Guten Morgen ihr Lieben,
ich wende mich heute das erste Mal an ein Forum. Aber ich brauche einfach mal eie objektive Meinung von Fremden und vielleicht mal einen "virtuellen Arschtritt".
Als kurze Vorgeschichte:
Ich, frische 24, komme aus einem Haushalt wo Gewalt, Verbote und Missbrauch das tägliche Miteinander dominiert haben.
Mein Stiefvater, damals Arbeitslos, hat mich in meinen Schulpausen beaufsichtigt, damit ich nicht mit anderen Menschen in Kontakt komme. Dementsprechen schwer war es für mich, Freunde zu finden. Wundersamerweise hatte ich trotzdem immer 3-4 Mädels mit denen ich mich gut verstanden habe und welche meine Freundinnen waren. Ich war auch immer ein angesehener Teil einer jeden Klasse in die ich ging. (Klassen-/Schulsprecherin). Als es in den höhren Klassen dann mit (Geburtstags-)Feiern anfing, durfte ich nicht hingehen. Habe meine gesamte Jugend daheim mit meiner Schwester verbracht und musste auf sie aufpassen. Wenn ich weggehen wollte war das Verbot immer:"nein, pass auf deine Schwester auf" oder "hier ist noch nicht alles sauber."
Ich habe Tag und Nacht die Wohnung geschrubbt, damit dieses Argument an Kraft verliert. Aber immer fand er etwas neues.
Als ich 11 war fing dann der Missbrauch und die Vergewaltigungen an. Das hat mein Selbstwert und Körperbild komplett zerschlagen. Das ging so bis ich 18 wurde und auszog. Mein Studium 2 Autostunden entfernt aufnahm.
Brach den Kontakt zu meinem Stiefvater ab und nahm nur noch außerhalb meines Elternhauses Kontakt zu meiner Mutter und Schwester auf. Die beiden konnten meine ABneigung "nach Hause" zu kommen nicht verstehen. Bis heute habe ich keinen Fuß mehr in mein Elternhaus gesetzt und kränke sie damit. :'(
So. Mit 17 kam ich dann auch mit meinem ersten Freund zusammen. Ein sehr netter junger Mann. Er war sexuell genauso unerfahren wie ich ( naja, die Vergewaltigungen zähle ich nicht als Erffahrung) und wir haben zusammen versucht miteinander Intim zu werden. So richtig genießen konnte ich das nicht. Und bis zu dem Moment wo ich keine Panikattacken mehr beim Sex bekommen habe vergingen Jahre. Irgendwann konnte ich es ertragen, aber besonders super fand ich es nie.
T ist eher ein introvertierter Typ Mensch, hat keine Freunde. Wenn dann habe ich ihm meine Freunde vorgestellt.
Nach 6 Jahren haben wir uns Mitte 2016 getrennt. In Freundschaft, wir verstehen uns noch immer sehr gut und ich weiß ihn in meinem Leben zu schätzen. Wir haben uns immerhin viel Halt in schweren Zeiten gegeben. Z (mein Exfreund) kennt mich einfach am besten und wir können uns noch gut verstehen. Es sind von beiden Seiten auch nur noch freundschaftliche Gefühle vorhanden. T hat jetzt auch eine neue Freundin und ich mag sie sehr. :)
So, jetzt habe ich vor kurzem auch einen neuen Mann kennengelernt. N. Mit N bin ich eigentlich seit 3 Jahren gut befreundet. Vor 6 Monaten haben wir nach belangloser Flirterei Sex miteinander gehabt. Aber was für welchen. Es war der Hammer. Mir hat es gefallen und wirklich den Boden unter den Füßen weggezogen. Keine Angst, keine Panik, kein Unwohl sein- NICHTS! und für ihn war es auch schön und außergewöhnlich. Wir haben dann noch mehrmals miteinander geschlafen, ganze Pärchenzeug gemacht und sind mittlerweile in einer wunderbar liebevollen Beziehung in der ich so viel Nähe und Zärtlichkeit genießen kann, wie ich es niemals für möglich gehalten habe.
