Ein liebes Hallo in die Runde.
Ich bin völlig ratlos. Neige zur Flucht, aber wie - und was dann?
Mein Mann und ich sind seit bald 24 Jahren zusammen. Die letzten Jahrzehnte hat er in Immobilien investiert. Er kauft, saniert, vermietet und verkauft - und ist dabei unglaublich fleißig.
Unser eigenes Haus allerdings interessiert ihn leider seit 15 Jahren nicht mehr, das sieht aus wie .. naja. Jeder Handgriff, der nötig ist, bringt Streit mit sich.
Dafür hat er das Haus unseres Ältesten aufwendig saniert. Nur wie es daheim aussieht, es egal.
Nebenher hatte er über die Jahre immer mal wieder einige Jobs in der Finanzbranche. Ich selbst bin beruflich selbstständig.
Wir haben 3 fast erwachsene Kids und ein gemeinsames Haus. Und eine weitere Immobilie zum Vermieten. Er hat zudem 2 weitere Häuser, ich auch 2. Klingt ev. viel, ist es aber nicht. Da bleibt wenig hängen.
Er hat die ganzen Jahre immer so viel in seine Häuser gesteckt, dass es für das Familienleben sehr knapp wurde, ich habe jahrelang reingebuttert, bezahlt, vorgestreckt. Irgendwann hat er mir dann mal die Schulden, die er über die Jahre angehäuft hat, abgezahlt - er übernimmt sich also regelmäßig. Wir haben Gütertrennung, was kein Fehler war, wie ich leider feststellen musste - ich sehe nicht ein, wenn er in SEINE Häuser investiert, dafür die Familienkosten allein zu stemmen.
Nur 3 Monate lang, als unser Jüngster ein Baby war und mein Mann für einige Monate extrem viel in der Finanzbranche verdient hat, hat er mal zwei Drittel der Haushalts-Kosten übernommen. Dann warf er diesen echt tollen Job einfach hin, um wieder Häuser zu sanieren und war umgehend wieder klamm. Bis auf diese 3 Monate ging jede Ausgabe seit 24 Jahren durch 2, oft eben per "Anschreiben" meiner Ausgaben.
Als Lehmann Brothers den Bach runterging, erfuhr ich, dass er ALLES, was er bei dem Verkauf eines seiner Häuser eingenommen hatte, kurz zuvor in eben diese Aktien von Lehmann investiert hatte (er hatte mir damals geschworen, keine Aktien gekauft zu haben, eine Lüge). Inklusive investierte er die noch zu erwartenden Steuer wegen des Verkaufes ebendieses Hauses. Und dann ging der Ärger richtig los. ER hatte nix mehr, null. Das Finanzamt stand vor der Tür, sein Konto war gepfändet, und ich musste fast sämtliche Belastungen in den darauffolgenden Jahren tragen. Während er mühsam versuchte, wieder mittels Immobilien und Jobs auf die Füße zu kommen.
Wollte ich in den letzten 24 Urlaub, fuhr ich zu 80% allein, auch mit den Kids, weil er arbeiten musste, kein Geld hatte, er investierte ja alles umgehend.
Irgendwann war Schluß, ich habe ihm gesagt, dass es so nicht weitergeht, er gefälligst die monatlichen Belastungen anteilig monatlich zu schultern hat und das ging dann auch ne Weile, da ich nicht mehr einkaufen ging. Und ich erwarte, dass wir Urlaube machen und etwas unternehmen, da ich so mein Leben verplempere wegen seiner ständig selbst fabrizierten Probleme. Das hat auch besser funtioniert.
Nun ging das in den letzten 4 Jahren also ganz gut, allerdings investierte ich zusätzlich sämtliche Ausgaben in ein kleines Geschäft, dass wir zusätzlich "zusammen führen", vor, hatte auch fast die ganze Arbeit damit, während er bei den Auszahlungen die Hand aufhielt. Schön dumm, was?
Letztes Jahr dann hatte ich plötzlich eine Pfändung in MEINEM Konto, wir machen die Gesamtveranlagung beim Finanzamt mit Aufteilung der Steuerschulden. Ich habe meine Vor-Steuer brav abgeführt, er hatte nicht mal seine Erklärung abgegeben. Ich ahnte nichts, sonst hätte ich das nie gemacht - ich wundere mich immer noch über meinen Steuerberater, weil ich dem klar gemacht hatte, dass ich nicht für meinen Mann haften will, dass bei dieser Art der Veranlagung zwar die Steuerschuld getrennt wird - also auf den jeweiligen Schuldner gerechnet - aber die Vorauszahlung von mir für meine Steuern ihm mit anteilig angerechnet wird. :???: Um Himmels Willen!!! Naja, ich habe das dann ausgebügelt.
