Es fing eigentlich alles an, wie ich es mir immer vorgestellt habe.
Wir haben uns über eine Weiterbildung kennengelernt. Die Weiterbildung zog sich über 5 Monate und ich fand sie toll, sie mich auch interessant. Wir sind anschließend mehrmals weggegangen, ich habe gemerkt, wie sie mich anhimmelt, irgendwann nahm ich dann ihre Hand, es kam zum Kuss. .... und wir waren zusammen.
Sie ist 23 Jahre alt, ich bin 30 Jahre alt. Ich war damals schon am Überlegen, ob der Altersunterschied und die Tatsache, dass sie noch nie eine Beziehung hatte, die länger als 1 Jahr ging, ein Problem werden würden. Und ihre letzte Beziehung lag zurück da war sie 16.
Zu den Gegebenheiten. Sie wohnt im gleichen (sehr großen) Haus der Eltern, ich bin unabhängig, sie nutzt auch eines der Autos der Eltern, hat ein aufwändiges Hobby: Segeln. Sie steht im Kern total unter der Fittiche der Eltern, die ich als sehr liebevoll kennengelernt habe, aber das schien nur Fassade. Sie wohnt fast 60km einfache Fahrt von ihrer Arbeitsstelle entfernt, ich kann zur Arbeit mit dem Rad fahren, also 10km.
Im Kern ist es so, dass wir uns fast immer bei mir trafen, fast 2 Monate lang. Ich habe für sie gekocht, habe sie morgens zu ihrem Job gefahren, der auf dem Weg von meinem liegt.
Ich habe alles gern gemacht, wirklich gern, nie überlegt, ob das jetzt zuviel ist oder ob sie mir was zurück gibt. Ich bin ein ziemlicher Pfennigfuchser, bei ihr war mir das alles egal. Ich hatte das Gefühl, dass das die erste Frau ist, für die ich wirklich bereit bin, deutlich zurück zu schrauben und sie landete unbemerkt bei mir auf Platz Nr. 1
Ich habe gemerkt, wie wohl sie sich bei mir fühlt und habe das genossen. Aufgrund ihres Hobbys ist sie fast jeden Abend irgendwo im Segelclub und trainiert für Wettkämpfe, im Sommer ist sie an den Wochenenden nur unterwegs. Das Hobby hat sie seit sie Kind ist, ihre Eltern teilen das Hobby, mit dem ich persönlich nichts am Hut habe.
Nach knapp zwei Monaten kehrte bei ihr irgendwie ein wenig Alltag ein. Es begann damit, dass wir uns zwei Wochen lang garnicht sahen, nur mal alle drei Tage telefonierten, mit Whatsapp hat sie es auch nicht so, manche Antworten brauchen tagelang (!) und ich kann sie nie erreichen, Handy ist fast immer aus.
Mich störte das in sofern, dass ich sie total vermisste und ich merkte, wie sehr ich an ihr hing. Umgekehrt hatte ich selten den Eindruck, dass das so war, sie wurde bereits nach 2 Monaten irgendwie recht träge, war satt hatte ich den Eindruck.
Nun habe ich sie vor den Feiertagen dezent darauf angesprochen, da wir beide Urlaub hatten, wie sie die Tage geplant hat. Irgendwie kam ich in dieser Planung nicht wirklich vor, an einem der Weihnachtsfeiertage sollte ich zu den Eltern kommen, leider war ich an dem Tag so krank, dass ich nicht kommen konnte. Nach dem Telefonat meinte sie nur, dass sie mir gute Besserung wünsche, sonst kam garnichts mehr, ich lag mit Fieber im Bett. Besucht hat sie mich nicht. Abends war sie noch auf einer Diskoparty, die bis 5 Uhr morgens dauerte, am nächsten Tag konnte ich sie nicht erreichen, Handy aus.
Ich habe gemerkt, wie ich langsam aber sicher an der ganzen Sache kaputt gehe. Außer in der Fortbildung habe ich sie eigentlich garnicht mehr gesehen, sie schien diese Zeit als "Beziehungszeit" mit einzurechnen, aber da können wir uns lediglich sehen, wie jeden anderen auch - eben nicht mehr.
