Ich habe das schwerste Jahr meines lebens hinter mir. Ich möchte diejenigen, die in einer ähnlichen Situation stecken wie ich bis vor Kurzem, daran teilhaben lassen.
Bis vor wenigen Tage habe ich geliebt. Ich habe einen alkoholkranken Mann geliebt. Ich dachte, ich könne ihm helfen. Ich dachte, auf Grund meiner Liebe kann er aufhören. Ich dachte, wenn ich ALLES gebe, meine ganze Energie, meine Liebe, meine Hoffnung, meine Lebensfreude, dann würde er aufhören. Und ich habe alles gegeben. So lange, bis von mir nichts mehr übrig war, meine Energie ausgesaugt, ich war ein Schatten meiner selbst.
Wie hat er es mir gedankt? Er hat mich betrogen, belogen und manipuliert. Er hat mir erzählt, er möchte sich ja ändern. Er möchte es alleine schaffen, er ist nicht der Typ, der sich zum Psychotherapeuten setzt. Er kann das alleine. NICHTS kann ein Alkoholkranker. NUR trinken. Das kann er gut. Und lügen. Darin sind sie Meister. Er hat überall Alkohol versteckt, ging besoffen zur Arbeit, war täglich betrunken, hat mich beschimpft, hat mich mit seiner Ex betrogen (ich hab das sexvideo auf dem PC gefunden), er ging ins bordell, hat mich von dort aus angerufen, hat mir von dort aus seine ewige Liebe geschworen.
Ich solle ihm nichts unterstellen, sagte er, er würde mich nie betrügen. Diese weiber dort haben ihn angehimmelt. Ein junger knackiger Kerl, der bloß ein bisschen zu viel getrunken hat. Die haben seinen kaum vorhandenen Selbstwert wieder aufgebaut. Das hat er genossen. Die anderen, die machen ihn ja bloß runter. Die sagen, er sei krank. Blödsinn, dachte er sich. Er ist nicht krank. Er kann doch jederzeit aufhören, wenn er will!
Und ich, ich habe all das mitgemacht. Ich wollte nicht sehen, dass er mich betrügt, obwohl es offen auf der hand lag. Ich hab mich beschimpfen, demütigen und mich aussaugen lassen. Ich wollte ihn um alles in der Welt - ich wollte eine Beziehung um alles in der Welt. Ich habe in Kauf genommen, dass mir jemand sowas antat. Und das, obwohl ich es bei Gott nicht nötig hätte. Er hat mir mein Lächeln, meine Lebensfreude genommen.
Doch jetzt - endlich, nach all dieser Qual ist es vorbei. Ich habe der Tatsache ins Auge geschaut und einen Schlussstrich gezogen - für immer. Ich musste mich entscheiden. Entweder er und mein Leben. Und nun, von Tag zu Tag geht es mir besser. Es ist nach wie vor hart für mich. Ich muss eine Menge verarbeiten, ich muss mich neu finden. Doch ich werde es schaffen. Ich werde mein strahlendes Lächeln wieder zurück bekommen.