Hallo ihr,
also, jetzt will ich mal versuchen, mein Problem in Worte zu fassen. Irgendwie habe ich es trotz meines fortgeschrittenen Alters von 23 Jahren geschafft, in Sachen Sexualität noch ein völlig unbeschriebenes Blatt zu sein. Ich hatte noch nie eine Beziehung zum "anderen Geschlecht", ich habe noch nie jemanden geküsst, geschweige denn etwas darüber hinausgehendes. Ich weiß nicht, was ein Orgasmus ist (na ja, also theoretisch schon ;-)), Selbstbefriedigung habe ich nie auch nur probiert. Das Thema Liebe/Sexualität spielt in meinem Leben eigentlich gar keine Rolle. Ich muss dazu sagen, dass ich aus einem ziemlich religiösen Elternhaus komme und dieses Themengebiet eigentlich immer tabu war. ich habe den größten Teil meiner Schulzeit auf einer reinen Mädchenschule zugebracht (böse Zungen würden behaupten Klosterschule...), daher habe ich in dieser zeit fast keine männlichen Bekannten gehabt. Auch heute habe ich Probleme mich mit Männern zu unterhalten, sie haben irgendwie etwas "Fremdartiges" für mich an sich. Bin eben nur den Umgang mit Frauen gewohnt. Ich muss zugeben, dass ich mich mit den meisten Männern nicht gut verstehe, es gibt irgendwie keine gemeinsame Basis, obwohl ich mich schon bemühe.
ich denke, das ist zu einem großen Teil auf das im Betreff angegebene Problem zurückzuführen. Es fällt mir unglaublich schwer ernsthafte Gefühle zuzulassen. Ich kann mich keinem Menschen, egal ob Mann oder Frau emotional öffnen. Ich bin sehr verschlossen, introvertiert, ich habe schlicht und ergreifend eine enorme Angst vor allen Gefühlen, die mich verletzbar machen könnten, weil ich einfach so gut wie immer schlechte erfahrungen damit gemacht habe. Da graut es mir natürlich vor starken gefühlen wie Verliebtheit am meisten.
Ich habe kürzlich einen Mann kennengelernt, bei dem ich das Gefühl habe, dass er ein bisschen was für mich empfindet, allerdings kann ich mich nicht wirklich dazu durchringen, auch etwas für ihn zu empfinden. Es ist, als stünde ich an einer Wegggabelung und ich sehe Hinweisschilder in verschiedene Richtungen. Das eine zeigt mir den weg zum gewöhnlichen Alltagstrott (wie war das nochmal mit dem Zufriedenheits-Halb-und Halbgott ;-)) und dann gibt es noch andere, die Wege zum Neuland weisen, aber ich weiß nicht, wie der Weg über den sichtbaren Abschnitt hinaus beschaffen sein wird und ob der Weg nicht blind endet?
was ich allerdings weiß, ist, dass ich gefühle zulassen muss, wenn ich das neuland betreten will (ansonsten würde es mir einfach an der Motivation fehlen, ich dümpele sowieso schon zu viel vor mich hin).
So, jetzt fragt ihr euch sicher, was das ganze Gerede eigentlich soll. na ja, ich will halt einen Rat, wie man aus sich herausgehen kann, wie man den "inneren Schweinehund" überwindet und ob sich das ganze überhaupt lohnt :-)?