren getroffen hätten wären wir sicher zusammen oder, dass er gerne mit mir statt mit seiner Frau in den Urlaub fahren würde. Hätte, wäre, könnte..Ich habe das allmählich satt und es tut mir nicht gut.
Niemals würde ich ihn bitten sich von seiner Familie zu trennen insgeheim hoffe ich aber dass er diesen Schritt von selbst in Erwägung zieht und schäme mich für diesen Gedanken.
Ich denke ich habe auf die harte Tour herausgefunden, dass ich mich für eine Affäre nicht eigne. Ich frage mich nur, warum er es mir so schwer macht wenn er mich doch eigentlich nicht verletzen will? Was hat er davon? Gibt es das Jäger und Sammler-Verhalten bei Männern wirklich? Hat es damit zu tun? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihm auch nicht mehr nur um den Sex geht aber wenn ich mir meine Zeilen durchlese finde ich, ich höre mich ziemlich naiv an (oder ist mein Kopf nur vernebelt?). Sorry, wenn das hier alles etwas verworren klingt, aber genau so fühle ich mich gerade. Kann mir bitte jemand den Kopf zurechtrücken?
LG,
Linn