Hallo!
Ich wende mich hier an euch im Forum für eure Ratschläge.
Ich fange mal vorne an. Meine Ex-Freundin und ich waren jetzt 2,5 Jahre zusammen. Wir hatten eine richtig schöne Beziehung, es lief alles gut und wir sind vor ca. 5 Monaten dann sogar in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen.
Wir beide sind Studenten und schreiben aktuell an unserer Bachelorarbeit, werden dementsprechend dieses Jahr fertig mit unserem Studium... und da liegt auch schon das gurndsätzliche Problem: Wir beide wissen noch nicht zu 100% in welche Stadt es uns verschlägt und wo wir einen Job finden werden. Ich selbst bin zudem noch in dem Bundesland, wo wir wohnen, gebunden und kann nur hier einen Job annehmen. (Das ist so, das müsst ihr jetzt einfach so hinnehmen :-) Daran kann ich nichts ändern.). Sie dagegen kann überall, auch im Ausland theoretisch arbeiten (und hält dies in Zukunft auch für möglich).
Vor ca. 8 Wochen hat es angefangen. Sie hat sich immer mehr Gedanken darum gemacht, wie es bei uns weitergeht, wie wir das schaffen sollen. Wir haben beide schon mal locker darüber gesprochen, wie unsere Zukunftspläne aussehen mit u.U. Hochzeit, Kindern etc... Ich war da wohl etwas weiter als sie, jedoch gefiel ihr auch die reine Vorstellung daran. Ob und wann das passieren soll, haben wir aber immer offen gelassen (das war ihr auch wichtig).
Durch diese anstehende (örtliche) Entscheidung was den Job etc. angeht gab es immer wieder kleinere Streitereien, nichts dramatisches - für unsere Verhältnisse haben wir aber oft gestritten. Ich merkte, wie sie sich immer mehr distanzierte von mir, immer unsicherer wurde.
Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt erzählte sie mir, dass sie einen Kollegen von ihr sehr anziehend findet und er immer wieder versucht mit ihr zu flirten. Sie sagte zwar, dass sie ihm gesagt hätte, dass sie vergeben ist, gab aber auch zu durchaus geschmeichelt zu sein - was ja nichts dramatisches ist und im Endeffekt zeigt es ja ihr Vertrauen, mir auch so etwas zu erzählen. Natürlich war ich etwas angefressen, da sie auch gesagt hatte, dass der besagte Kollege das komplette Gegenteil von mir ist und das irgendwie anscheinend anziehend findet. Besonders das hat mich eifersüchtig gemacht. Für meine Begriffe ist es normal, dass es solch schlechte Phasen in einer Beziehung gibt - es kann schließlich nicht immer alles rosarot sein.
Vor nun 2 Wochen hat sie dann unter vielen Tränen die Beziehung beendet. Ich, aber auch sie, waren beide unglaublich emotional und sie sagte immer wieder, dass es ihr unglaublich Leid tut, da sie weiß, wie sehr ich sie liebe. Ihre Begründung war folgende:
Sie sagt, durch die Probleme bzw. Streitereien habe die Beziehung in den letzten Wochen mehr Kraft gekostet, als dass sie Energie geben konnte. Sie sehe aktuell keine richtige Zukunft, da sie sich auch durch meine örtliche Gebundenheit in gewisser Weise eingeengt fühlt, wenn wir zusammen geblieben wären, da sie sich dann unter Umständen (unterbewusst) gegen einen bestimmten Job entscheiden würde - wegen mir/uns. Sie möchte auch nicht, dass ich Himmel und Hölle in Bewegung setze (was ich ihr immer gesagt habe), um die Beziehung möglich zu machen - sie hat Angst vor den möglichen Vorwürfen, wenn ich um bspw. Versetzung bete und dort dann unglücklich bin. Sie habe auch Angst davor, dass alles in ihrem Leben schon so vorgeplant ist durch unsere Zukunftspläne und ihr fehle irgendetwas... irgendwie die Leichtigkeit. (Sie meinte mit etwas Abstand, dass der besagte Kollege nur ein Symbol dafür war, dass ihr irgendetwas fehlt. Sie fand die Person an sich nicht interessant).
In der ersten Woche nach der Trennung hatten wir immer wieder mal Kontakt. Sie sagte mir, dass sie sich jetzt erstmal voll und ganz auf ihre Bachelorarbeit konzentrieren möchte und ihr Ding durchziehen möchte, da diese in den letzten Wochen etwas darunter gelitten hatte. Und sie sei mit der Entscheidung "bis jetzt zumindest" zufrieden, sie wäre unglücklich gewesen die letzten Wochen. Ob die Trennung endgültig ist, wisse sie aber nicht. Wer weiß, was nach der Bachelorarbeit ist, wenn der ganze Stress vorbei ist.
Wir sind so verblieben, dass sie aktuell nicht sieht, dass es wieder besser werden kann. Wir aber beide erstmal durchatmen und sie sich nach dem Bachelor meldet - und man dann schaut wie es uns beiden damit geht.
Sie machte aber auch deutlich, dass die emotionale Entscheidung, die sie getroffen hat, nicht diskutabel ist. Sie wisse nicht, was sie aktuell fühlt, nur eben dass sie aktuell damit zufrieden ist.
Für meine Begriffe ist die Entscheidung irgendwo natürlich nachvollziehbar. Ich hätte mir nur gewünscht, dass man zusammen an einem Strang gezogen hätte und man zusammen gesagt hätte "Komm, wir schaffen das!". Diese Einstellung hatte ich zumindest immer, weil wie gesagt. Nicht immer kann alles rosarot sein und so etwas schweißt ja auch irgendwo zusammen. Ich vermisse sie einfach unglaublich und dann von ihr zu hören, dass sie aktuell sogar zufrieden damit ist bzw. nicht so damit zu kämpfen hat... macht mich sehr traurig.
Mein größter Wunsch ist es einfach - und das halte ich auch für recht realistisch - dass wenn sie ihre Bachelorarbeit fertig geschrieben hat (Das wird jetzt noch gerade einmal 4 Wochen dauern), sie weiß wo es für sie selbst hingeht, dass man dann nochmal zusammenfindet...
Ich wollte das einfach mit euch hier mal teilen. Was haltet ihr davon, wie schätzt ihr die Situation ein?
Ich denke mal, ich benötige keine Tipps, was jetzt am besten zu tun ist: Denn da sie sich offensichtlich eingeengt gefühlt hat, kann jetzt nur Abstand bzw. eine Kontaktsperre (zumindest für den vereinbarten Zeitraum der Bachelorarbeit) helfen... und sie vielleicht herausfindet, was sie fühlt... und dass ich ihr mit der Zeit auch fehle...