Früher konnte ich niemanden in den Arm nehmen, heute suche ich diese Nähe von selbst. Manchmal überfordert mich das. Aber es ist wunderschön.:)
SO. Langer Text und nun zum eigentlichen "Problem":
Ich habe ein paar gute Freunde (ca 15) die ich sehr gerne habe. Aber die sind alle Älter als ich und haben Partys, leichtsinnig und jung sein einfach schon hintersich gelassen.
Nicht falsch verstehen, ich möchte mich nicht jedes Wochenende besinnungslos saufen. Nur hin und wieder mal etwas feiern gehen. Ein bisschen Jung sein, weil ich das all die Jahre nicht auf die Reihe bekommen habe. Auch in der Beziehung zu T nicht, weil er keine Freunde hatte und meine sich für sowas einfach nicht interessieren.
Versteht das nicht falsch, meine Freunde sind mit unfassbar wertvoll und ich bin dankbar und froh um jeden einzelnen, aber keiner Vertritt meine Interessen. Also niemand hat ähnliche Vorstellungen von Freizeitgestltung wie ich.
Und da kommt jetzt N ins Spiel.
Er hatte im Prinzip die Jugend wie man sie sich wünscht. - Perfektes Maß an Freiheit und Grenzen. Viele Freunde, große Freundeskreise (ich habe keinen Freundeskreis, nur Einzelfreunde), war oft mit denen im Urlaub, unterhemen oft etwas. Alles liebe Menschen, durfte schon ein paar kennenlernen und N sagt die mögen mich und könnten, auf kurz oder lang, auch meine Freunde werden.
Ich merke aber jetzt erst so richtig was ich alles verpasst habe. Was mir in meinem Leben fehlt. Und obwohl ich einerseits gerade so glücklich wie nie bin, verrückt nach diesem wunderbaren Mann, bin ich zeitweise auch sehr sehr traurig weil ich das Gefühl habe das mir eindach ein großer, wichtiger Teil im Leben fehlt und ich nicht weiss wie ich den "nachholen" kann.
N kann zudem super auf andere Menschen zugehen, ist ein guter Unterhakter, kann sich sofort mit meinen Freunden unterhalten und einen ganzen Raum Unterhalten. ich bin bei seinen Freunden schüchtern, rede zwar mit denen, kann aber nicht so einnehmend sein. Ist auch nicht schlimm, sagt auch er. Aber ich fühle mich teilweise überfordert.
Am Wochenende ist mit all seinen Freunden (50 Leute) eine Superbowlparty geplant. Ich kenne 3 davon flüchtig. Nehme noch eine meiner Freundinnen mit. Er sagt ich soll so sein wie ich bin. Wenn ich schüchtern bin ist das egal. Er liebt mich trotzdem. Es macht mir auch keinen Stress die Leute so kennen zulernen. Habe perse auch gar nicht so das Problem auf Fremde zuzugehen, nur weiß ich nicht wie ich dazwischen kommen kann, wenn alle sich so gut kennen, und die kennen sich ALLE.:D
Ich möchte da aber unbedingt hin. Bedingt durch meine nicht Erfahrungen bin ich aber sozial einfach etwas unsicher.
Momentan unternehme ich sogar so gut wie jeden Tag etwas mit Freunden. Aber dieses "für die ist das alles nichts besonderes" Gefühl lässt mich nicht los.
Ich habe Angst mit 50 da zu sitzen und mit meinem Leben unzufrieden zu sein. Noch bin ich jung genug etwas zu ändern. Das versuche ich ja auch. Nur dieses Gefühl geht nicht weg.
Kennt das noch jemand?
Sorry für den Roman und die Unstruckturiertheit. Es tat einfach mal gut das niederzuschreiben.
Lg
September- Maedchen