Da letztes Jahr auch einige ungeplante heftige Ausgaben ins Haus flatterten, hatte ich plötzlich die Pfändung, die extrem hohen Kosten ungeplanter Rechnungen UND den Haushalt für 4 Monate wieder ganz allein an der Backe, da mein Mann in seiner Firma ENDLICH gekündigt hatte - er verdiente jahrelang trotz massiver Zeitinvestition als Selbstständiger kaum noch 500 Euro und war dann 4 Monate arbeitslos. Das hieß für mich, arbeiten wie ein Tier, damit irgendwie die Rechnungen bezahlt werden können.
Nun hat er seit Ende 2019 einen Job, wo seit Jahren endlich mal wieder geregelt Gehalt eingeht, ich war voller Hoffnung, dass es besser wird. Endlich!!!
Da sehe ich, dass er schon wieder Geld in seine Häuser steckt, mir ging der Hut hoch. Wenn ich überall Schulden habe, muss ich die doch erst mal bedienen, vor allem bei der Partnerin! Da bleibt ja wieder nix übrig. Das war Silvester.
Ich also mit ihm geredet, dass es so nicht weitergeht, er hat mir dann schöne Worte gemacht, ja, er hätte verstanden, ich solle nach vorn sehen, in die Zunkunft, alles wird besser, bla bla... das war also an Silvester, wo er Vormittags nichts anders zu tun hatte, als wegen seines Hauses wieder zum Baumarkt zu rennen und sich zudem weigerte, einen Schrank aufzubauen, der dringend nötig war, weil unser Mittlerer teilweise ausgezogen ist, er studiert,seinen Schrank mitgenommen hat und die übrige Wäsche nun im Zimmer auf dem Boden liegt. Ich streite mich tatsächlich wegen eines notwendigen 100-Euro-Schrankes (von mir vorgestreckt) und dessen Aufbau. Ich habe den Schrank dann selbst aufgebaut.
Es war leider doch nur alles Blabla, weil: Ich angespitzt von seiner neuen Investition in sein Haus wollte ich mal schauen, was er da in den letzten Jahren noch so reingesteckt hat, während ich unsere Rechnungen bezahlt habe.
Und dann traf mich der absolute Schlag. Er hat fleissig seine Bausparverträge gefüttert, während er mir erzählte, dass er fast pleite sei. Und dann hat er tatsächlich wieder an der Börse gezockt, immer wieder, inklusive massivster Verluste. Auch in einer Zeit, als wir im Urlaub waren, ausgemacht hatten, er bezahlt das Ferienhaus (mehr als 5 Tage Jahresurlaub waren bei ihm absolut nicht drin, ich bin dann später noch mal mit einer Freundin allein weggefahren). Mit ihm im Urlaub angekommen, ging seine Karte nicht. Angeblich sei das Konto wohl leer. Dabei hatte er in diesem Jahr und während des geplanten 5-Tage-Urlaubes heimlich 25.000 Euro in Aktien und Baussparverträge angelegt. WAAAAASSS?????:beurk:
PS: Wir hatten kürzlich den 20. Hochzeitstag, ich zuvor immer wieder gefragt, was wir machen wollen, er dann die Frage an mich zurückgegeben, ich meinte: Lass uns in ein bestimmtes Musical gehen, die gastierten für nur einen Tag in der Nähe, das fand ich klasse. Da gabs einen riesen Zoff. Er müsse früh raus, naja, wer muss das nicht, das ginge alles nicht, wie ich mir das vorstellte. Aha, betreutes Wohnen?
Ich dann etwas mies drauf gemeint, dann solle er doch was vorschlagen, von ihm kommt ja nix. Das Ende vom Lied war ein Zoff, dann wollte er gar nix mehr machen - nicht mal essen gehen, weil wir uns streiten würden und es dann keinen Sinn hätte, ich habe dann noch zig mal nachgefragt, aber er blockte ab.
