mich beschäftigt schon seit längerem etwas und ich komme immer wieder darauf zurück. ich bin grad irgendwie so negativ eingestellt, dass ich bestimmt ein wenig übertreibe, aber es wäre interessant zu hören, ob ihr ähnliches fühlt.
seitdem ich vom kindsein ins frausein getreten bin, also bei mir trat das schlagartig ein als ich mit 16 das erste mal alleine im ausland war, fühle ich mich konstant unter druck und als frau unwohl. damals hatte ich den eindruck, dass ich plötzlich nichts mehr als mensch zählte, sondern daran gemessen wurde, wie ich als frau war. damit meine ich, dass plötzlich schulische leistungen zum beispiel total nebensächlich waren und dass man als frau, um anerkennung von der erwachsenenwelt und auch von gleichaltrigen zu bekommen, mit seinem aussehen punkten musste.
auch wenn lehrer oder erwachsene bekannte zwar immer noch gute leistungen positiv erwähnten, kam mir der eindruck dass das alles nur ein schein war, dass es allen bei frauen in wirklichkeit nur darauf ankam, dass sie möglichst schön sein sollten, und dass man dadurch in der anerkennung der anderen avancieren konnte. dieses gefühl verstärkt sich, wenn man fraueneitschriften oder klatschblätter anschaut. eine schöne frau wird reich und berühmt, indem sie sich einen reichen mann schnappt oder sich selbst gewinnbringend als marketingoutlet hergibt. aber eine frau die intelligent ist und ihren job ohne allüren und diva-gehabe macht, ist uninteressant.
ich fand es plötzlich schrecklich, eine frau zu sein (im gegensatz zb zum kindsein), der druck den ich seit dem jeden tag spüre, das gefühl wie ein objekt gesehen zu werden, wie ein stück fleisch begutachtet zu werden, bedrückt mich ständig. ich fühle mich in meiner haut nicht mehr wohl. jeder zentimeter des fraulichen körpers muss gebräunt, rasiert, fettfrei, makellos perfekt sein, sonst hat man als frau und daher als mensch keinen wert,
ich hab mich diesem zwang angepasst. habe meine leidenschaft für das akademische und kulturelle weitgehend verloren und verbringe stattdessen mal krass ausgedrückt jede freie minute damit, irgendwas an mir zu optimieren. ich verreise, und alles was mich an diesem ort interessiert sind die geschäfte und clubs, und nicht das unglaublich breit gefächerte kulturelle programm. aber wozu nützt es einem im leben, diese oder jene oper gesehen zu haben oder irgendein museum angeschaut zu haben? wen interessiert denn das? selbst wenn man auf einen gebildeten mann trifft, so interessiert er sich nicht für einen weil man ja ach so intellektuell mit ihm plaudern kann, sondern weil er ganz andere vorzüge an einer frau zu schätzen weiss... ich spiel bei der ganzen sache auch noch mit, bin zur tussi mutiert die nicht ohne ihre haarbearbeitungsgeräte, cremes und schukollektion kaum einen tag überleben könnte ;) spontanität und lebensfreude ade. wir frauen verblöden.
und trotz allem was man tut fühlt man sich nie gut genug. es wird wohl immer jemanden geben, der lauter und selbstbewusster ist als man selbst und es irgendwie schafft, sich bei allen wichtig zu machen. und genau das ist noch eine sache, die daran hasse, erwachsen zu sein: man hat keine freundinnen mehr, sondern konkurrentinnen.
ich finde das alles so frustrierend. natürlich will ich als frau von einem mann geliebt werden. darum stresst mich das alles ja auch. aber ich hab keine lust mehr auf diese ganzen negativen gefühle jeden tag. ich hab keine lust darauf, zuzusehen wie andere essen können was sie wollen während man selbst den ganzen tag überlegt wie man seinen hunger stillt mit möglichst wenig kalorien und einem dabei das genussvolle am essen verwährt bleibt. wie man sich ständig in seiner eigenen haut unwohl fühlt. wie es einem nur für einen kleinen moment besser geht, wenn man etwas kauft, aber auch dieses gefühl schnell vorbei ist und das ganze von vorne beginnt. wie man gar keine lust mehr auf intimität mit einem mann hat vor lauter selbstzweifeln. aber man kommt da nicht raus.
ich habe seit 4 jahren einen freund. ich weiss dass er mich liebt, aber er nutzt dieses selbstbewusstsein das viele männer haben und das vielen frauen fehlt, oft schamlos aus. es ist ihm egal dass ich studiere. wenn überhaupt dann findet er es lästig, da ich nicht bei ihm sein kann um seine "männlichen bedürfnisse" zu befriedigen.denn das wäre ja meine aufgabe als frau. natürlich, aber das ist doch nicht alles?! ich muss um erlaubnis fragen, wenn ich mit einer freundin in einem restaurant zu abend essen gehen will. wenn er nicht zustimmt,ich aber trotzdem gehe, dann beschimpft er mich mindestens eine woche lang als s.chlampe und droht, mich umzubringen etc.
ich kann mir nicht vorstellen, dass ein mann mich richtig lieben kann. seit 10 tagen höre ich mir an wie furchtbar ich bin und was er alles schreckliches tun wird um mir wehzutun weil ich ihm nicht gehorcht habe. ich könnte ihn für das was er gesagt und getan hat schon xmal angezeigt haben. aber er sagt er wäre so zu mir weil er mich so sehr liebt und weil er eben nicht ertragen kann dass andere männer mich auch nur angucken. es tut echt weh so behandelt zu werden, von liebe ist dann eher keine spur. aber ich hab nicht das gefühl dass ich gut genug bin überhaupt nen freund zu haben. wenn ich was sage wird alles nur schlimmer oder er droht sich eben eine andere freundin zu suchen aber ich kann mir nicht vorstellen jemand anderen so nah an mich ranzulassen, jemand neuen zu erlauben mich so zu sehen wie ich wirklich bin. ich wünsche mir so sehr nähe und liebe, aber lieber bin ich allein als mich von noch einem mann verletzen zu lassen. ich kann mir nicht vorstellen, wie gesagt, dass ein mann auch mal gut zu mir ist. ich erwarte in zwischen nur noch das schlimmste. aber das macht mich natürlich nicht glücklich.
man muss immer abwarten und nie lernt man jemanden kennen der anders ist, es scheint so sinn und hoffnungslos...