Warum?
aus vielen Gründen...
Die emotionale Distanz vor allem weil "zu lieb" meistens = "sehr verletzlich" ist - mit sehr verletzlichen Menschen komme ich nicht klar und die mit mir nicht. Ich bin ein überaus direkter Mensch, der (aus diesem und anderen Gründen) zu leicht unbeabsichtigt andere verletzt.
Wenn ich weiss, dass wahrscheinlich zerschlagenes Porzellan bei herauskommt, gehe ich in keinen Porzellan-Laden.
Ausserdem bin ich bis zum Bruch mit meiner Familie (also über 30 Jahre lang) ständig mit meiner Schwester verglichen wurden, die ja ein SO guter Mensch ist und immer SO freundlich und hilfsbereit und überhaupt den Heiligenschein im Dauerabo hat, wohingegen ich schwarzes Schaf... :roll:
Leider ist sie ein Beispiel, wo Selbstbild und Fremdbild aber ganz gewaltig auseinander gehen. Das was sie sich einen abreisst, um etwas "gutes" zu tun, ist nämlich höchst selten auch für denjenigen gut, dem sie "hilft". Und ... naja, die ganze Geschichte führt wohl zu weit.
Jedenfalls, das war und ist ungemein prägend, sobald ich auf ein Verhaltensmuster stosse, was mich auch nur daran erinnert (und das geht leider schnell), habe ich Mühe, dass mir nicht die Contenance entfällt. Nicht sehr förderlich für zwischenmenschliche Beziehungen ;)
Generell ist mir ein Mensch, der arrogant bis zum Anschlag ist, wesentlich lieber als ein Mensch mit Helferkomplex. Ich kann mit Arroganz besser und leichter umgehen. Menschen mit Helferkomplex und die meisten Menschen, die sich für "immer für andere da, ohne etwas dafür zu wollen" halten, haben meist gigantische Erwartungshaltungen - so etwas mag ich gar nicht.
Meine Ideale sind Temperament und Leidenschaft. Ich möchte kein Mensch sein, den andere als "ruhig und ausgeglichen" beschreiben und ich kann mit diesen auch nicht viel anfangen.
Ich bin ein Freak, ich stehe ich nicht auf "glatte" Persönlichkeiten sondern auf die mit Charakter, Ecken und Kanten.
Mir ist ein Wetzstein, an dem sich Verstand und Seele reiben und schärfen, lieber als Harmonie und Frieden. Harmonie ist Stillstand für mich. (man beachte das "für mich" bevor man protestiert, dass das nicht so ist...)
Ich selbst orientiere mich egozentrisch (ist nicht das gleiche wie egoistisch, was man meist dazu sagen muss) - ich finde es ziemlich gefährlich - und vor allem sinnlos - auf andere mehr Rücksicht zu nehmen als auf sich selbst. Mag paradox klingen, aber für mich heisst das, dass man zu viel Verantwortung für sich selbst abgibt / projeziert.
Dann war da noch die "nett ist die kleine Schwester von langweilig" - Geschichte. Bei der Anzahl der Bekannten (nicht Freunde!) ist "nett" eher hinderlich, denn "nett" ist nicht unterhaltsam und nicht aufregend. Man kann es nicht erobern und sich nicht damit schmücken. Es reizt nicht, es kickt nicht.