In Antwort auf myf_11895328
Hallo Sadie,
dass das bei mir ein Moment, eine Phase ist, das kann gut sein. Ich bin im Moment tatsächlich davon überzeugt, dass alle Leute, die von Treue reden, sich selbst nur belügen. Für mich gibt es Treue nicht. Ich möchte auch selber nicht treu sein. Ich bin in einer sehr sehr umtriebigen Phase.... (smile) Ich träume sogar davon, selbst richtig untreu zu sein... Ob ich mir was vormache, weiss ich nicht, kann ich wohl erst gegen Ende meines Lebens definitiv beantworten.
Mit der offenen Partnerschaft hast Du theoretisch recht. Aber in der Praxis wird es nicht funktionieren, weil die Ehrlichkeit die Beziehung zerstören würde.
In meiner Beziehung würde ich niemals sagen: "Weisst Du eigentlich, was für schmutzige Gedanken ich bekomme, wenn ich Robbie Williams in dem Musikvideo 'Rock DJ' sehe? Das behalte ich für mich - obwohl die Gedanken da sind - und was für welche...
Bin ich jetzt eine Hexe, die verbrannt gehört?
Gedanken...
Also ich denke, hier werden zwei Sachen vermischt - Phantasien und reales Handeln.
Meiner Meinung nach ist es in einer Partnerschaft tatsächlich nicht unbedingt nötig, dem anderen die eigenen sexuellen Phantasien haarklein darzulegen, der Anspruch, den anderen bis in den kleinsten Winkel des Herzens kennen zu müssen, ist Humbug. Ein Stück Fremdheit braucht jede Beziehung und dazu gehören sicher Phantasien, die nur dir selbst gehören.
Solange du mit Robbie Williams nicht tatsächlich ins Bett steigst, wird deine Partnerschaft dadurch ja nicht berührt.
Realer Sex mit einer anderen Person hat aber fast immer ganz konkrete Auswirkungen auf eine Partnerschaft, fast niemand kann das sexuelle Bedürfnis so isoliert leben, dass man sich nur den Sex, der einem in der eigenen Partnerschaft fehlt, woanders holt, und ansonsten die Partnerschaft so weiter lebt wie bisher. Eigentlich immer kommen dann Gefühle ins Spiel sowie Lügen, der Betrüger steckt gedanklich und emotional seine Energien in seine Außenbeziehung und gräbt damit seiner Hauptbeziehung die Luft ab. Er nimmt dem Partner auch dessen Entscheidungsfreiheit mitzureden. Vertrauen, Respekt, Achtung, gleichberechtigtigtes Miteinander - all diese wichtigen Grundlagen einer Beziehung werden im Zuge des Auslebens von sexuellen Phantasien mit einer dritten Person mit den Füßen getreten.
Das ist das, was für die meisten Leute so schlimm an Untreue ist, Anne. Nicht der Sex an sich, denn darauf beschränkt es sich ja nicht. Du reduzierst Untreue immer nur auf das Ausleben des sexuellen Bedürfnisses und blendest alles andere aus.
Übrigens habe ich es nicht so erlebt, dass Leidenschaft nach 2-3 Jahren verschwinden muss. Wenn man Leidenschaft nur auf das erste rauschhafte und dranghafte Sich-Aufeinander-Stürzen reduziert, dann vielleicht ja. Wenn man Leidenschaft aber auch als körperliches Zueinander-Hingezogensein, als den Genuss an vertrauter Nähe und echter Intimität versteht, kann sie sehr lange halten. Man muss natürlich bereit sein, sich auf so etwas einzulassen, nicht immer der ersten Zeit nachtrauern, sondern seine Energien in die langjährige Beziehung investieren und auch bereit sein, den anderen immer wieder neu kennzulernen.
Wenn die Leute mehr daran arbeiten würden, bräuchten sie nicht immer den nächsten Kick, aber das ist in unserer Wegwerfgesellschaft natürlich unpopulär...
Gefällt mir
Hiflreiche Antwort !