Hallo Informatiker,
ich kann nachempfinden, dass das eine schwierige Situation ist für dich.
Zumal ja auch noch nicht viel Zeit vergangen ist, seit sie getrennt sind bwz. ihr zusammen seid.
Das ist alles also noch ganz frisch und für euch alle 4 eine neue Situation, in der ihr euch zurechtfinden müsst. Was normal ist oder nicht normal ist, können wir als Außenstehende gar nicht wirklich beurteilen. Und wenn die Kleine jetzt 2 Papas hat und damit gut zurechtkommt, dann ist das doch gut für sie. Wichtig finde ich hier nur, dass sie das von sich selbst aus macht und man ihr das nicht aufzwingt.
Dass deine Freundin den Kontakt zum Ex vermehrt an den Tagen braucht, wenn die Kleine bei ihm ist, kann ich sehr gut nachvollzieh. Auch deshalb, weil der Ex sie mit dem Kind einmal im Stich gelassen hat. Da wurde Vertrauen zerstört. Selbst wenn das immer herzlich und lustig klingen mag, wie die Beiden sich am Telefon unterhalten - in der Vergangenheit gab es eine Zeit, wo sie sich nicht mehr auf ihn verlassen konnte, und das lässt sich nicht einfach ablegen wie einen Mantel. Ich sehe in diesen Telefonaten also auch eine Art Sicherheit für sie, zu überprüfen, dass alles ok ist.
Ich war übrigens auch viel präsenter im Leben meines Exfreundes, als mein Sohn 3 war. Da sind die Zwerge einfach noch viel kleiner und bedürftiger und man macht sich dadurch automatisch viel mehr Gedanken, da habe ich auch viel öfter angerufen bzw. wurde oft angerufen. Heute verhält es sich anders, mittlerweile ist mein Sohn 7 und es gibt keine Anrufe mehr an den Wochenenden, wenn er beim Papa ist. Alles hat sich gut eingespielt und normalisiert, mein Ex hat auch wieder eine neue Beziehung. Aber eben, das alles braucht seine Zeit.
Es gibt für mich persönlich keinen Grund (mehr), dauernd im Leben des Anderen präsent sein zu müssen/wollen, nur weil man ein gemeinsames Kind hat. Aber das zu erkennen, war auch ein Prozess für mich. Ich kenne das zB auch, dass mein Exfreund in den beiden Malen, als ein neuer Mann in mein Leben getreten ist, auch viel aktiver (nervöser?) wurde. Da geht es wohl auch um eigene Verlustängste dem Kind gegenüber, die ebenfalls nachzuvollziehen sind. Ich bin mir sicher, dass es für den Ex deiner Freundin auch nicht so einfach ist, zu sehen, wie problemlos seine Tochter einen neuen Mann an der Seite ihrer Mama akzeptiert und ihn bereits Papa nennt.
Übrigens hatten meine beiden neuen Männer (natürlich nicht zeitgleich ;-) in meinem Leben auch daran zu knabbern, dass es da noch einen Mann in meinem Leben gibt, mit dem ich zwar nicht zusammen bin, aber durch das gemeisame Kind eben mit ihm verbunden bin. Dein Verhalten ist also ganz natürlich. Da muss sich als neuer Partner darauf einlassen können, hineinwachsen. So einfach und schnell geht das nicht. Aber hier finde ich es schon auch wichtig, dass da Beide daran arbeiten und Kompromisse auf beiden Seiten zu finden sind.
Vielleicht hilft dir dieser Perspektivenwechsel aus der Sicht von allen Beteiligten, zu verstehen, dass wir alle unsere Päckchen zu tragen und zu lernen haben. Und wie gesagt, da bei euch alles so frisch ist, macht es das Ganze nicht einfacher.
Ich wünsche euch alles Gute !
JT