Ich möchte Euch eine Geschichte erzählen, zu der ich gern Eure Meinung hören würde
Damit Ihr die richtige Ausgangsposition habt, hier zunächst ein paar Details zu mir:
Ich bin 34, verheiratet, aber derzeit im Begriff, diesen für mich nicht mehr erstrebenswerten Zustand zu ändern, jedoch lebe ich noch mit meinem Papiermann zusammen in einem Haus.
Vor 2 Monaten habe ich beim Chatten im Internet einen Mann kennen gelernt, wir haben stundenlang gechattet, nach einigen Tagen zum ersten Mal telefoniert, seitdem immer wieder und stundenlang, sehr intensive Gespräche, in denen wir uns unser Leben erzählten (hört sich sehr pathetisch an, aber ich habe in dieser Zeit so vieles von ihm erfahren, dass es mir wirklich so erscheint) und, ja, wir haben uns ineinander verliebt. Nach 4 Wochen das erste Treffen, Kaffeetrinken, ein paar Küsse, intensive Blicke Wir vereinbarten, dass wir gern ein paar Tage miteinander verbringen, uns weiter kennen lernen und genießen möchten. Die letzte Woche habe ich dann also bei ihm verbracht (wir wohnen 500 km voneinander entfernt).
Eines vorweg: ich habe diese Woche unendlich genossen, in jeder Beziehung, ABER
Vor einem halben Jahr hat sich seine Frau von ihm getrennt, die ihn zuvor schon mehrfach betrogen hatte. Dass er darüber hinweg sei, hat er zwar immer wieder betont, aber schon vorher war ich skeptisch, einfach nur aufgrund seiner teilweise recht verbitterten Äußerungen und weil es mir, obwohl natürlich das Verarbeiten einer solchen Situation bei jedem anders verläuft, doch sehr schnell und früh schien.
Nun ja, im Laufe dieser Woche wurde mir immer klarer, dass die Trennung noch keinesfalls verarbeitet ist und dass er seine Ex-Frau immer noch über alles liebt. Nach ein paar Tagen habe ich ihm gesagt, dass meiner Meinung nach dieses Verliebtsein in mich für ihn nur eine Illusion ist, ein Wunschgedanke Er war sich wohl dessen nicht bewusst, ist aber nach einigem Nachdenken doch zu der Erkenntnis gelangt, dass ich so unrecht nicht hatte. Das Ergebnis war der totale Zusammenbruch seinerseits, noch nie habe ich einen Mann so weinen sehen. Ich konnte es verstehen, hatte er doch gedacht, schon viel weiter von seiner Vergangenheit entfernt zu sein, als es sich nun herausstellte.
Die Seifenblase ist also zerplatzt und ich versuche, das zu verinnerlichen. Keine gemeinsame Zukunft, auch wenn ich es mir so sehr gewünscht hätte.
Tja, nun bin ich wieder zu Hause, wir telefonieren weiterhin täglich stundenlang, es hat sich also quasi nichts geändert, ausser dass ich ständig versuche, ihn von dieser Insel, auf die er sich meiner Meinung immer noch flüchten möchte, zu schubsen. Er sagt, ich fehle ihm, er vermisse mich, dass ihm noch nie eine Frau so gut getan hat und noch mehr wunderschöne Dinge, wir planen weitere gemeinsame Tage, einen gemeinsamen Urlaub und ich bin total ratlos, weil ich nicht weiss, ob er MICH vermisst oder einfach die Insel, auf die wir uns eine Woche lang geflüchtet haben, fern ab vom Alltag und von allen Altlasten.
Natürlich habe ich ihn darauf angesprochen, allerdings nur mit dem Ergebnis, dass ich anschließend nicht schlauer war als zuvor, weil er sich selbst nicht sicher ist.
Falls jemand meinen Roman bis hier gelesen hat was ist Eure Einschätzung? Wie kann/sollte ich mich verhalten? Was kann ich tun, ausser ihm einfach Zeit zu geben, ihm zuzuhören, wenn er reden möchte und ansonsten abzuwarten?
Für Eure ehrliche Meinung danke ich Euch!