Ich bin schlussendlich betröppelt mit einer Freundin zu meinem 20. Hochzeitstag essen gegangen. Noch mal zu fragen, war mir zu dumm und drauf hoffen, dass er es sich überlegt hat, wenn er von Arbeit kommt, auch.
Die Erkenntnis über seine neuerlichen Aktieninvestitionen kam erst die Tage darauf. Wie kann man sein Geld so wegwerfen? Einfach verzocken und sich dabei ruinieren, und dann aber andererseits knauserig sein, sich nichts gönnen?
Ich bin selbst großzügig - auch ihm gegenüber (bis jetzt), arbeite sehr viel, möchte, dass es meinen Lieben gutgeht, und ich möchte die Früchte meiner Arbeit geniessen, nicht alles auf den Kopf hauen, aber leben. Urlaub, Kino, Theater, mal essen gehen, was halt so zum Leben gehört. Da wird er richtig komisch, jammert wegen Geld, hat an nix Freude.
Er investiert immer alles und hamstert oder verzockt und scheint gar nicht mehr zu blicken, was er noch für Zahlungen ausstehen hat. Macht aber immer weiter...und weiter... und weiter. Wenn er etwas will, leistet er sich das, ohne an die Konsequenzen zu denken. Er kauft keine Klamotten etc., keine Technik, dafür aber eben extrem zeit- und kosntenintensive Anlagen, die er gar nicht finanzieren kann.
Nun, beim Schreiben dieser Zeilen juckt es mich in den Füßen :run:, einfach nur noch wegzulaufen. Mein Mann hat auch sehr viele gute Seiten, sonst hätte ich es trotz dieses Chaos nicht so lange ausgehalten. Seit ich das mit den Aktien der letzten Jahre weiß (wer bitte zockt denn weiter, wenn er schon einmal ALLES, was er in vielen Jahren mühsam aufgebaut hat, verloren hat), ist es mir, als hätte es die Verbindung zwischen uns gekappt, ich weiß gar nicht mehr, mit wem ich da zusammenlebe. Unser Kinder sind zu 2/3 ausgezogen, wir - so dachte ich - wollten zusammen alt werden, er freut sich wie verrückt auf sein ungezeugtes Enkelkind und fragt oft unseren Ältesten und seine Freundin, wann es denn soweit wäre (die beiden heiraten nächstes Jahr).:lol: Das finde ich total schön. Wir sind eine Familie. Und was sind wir jetzt, was ist davon übrig? Ich, der Esel,der den Karren zieht, und er, der ungeniert zockt und lügt?
Silvester habe ich mit ihm versucht zu reden, was in Streiterei ausgeartet ist, dann sagte er mir zu, dass er erst einmal nichts in seine Häuser investieren würde, was genau 10 Tage hielt.
Kurz drauf dieser Hochzeitstag, seitdem reden wir nicht mehr. Er stichelt nur, ich solle mir schnell einen Neuen suchen, solange ich noch jung (:singe:Mitte 40??? jung, na gut) und attraktiv wäre. Na danke, als ob es ein Verfallsdatum für Liebe gäbe.
Er benimmt sich wie ein Kind. Und bedeuert sich.
Nun ist er wieder mal in einer äußerst üblen selbstverursachten finanziellen Lage, da er sich wieder einmal verspekuliert hat - wenn er überhaupt spekuliert. Eher agiert er ohne Plan?!
Und ist beleidigt und schmollt und leidet und und und - er, das Opfer, ich die Verständnislose?:pdr:
Ich schwanke zwischen Verblüffung, Ärger, Enttäuschung, Gefühlen des Betrogenseins und dunkle Blicke in die Zukunft.
WENN wir uns trennen, verlieren alle. Die Kinder das Elternhaus, wir unser Haus - ich kann ihn nicht auszahlen, wovon denn? An diesem Haus/Grundstück hängt besagtes gemeinsames kleines Geschäft. Das wäre ein GAU, aber diese Ehe ist auch ein GAU.
Ich bin völlig ratlos.
Ausziehen würde er nicht, bevor ich ihn auszahle. Er hat wohl Angst, dass ich sonst mit dem Haus durchbrennen könnte.:roule:
Sorry, es ist sehr lang geworden. Es geht nur ums Geld, wie es scheint? Naja, es ist leider existenziell. Und wie weit gehen seine Lügen noch, wenn er sich nicht einmal scheut, unsere Ehe zu verzocken?