Wir haben lange gesprochen über das Problem und ich habe gemerkt, dass sie das garnicht sieht, sie hat scheinbar "echte" oder andere Probleme, ihre Eltern kontrollieren sie, hängen ihr ständig im Genick, klar, sie steht dort quasi unter deren Aufsicht. Sie kann dort nicht weg, ist dort voll gefangen und irgendwie auch sehr unglücklich, aber ist auch nicht gewillt, wirklich etwas zu verändern. Ich glaube, sie geriet zwischen 18. und 20. Lebensjahr mal auf die schiefe Bahn, weshalb die Eltern sie zurück geholt haben ins elterliche Haus, zuvor hatte sie alleine gewohnt. In unserem langen Gespräch schien ich mehr Kumpel zu sein, mit dem sie auch Sex hat, mit dem sie vernünftig reden kann, als Partner.
Sie hat einen extrem tyrannischen Vater, die Mutter steht daneben und macht im Grunde nichts, sie sieht sich das ganze an. Sie ist Einzelkind, das kommt noch dazu.
Hinzu kommen berufliche Schwierigkeiten, die Firma baut derzeit Personal ab, sie ist nicht betroffen, aber der Leistungsdruck steigt enorm. Sie hat dermaßen viele Probleme, die sie mit schleppt, lässt sich aber weder praktisch noch im Gespräch helfen, sie macht einfach dicht, sie erzählt mir auch nicht, was sie bedrückt. Bohre ich dann herum, bricht alles aus ihr heraus und ich sehe einen gebrochenen jungen Menschen, der quasi nur aus Problemen besteht.
Wir haben nie wirklich etwas gemeinsames gemacht außerhalb meiner Wohnung, wir waren nie im Kino, nie schwimmen, spazieren, garnichts, weil sie nie Zeit hat.
Ich habe ihr nun die Feiertage Bedenkzeit gegeben, sie meldet sich zwar ab und an per Handy, aber das Gefasel ist so trivial und so nichtssagend, dass ich das Gefühl habe, dass sie mich als reinen Kumpel sieht, mit dem sie guten Sex hat (jetzt seit knapp 3 Wochen auch schon nicht mehr) und das wars.
Sie schreibt mir zwar, dass sie mich vermissen würde, dass sie sich so gern an unsere Zeit erinnere, frage ich dann aber, was sie morgen Abend macht oder heute Abend macht, kommt nichts zurück, sie ist einfach zu bequem, sich mit mir zu treffen, egal ob ich vorschlage dort hin zu fahren oder dass sie zu mir kommt.
Die anfängliche Euphorie ist bei ihr völlig dahin. Anfangs kam sie auch spät unter der Woche noch die vielen Kilometer gefahren, jetzt .... garnichts mehr.
Ich sehe sie 2x in der Schulung, vermutlich auch in der Anschlussweiterbildung und gehe daran wirklich kaputt, weil ich für mich festgestellt habe, dass ich noch nie so sehr an einer Frau gehangen habe, wie an ihr, irgendwas scheint sie zu haben, was mich fasziniert, aber das stößt definitiv nicht auf Gegenseitigkeit.
Hat jemand für mich einen Tipp, wie ich damit umgehen kann?
Ich bin 30 und habe schon viele Frauen kennengelernt, bin auch sicherlich noch nicht auf dem Abstellgleis, aber ich habe bisher vergleichbare Gefühle für maximal 2 Frauen gehabt, die beide verheiratet waren und es somit nie zu einer Beziehung gekommen ist.
In diesem Falle war es bei mir erstmalig so, dass ich gefühlt habe, dass ich all das leben kann. Ich habe wirklich Angst, dass ich das in dieser Form nicht mehr erlebe, auch wenn einseitiges Festhalten keinerlei Sinn macht.....
Mich macht es fertig, dass sie nach anfänglich extremer Euphorie so stark in ihrer Hülle verkriecht, so viele Probleme hat. Und vor allem lässt sie mich ihr nicht helfen.
Ich sehe in der Beziehung selbst keinen wirklichen Sinn, keine echte Zukunft, das läuft jetzt schon seit einiger Zeit vor sich hin und da wir uns nie privat sehen, passiert auch nichts mehr. Es läuft sich quasi aus, hat ein Freund von mir gesagt.
Ich habe Angst, das Gefühl, das ich zu ihr habe, nicht wieder zu finden, ich kann das schon ganz gut einordnen, was sie mir bedeutet. Loslassen fällt mir daher noch schwerer, dass ich sie in der Weiterbildung ab und an sehe. Von ihr kommt auch da - absolut garnichts. Gehe ich zu ihr hin in den Pausen, ist sie Feuer und Flamme, sie kommt mir vor wie eine Kerze, die ich anzünden muss, dann brennt sie, und zwar ewig lang, bis wir uns nicht mehr sehen. Aber das ist verdammt anstrengend.